Cha-no-Yu: Wasser für Tee 2: Praxis im Namboroku

Praktische Fragen rund um den Teeweg

Cha-no-Yu: Wasser für Tee 2: Praxis im Namboroku

Beitragvon sensei » Donnerstag 27. Januar 2011, 09:02

Wenn wir für das Wasser für den Tee reden, dann muss man auch bedenken, wie wir das Wasser verwenden.
Für Schwarztee sagt man, das Wasser muss frisch sein, kurz aufkochen und sofort der Tee damit überbrüht werden.

Im Cha no Yu, was ja wörtlich "(heißes) Wasser für Tee" meint, machen wir das ganz anders.
Ich habe schon das Namboroku zitiert, wo es heißt, dass man vor Sonnenaufgang aufstehen, die Feuerstelle herrichten, und dann das Wasser aus dem Brunnen schöpfen soll. Das dürfte dann so um den Sonnenaufgang sein.

Man setzt dann den Teekessel mit kaltem Wasser auf das vorbereitete Feuer und wartet, bis der Teekessel singt.
Wenn dann - unangemeldete - Gäste kommen, richtet man zunächst das Feuer wieder her, indem man neue Holzkohlen auflegt. Der Teekessel beginnt dann sofort, wieder zu singen. Dann bereitet man Tee.
Am Ende füllt man den Kama wieder mit dem kalten Wasser auf.
So verfährt man den ganzen Tag über, bis dann der letzte Gast gegangen ist.
Dann wird der Teekessel gelehrt und das restliche kalte Brunnenwasser entsorgt.

Rikyu sagt, dass man keinesfalls das Wasser im Kama stehen lassen soll um es am nächsten Morgen wieder zu erhitzen. Aber andererseits hat es den ganzen Tag über im Kama leicht gesimmert. Gutes Wasser für den Tee kommt also aus einem guten Brunnen und ist lange und langsam im Kama erhitzt.

Möglicherweise löst das simmernde Wasser leichte Spuren von Eisen aus dem Kama, die dem Geschmack förderlich sind. Wenn das Wasser aber im Kama abkühlt und dann am nächsten Morgen wieder erhitzt wird, ist es nicht mehr für Tee geeignet.
CHA ZEN - ICHI MI / Tee und Zen: EIN Geschmack
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