Wenn wir jetzt im September zum Himmel aufschauen und den Vollmond betrachten, kann man den Hasen im Mond bei seiner Arbeit beobachten.
Auf einem Japanischen Brokatstoff sehen wir, wie der Hase im Mond auf den Hinterbeinen steht. Er hat einen Stößel in den Vorderpfoten und stampft in einem Mörser die wundersamen Kräuter, aus denen er das „Lebenswasser“ bereitet.
Dieses Lebenswasser ist aber nicht das gälische uisgey, das Uisge Beatha, das Lebenswasser, das gälisch isch’ke-bah oder Schottisch Whisky ausgesprochen wird. Aber auch dieses Uiske beatha ist ein Himmelwasser, wie die Legende von St. Patrik berichtet. Der Mönch saß einmal hungrig am Feuer, auf dem ein Topf mit vergorenem Gerstenbrei brodelte. Die Dämpfe stiegen in die kalte irische Luft auf, kondensierten und die Tautropfen fielen als Himmelswasser in den Trinkbecher von St. Patrik
Der Hase stampft im Mond das Lebenswasser, das als Tautropfen in der Nacht auf die Erde fällt und die Pflanzen und Menschen belebt. Jetzt im Herbst verdichten sich die süßen Tautropfen zum Mond und wir können sie essen als – wie wir sagen – Weintrauben. Aber in Wirklichkeit sind das verdichtete Tautropfen vom Mond. Werden sie entsprechend weiter verarbeitet, so wird daraus wieder ein Uiske beata, ein Lebenswasser.
In der chinesischen und Japanischen Vorstellung ist der Mond eine große Metall-Schale, die das Sonnenlicht reflektiert, wenn sie leer ist. Aber je mehr der Hase das Lebenswasser stampft, desto mehr füllt sich die Schale, die das Sonnenlicht nicht mehr reflektiert, wenn sie voll ist. Dann ist der Mond schwarz, es ist der Neumond. Je mehr von den Mondtropfen auf die Erde fällt, desto mehr leert sich die Mondschale und sie reflektiert wieder das Sonnenlicht. Wenn sie ganz leer ist, strahlt die Mondschale hell und klar. Wir sagen dann ganz falsch, dass der Mond jetzt wieder voll ist.
Nun beginnt der Hase wieder mit seiner Arbeit.
Im Teeweg benutzen wir darum gerne Utensilien, die entweder den Mond oder den Hasen im Mond zeigen. Der Mond hat zwar als „Begleiter“ auf dem Weg in die Klarheit das ganze Jahr über eine große Bedeutung, aber der September ist ganz besonders der Monat, in dem der Mond als besonderes Thema im Vordergrund steht.