von Kiun » Donnerstag 24. Februar 2011, 16:05
'tach miteinander:-)
zu den massen eines kakemono: bei hochformatigen bildern (bis ca. 130cm-140cm) gilt die grundregel dass der obere teil des rollbildes 60% und der untere teil 40% des honshi, also des eigentlichen bildes bzw. der kalligraphie ausmachen. dies betrifft den gesamten oberen teil, bestehend aus:
-ichimonji (begrenzung des eigentlich bildes)
-chujo (mittlere begrenzung oben)
-jo (oberer teil des kakemono)
diese werden zusammengenommen als "ten" - himmel bezeichnet und bilden zusammengenommen eben diese 60% des honshi
unten sind dies:
-ichimonji
-chuge (mittlere begrenzung unten)
-hashira (seitenränder)
-ge(unterer restanteil)
die unteren teile zusammen werden "chi" - erde genannt.
ICHIMONJI
das untere ichimonji ergibt sich auch ca 5% der papierbreite, für das obere 10%, als bei einer papierbreite von 25cm sind dies 1,25 cm unten und 2,5 cm oben
JOGE/CHUGE
die obere mittelbegrenzung (joge) entspricht dann der 4-fachen beite des oberen ichimonji. das selbe gilt für die untere mitelbegrenzung (chuge), hier gilt jedoch -logischerweise- das mass des unteren ichimonji.
HASHIRAI
die masse des chuge, gelten dann auch für die hashirai, die seitenränder.
(zwischenbemerkung: es gibt chagake, welche deren seitenränder nur halb so breit sind wie eben erläutert)
JO UND GE
...ergeben sich, wenn man vom oberen bzw. unteren ausgangsanteil des kakejiku, die anteile ichimonji und den "mittleren" begrenzungen abgezogen hat.
falls jemand ein honshi hat, welche über 130-140cm geht, gelten übrigens die anteile 30% und 15%
FUTAI
oft werden bei kakemono so genannte futai angebracht, diese schmalen streifen, welche in ihrer breite ,by the way, gleich sind wie das untere ichimonji.
solltet ihr euch entscheiden ein kakemono selber zu machen - und das lohnt sich wirklich (!!!) macht BITTE nicht den selben fehler, den ich gemacht habe :oops:
auf der bildsequenz zur herstellung eines kakemono hier im forum ist in den letzten bildern zu sehen, dass der hersteller am unteren ende der futai so kleine quasten angebracht hat - dort in weiss. weiss wird jedoch NUR für kalligraphien/sumi-e verwendet von künstlern, welche bereits verstorben sind. ansonsten verwendet bitte violettes seidengarn. man muss sich ja nicht unnötig blamieren... :D
AUSWAHL DER STOFFE
grundsätzlich gilt: für die ichimonij gold- oder silbergesticktes brokat verwenden (erhältlich z.b. auf ichiroya.com - fabric/jinken)
für die mittleren begrenzugen joge und chuge, seide etwas geringerer qualität und für jo und ge reicht einfache qualität aus. die futai werden aus dem selben stoff wie die ichimonji gefertigt. übrigens bietet silknature.de schöne dupionseidenstoffe an, welche mehr oder weniger deutliche fadenverdickungen aufweisen, für alle die, welche es eher wabi mögen...
SCHLUSSSTREICH
die obigen erläuterungen und masse gelten NUR für kakemono, welche im teeraum verwendet werden. es gibt einige variationen der kakemono, die etwas anderen regeln folgen, so z.b. wenn es sich um gemälde eines buddha/boddhisattva handelt. oder den bunjinga.
hmmm...jetzt fehlen nur noch die proportionsregeln für die kakemono im breitformat. bevor ich mich allerdings aufs glatteis begebe...
senseeeeeeeeeeeeeeei ihr einsatz bitte ;)