Ryakubon oder Chabako?

Praktische Fragen rund um den Teeweg

Ryakubon oder Chabako?

Beitragvon Kiun » Freitag 4. März 2011, 13:55

irgendwie wird es auch hier in der schweiz langsam frühling...zumindest andeutungsweise. hier in bern gibt es einen park, wo 20 kirschbäume stehen, welche dereinst in den 70ern von der japanischen regierung gestiftet wurden. dies brachte mich auf die idee für eine handvoll freunde ein "out door-chaji" zu veranstalten. meine überlegung/frage ist daher technisch-praktischer natur:

ryakubon habe ich gelernt, aber die chabako-temae (noch) nicht. dennoch fände ich's schön eine chabako zu verwenden, aber die temae als solches bliebe ryakubon... geht das überhaupt?
ps. aus urasenke-sicht ist dies natürlich totales NO GO...aber von dem standpunkt mal abgesehen, was meint ihr?
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Re: Ryakubon oder Chabako?

Beitragvon sensei » Freitag 4. März 2011, 22:32

Es gibt eine Tenmae, die sich gut für so etwas eignet, nämlich Chitose-Bon.
Am 60. Geburstag von Tantansai (1893-1964), dem Großmeister der 14. Generation der Urasenke kreierte seine Frau diese neue Form der Teezubereitung. Chitose - wörtlich: 1000 Jahre - möge Tantansai 1000 Jahre leben!.

Bild

Das Chitosebon ist eigentlich ein runder Kasten, der als Deckel ein Hanagatabon hat. Im Kasten stehen Chawan mit Chakin, Chasen und Chashaku, die Natsume und zusätzlich ein Kobukusa. Man trägt den Kasten mit geschlossenem Deckel herein, holt das Kensui und sitzt nieder. Dann beginnt man die Tenmae, indem man die Box nach links stellt, den Deckel öffnet und ablegt, der jetzt weiterhin wie das Bon bei Ryakubon benutzt wird.
Man entnimmt die Natsume, reinigt sie, stellt sie dann auf das Bon usw. wie bei Ryakubon.

Wir haben mal in einem Kurs Chitosebon geübt, indem wir eine Art Hutschachtel aus Pappe in geeigneter Größe verwendet haben. Man kann auch einen rechteckigen Korb mit Deckel benutzen und dann eben entsprechend die Tenmae abwandeln.

In Europa dürfen wir sowas, in Japan selbstverständlich nicht!

Letztlich ist auch die Verwendung eines Chabako möglich. Einfach den Kasten auf ein Bon stellen, hereintragen, den Kasten zur Seite, Deckel öffnen und weiter wie bei Ryakubon. Dabei eben immer die Dogu aus dem Kasten nehmen, reinigen und auf das Bon legen. Nachher wieder umgekehrt einpacken. Mal ausprobieren!

Oder man kann mal ins Myoshinan kommen und dort "richtige" Chabako-Tenmae lernen.
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Re: Ryakubon oder Chabako?

Beitragvon Kiun » Samstag 5. März 2011, 06:36

...das ist ja stylish!!! im ersten moment habe ich auch an chitosebon gedacht, da vor einiger zeit in einem blog was zu dieser temae zu lesen war. bloss war ich mir eben nicht sicher, ob chitosebon eine variante der ryakubon-temae ist, oder eben doch zu den klassischen chabako-temae gehört...

jedenfalls vielen dank für den input!
ob es zeitlich bis zum frühjahr reichen würde die "richtigen" chabako-temae zu lernen bezweifle ich eher. aber wie sagt die zen-phrase so schön: "jedes jahr hat einen frühling" ;)
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