Lafcadio Hearn: Bon - Odori

Plötzlich neigte sich die Straße vom Rand eines enormen Gebirgskammes hinunter und eröffnete uns einen bezauberten Blick auf hohe, grün bemooste, mit Stroh gedeckte Dächer - auf ein Dorf, gemalt wie auf einem einem alten Hiroshige's Farb-Holzschnitt. Ein Dorf mit all seinen weichen Farbtönen und Farben - genau wie die der Landschaft, in welcher es lag. Das war Kami - Ichi, im Lande Hôki.

Wir hielten an einem ruhigen kleinen Gasthaus und der Wirt, ein betagter Mann kam sofort heraus, um mich zu begrüssen.
In der Zwischenzeit versammelte sich leise eine Menge von Dorfbewohnern, meist Kinder und Frauen, um den Kuruma, um den Fremden zu sehen, sich ihm zaghaft zu nähern und sogar seine Kleidung zu berühren.
Ein Blick in das Gesicht des alten Gastwirtes veranlasste mich,seine Einladung anzunehmen. Ich mußte bis morgen hier bleiben: meine Beine sind zu ermüdet, um heute Nacht weiter zu gehen.

So verwittert - abgenützt, wie das kleine Gasthaus von außen schien, so entzückend war es innen.
Seine polierten Treppen und Balkone waren fleckenlos und reflektieren wie eine Spiegeloberfläche die nackten Füsse der Dienstmädchen. Die lichtdurchfluteten Räume sind frisch und zart-duftend, so als wären die weichen Matten soeben hingelegt worden. Die geschnitzten Säulen der Tokonoma in meinem Zimmer, über und über verziert mit Blättern und Blumen, die Kakemono, oder Schriftrolle welche darin hängt, ist ein Idyll. Hotei, der Gott der Glückseeligkeit, treibt in einer Barke hinuter- einem schattigen Strom entlang, hinein in geheimnisvolles Dunkel. So weit entfernt dieses kleinen Dörfchen von allen Kunstzentren ist, es befindet sich kein sichtbares Objekt in diesem Haus, welches nicht den japanischen Sinn für Schönheit offenbaren würde. Die alte mit goldenen Blumen verzierte Lackware, die erstaunliche Box in der Süßspeisen (Kwashi) aufbewahrt werden, die durchsichtig- scheinende Porzellan-Weinschalen, verziert mit einzelnen winzig-kleinen Figuren. Die Tee-Schalenhalter mit Lotus-Blättern aus Bronze, die Eisen-Kanne verziert mit Drachen und Wolken und die bronzenen Hibachi, deren Griffe Köpfe von buddhistischen Löwen sind, erfreut das Auge und überrascht die Phantasie. In der Tat, wenn jemand heutzutage in Japan etwas völlig uninteressantes aus Porzellan oder Metall sieht, etwas uninteressantes und häßliches, der würde lügen, wenn es nicht sicher wäre, dass dieses verabscheuungswürdige Etwas nicht unter fremden Einfluß erzeugt wurde. Aber hier bin ich im alten Japan; vielleicht haben ja auch keine europäischen Augen je zuvor solche Dinge gesehen?

Durch ein wie ein Herz gestaltetets Fenster sehe ich hinaus in den Garten. Es ist ein wundervoller Garten mit einem kleinen Teich, Miniatur-Brücken und Bonsai-Bäumchen, wie eine Landschaft einer Teeschale; auch sind natürliche einige gestaltetet Steine und großartige Stein-Laternen, oder Tôrô am Tempel plaziert. Und weiter weg, durch den warmen Dunst, sehe ich bunte Lichter. Ao, Laternen des Bonku aufgehängt um die geliebten heimkommenden Geister zu begrüssen.
Unter Berücksichtigung des alten Kalenders, nach dem die Zeit-Rechnung an diesem alten Ort berechnet wird, ist heute die erste Nacht der Toten.

So wie auch in allen anderen kleinen Dörfern, in denen ich weilte, fand ich auch hier die Menschen von einer unbeschreiblichen Freundlichkeit und Höflichkeit mir gegenüber, die in jedem anderen Land völlig unbekannt und selbst in Japan nur mehr im Landesinneren zu finden ist. Ihre schlichte Höflichkeit ist nicht gekünstelt, ihre Gutmütigkeit ist absolut unbewußt und hat keinerlei Einfluß auf die Art, in der sie mich behandeln. Gepaart mit meinem völligen Unvermögen, diese Freundlichkeit zu erwidern, entstand ein schlechter Wunsch in meinen Gedanken. Ich wünschte so sehr, dass dieses freundliche Volk mir etwas unerwartet Schlechtes antat, etwas überraschend Böses, etwas scheußlich Unfreundliches, so daß ich nicht dazu genötigt werde, diese zu bedauern, welches, so war ich mir sicher, ich tun mußte, sobald ich von hier fortgehe.

Während mich der betagte Hauswirt zum Bad geleitete und darauf bestand, mich wie ein Kind zu waschen, bereitete seine Frau eine zauberhafte Mahlzeit aus Reis, Eiern, Gemüse und Süßigkeiten vor. Voll Zweifel über ihre Kochkünste bat sie mich noch mehr zu essen, nachdem ich genug für zwei Männer verzehrt hatte und ihr wirklich versichern konnt, nicht in der Lage zu sein, noch einen Bissen zu mir zu nehmen.

"Heute gibt es keinen Fisch", sagte sie, "denn heute ist der erste Tag von Bonku, dem Fest der Toten. Es beginnt am 13. Tag des Monats. Am 13., 14., und 15. in diesem Monat ißt niemand Fisch. Aber am Morgen des 16.Tages, fahren die Fischer hinaus, um Fische zu fangen. Und jeder, dessen beide Elternteile noch leben, ißt Fisch. Aber wenn jemand seinen Vater oder seine Mutter verloren hat, dann darf er an diesem Tag keinen Fisch essen! Erst wieder nach dem 16. Tag.

Während mir dies die gute Seele erzählte, wurde ich auf einen weit entfernten Klang aufmerksam, Töne, die mich an tropische Tänze erinnerten, mit rythmischen Klatschen der Hände. Aber das Klatschen ist sehr sanft und in langen Intervallen. Und zwischen den langen stillen Intervallen dringt ein schweres gedämpfte "Boom" von einer großen Tempel-Trommel zu uns vor.
"Oh ! Wir müssen gehen um es zu sehen! schrie Akira.Es ist Bon-odori der Tanz zum Fest der Toten. Und sie werden sehen, Bon-odori wird hier anders getanzt, niemals so wie in den Städten. Es ist der Bon-odori vergangener Zeiten. Dieser Brauch hat sich hier niemals geändert, aber in den Städten hat sich alles verändert."

So stürmte ich hinaus, bekleidet nur, wie auch alle anderen Leute um mich herum, mit dieser leichten, weitärmeligen Sommerbekleidung, namens Yukata - womit männliche Gäste in allen Japanischen Hotels ausgestattet werden. Aber die Luft ist so warm, dass ich, selbst so leicht gekleidet, zu transpirieren anfing.
Doch die Nacht ist göttlich - still, klar und gewaltiger als die Nächte in Europa, mit einem großen weißen Mond, dessen Flügel sich über die Dachkanten und Giebel erstrecken und entzückende Silhouetten von in Yukatas gewandeten Japanern hervorzaubert. Ein kleiner Junge, der Enkelsohn unseres Hauswirtes, zeigt uns den Weg mit einer hochrot gefärbten Papier-Laterne. Und das Koro-koro, das sonore Echo der Geta, der hölzernen Sandalen, füllt die Strasse, denn viele haben sich so wie wir aufgemacht, um die Tänze zu sehen.

Wir gingen noch ein wenig auf der Hauptstrasse entlang, dann überquerten wir eine enge Passage zwischen zwei Häusern und plötzlich fanden wir uns auf einen großen offenen mondlicht-durchflutenden Platz. Das war der Tanz-Platz.
Ich bemerkte, dass wir auf einem Platz vor einem alten buddhistischen Tempel standen. Das Tempelgebäude selbst schien intakt zu sein, aber jetzt ist es leer und dunkel und ungeheiligt, denn sie erzählten mir, dass es nun ein Schulhaus sei. Die Priester sind gegangen, die große Glocke ist weg. Die Buddhas und Bodhisattvas sind verschwunden, einzig ein Jizo aus Stein bieb zurück, mit zerbrochenen Händen, mit geschlossenen Augenlider lächelnd, blieb unter dem Mond zurück.

In der Mitte des Platzes ist eine große Trommel, gestützt von einem Bambus-Gerüst. Und herum wurden Bänke aufgestellt, Bänke vom Schulhaus, auf denen nun Dorfbewohner ruhten. Da ist ein Summen von Stimmen, Stimmen von sehr leise sprechenden Menschen, etwas Feierliches erwartend. Weinen kleiner Kinder und das sanfte Lachen von Mädchen. Und weit hinter dem Platz, hinter einer Hecke immergüner Sträucher, sehe ich sanfte weiße Lichter und fahle graue Formen werfen lange Schatten. Und ich erkenne, dass die weißen Lichter die weißen Laternen der Toten sind (welche nur auf den Friedhöfen hängen), und die grauen Silhouetten die Formen der Gräber sind.

Plötzlich springt ein Mädchen von ihrem Sitz hoch und beginnt, die große Trommel zu schlagen. Es ist das Signal für den Tanz der Seelen.

Über den Schatten des Tempels hinaus in einer prozessionsartige Reihe maschieren die Tänzerinen im Mondlicht und halten plötzlich an. Alle jungen Mädchen und Frauen, gekleidet in ihrer entsprechenden Tracht; die größte führt, ihre Kameradinnen folgen in der Reihe ihrer Größe. Kleine Mädchen von 11 oder 12 Jahren beenden die Prozession. Figuren, so leicht ballancierend wie flatternde Vögel - Figuren, die an Gestalten von manchen antiken Vasen erinnern. Diese schmeichelden japanischen Kleider, eng anschmiegend an die Knie, diese fantastisch herabhängenden Ärmel und die breiten Gürtel welche ihre Körper umschlingen, könnte von einem griechischen oder etruskischen Künstler gezeichnet worden sein. Und nach einem weiteren Schlag der Trommel beginnt eine Vorstellung, unmöglich mit Worten zu beschreiben, etwas unvorstellbares, phantastisches, ein Tanz - ein Staunen.
Ohne ihre Sandalen abzuheben, gleiten alle zusammen mit dem linken Fuß einen Schritt vorwärts. Beide Hände nach rechts ausstreckend, folgt mit einer fließenden Bewegung eine geheimnisvoll lächelnde Verbeugung. Dann wird der rechte Fuß wieder zurückgezogen, begleitet von einer Wiederholung der wogenden Hände- eine Verneigung.
Alle schieben den linken Fuß nach vorne und wiederholen die vorhergegangenen Bewegungen, nun aber halb nach links drehend. Es folgen zwei Schritte vorwärts und gleichzeitig ein einziges sanftes Klatschen der Hände. Die erste Darbietung wird wiederholt, abwechselnd von rechts nach links.

Alle sandalenbeschuhte Füsse gleiten zusammen, all die wogenden Hände erstrecken sich zusammen und all die geschmeidigen Körper beugen und wiegen sich zusammen.
Und ganz langsam gehen die prozessionsartigen Bewegungen in einen großen Kreis über und bewegt sich auf dem monlichtdurchflutenden Platz um die verzauberte und verstummte Menge der Zuschauer herum.

Seit ich diese Skizze geschrieben habe, habe ich viele Bon-odori in den verschiedensten Teilen Japans gesehen. Aber niemals war ich Zeuge der exakt selben Aufführung des Tanz.
Tatsächlich, soweit ich das aus eigener Erfahrung beurteilen kann, ist weder in Izumo, Oki, Tottori, Hôki, oder Bingo Bon-odori in keinen zwei Provinzen gleich getanz worden.
Nicht nur das die Gesten und Bewegungen von Ort zu Ort variieren, auch die Melodie der gesungenen Lieder und das auch, wenn die Worte gleich sind.
In einigen Gegenden ist der Takt langsam und feierlich, in anderen schneller und lustig. Charakterisiert von einem schnellen Swing, unmöglich zu beschreiben.
Aber überall sind beide, sowohl Emotion als auch die Melodie so bezaubernd und angenehm, dass die Zuhörer über Stunden hinaus fasziniert zuschauen.
Mit Sicherheit sind diese ursprünglichen Tänze von größerem Interesse als die Auführungen der Geishas. Obwohl vom Buddhismus beeinflußt und verwendet, sind sie ohne Zweifel unvergleichlich älter als der Buddhismus selbst.

Und immer weiter schlangen sich die weißen Hände zusammen, als wäre es ein gewebter Zauber. Wechselweise mit oder ohne Kreis, gehen die Handflächen aufwärts, dann wieder abwärts und dabei schweben all die elfenartigen Ärmel düster zusammen, Schatten werfend wie Flügel. Und alle Füße balancieren mit so einem Rhythmus von komplexen Bewegungen, dass wenn man diese beobachtend, sich wie hypnotisiert fühlt - so wie wenn man versucht, ein fließendes und schimmerdes Wasser zu betrachten.

Und diese einschläfernde Verlockung wird noch verstärkt durch einen Totenstillen. Niemand spricht, nicht einer von den Zuschauern. Und in den langen Intervallen zwischen den sanft klatschenden Händen hört man nur das Zirpen der Grillen in den Bäumen und das "Shu-shu" der Sandalen, die ganz wenig den Staub aufwirbeln.
Ich fragte mich selbst, ob diese mit etwas zu vergleichen wäre- jetzt bringe ich es mit der Vorstellung von Schlafwandeln in Zusammenhang - Träumer, die träumen zu fliegen und dabei über ihre Füsse träumen.

Es kommt der Gedanke, dass ich etwas seit unvordenklichen Zeiten Altes zusehe, etwas, zu Beginn des orientalischen Lebens gehörend, vielleicht zum dämmernden Kamiyo selbst, zum magischen Alter der Götter?
Ein Symbolismus der Bewegung, dessen Bedeutung vor unzähligen Jahren längst vergessen wurde.
Umso mehr dieses Spektakel unrealistischer erscheint, mit den stillen Lächeln, den leisen Verbeugungen, umso mehr wird die Ehrerbietung für die Zuschauer ersichtlich. Und ich bin darüber so verwundert, so dass ich diese Verwunderung durch ein Flüstern zum Ausdruck bringe, dass alles eines Tage für immer verschwinden wird: der graue verschimmelte Platz, der desolate Tempel und die zerbrochene Staue des Jizô, immer noch auf die selbe mysteriöse Weise lächelnd, ein Lächeln, wie ich es in den Gesichtern der Tänzer gesehen habe.

Unter dem langsam dahingleitenden Mond, in der Mitte des Kreises, fühle ich mich wie jemand im Zentrum des Zaubers. Und wahrhaftig es ist Zauberei; ich bin verzaubert, verhext von dem geisterhaften Weben der Hände, vom rhythmischen Gleiten der Füsse, aber auch vom Rascheln der unglaublichen Ärmel - gespenstisch, geräuschlos, wie das Huschen der großen tropischen Fledermäuse.

Nein, nichts was ich jemals träumte, kann hiermit verglichen werden.
Und mit dem Bewußtsein des altertümlichen Hakaba hinter mir, die unheimliche Einladung seiner Laternen und der Geisterglaube dieser Stunde und von diesem Platz, bewirkt, dass kalter, namenloser Schauder in mir hochkriecht. Aber nein! Diese großartige Stille, webende und wogende Schatten sind nicht vom Schattenvolk, welche zu den weißen Feuern gekommen sind, es ist vielmehr eine Liedweise, voller Süße, klar tremoliert wie der Ruf eines Vogels, hervorströmend von einem mädchenhaften Mund und sanfte Stimmen der anderen stimmen mit ein:

Sorat soroimashita odorikoga sorata,
Soroikite, kita hare yukata.

Alle in ihren festlichen Sommer-Kleidern gekleidet, wie Ähren junger Reispflanzen auf dem Felde, versammelt sich die Tanz-Truppe. Wieder ist nur das Zirpen der Grillen, das "Shushu" der Sandalen und das weiche Klappern zu hören. Und die webende, wogende Weise geht in Stille über, mit einer unbekannten Anmut, welche bei ihrer großen Schlichtheit so alt zu sein scheint, wie die der sie umgebenden Hügel.

Die, welchen den Schlaf der Jahrhunderte hier schlafen, unter den grauen Steinen, wo die weißen Laternen sind, und deren Väter und die Väter derer Väter und die unbekannten Generationen vor ihnen, verbrannt in Begräbnisstätten, deren Plätze längst vergessen wurden über tausend Jahre, schauen ohne Zweifel auf so ein Schauspiel wie dieses herab.
Nein! Der Staub wurde von den jungen Füssen der Mächen aufgewirbelt und so lachten und sangen 11 mit wogenden Schritten und verwobenen Händen unter dem selben Mond.

Plötzlich durchbricht ein tiefer Männergesang die Stille. Zwei hünenhafte junge Männer haben sich dem Kreis angeschlossen, führen ihn jetzt an, zwei prächtige junge Dorfbewohner, fast nackt, Kopf und Schultern überragen weit die ganze Schar. Ihr Kimono ist über die Hüfte gerollt, fast so wie ein Gürtel, zeigen ihre bronzefarbenen Gliedmaßen und ihren Oberkörper nackt in der warmen Luft. Sie tragen nichts, außer große Strohsandalen und weiße Tabis, extra für dieses Festival angefertigt. Niemals zuvor sah ich solche Männer wie diese, mit solchen Musklen. Aber ihre lächelnden, bartlosen Gesichter sind anmutig und freundlich wie die von japanischen Jungen. Sie scheinen Brüder zu sein, in ihren Bewegungen, im Timbre ihrer Stimmen und sie singen das selbe Lied:

No demo yama demo ko wa umiokeyo, Sen ryô kura yori ko ga takara

Und Jizô der Beschützer der Kindergeister, lächelt über die Stille.
Und nach der Stille antworten die süßen zarten Stimmen der Frauen:

Oomu otoko ni soma sanu oya wa, Oyade gozaranu ko no kataki

"Eltern, welchen ihren Mädchen nicht erlauben mit ihrem Liebsten zusammen zu kommen, das sind keine Eltern, sondern Feinde ihres Kindes"

Und Lied folgt auf Lied. Und die Runde wird immer größer. Und die Stunden vergehen ungezählt, während der Mond langsam die tiefblauen Stufen der Nacht dahingleitet.

Ein tiefer "Boom" rollt plötzlich über den Platz. Der satte Ton einer Tempelglocke zählt 12 Stunden. Sofort endet die Zauberei, wie das Wunder eines Traumes von einem plötzlichen Geräusch zerstört wird. Der Gesang endet. Die Runde löst sich in vergnügte Lacher und schwatzen auf und man hört sanft rufenden Blumennamen, welche Namen der Mädchen sind und anderer rufen "Sayonara".

Auch die Tänzer und Zuschauer begeben sich auf den Heimweg mit einem Koro koro ihrer Getas. Und ich bewege mich mit der Menschenmenge mit, wie wenn ich aus dem Schlaf hochgeschreckt wäre und fühle mich undankbar. Diese glockenhell lachenenden Menschen, welche jetzt an meiner Seite mit ihren lauten kleinen Pantoffeln dahin zotteln, laufen sehr schnell um einen Blick auf mein fremdes Gesicht zu erhaschen. Doch noch einen Augenblick zuvor waren es Visionen von archaiischer Anmut, Illusionen von Geisterbeschwörung - reizende Phantome. Und ich bin leicht verstimmt über ihre Verwandlung in einfache Landmädchen.


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