von sensei » Montag 31. August 2009, 08:22
Die Frage schon!
Aber die Antwort?
Ichi Raku, Ni Hagi, San Karatsu - Eins:Raku, Zwei: Hagi, Drei: Karatsu.
Dieser Satz drückt die Wertschätzung der verschiedenen Keramiken in der Verwendung als Teeschale aus.
Auffällig ist, dass alle drei Keramikarten in ihrem Ursprung auf koreanische Töpfer zurück geht. Der erste Raku-Meister Chojiro war Koreaner, die Begründer der Hagi-Keramik war ein koreanisches Brüderpaar, die Hideyoshi aus Korea nach Japan "umgesiedelt" hatte und Karatsu ist schon vom Namen her Koreanisch. Kara-Tsu bedeuted ursprünglich Hafen nach Korea (Kara), wenn auch die Japaner behauten, das hieße Hafen nach China. Aber Kara ist nun mal die alte Bezeichnung für Korea und Karatsu liegt ja auch unmittelbar gegenüber der koreanischen Küste.
Raku Keramik ist die einzige Keramik die unmittelbar für die Verwendung als Teeschale entwickelt wurde. Chôjiro hat lange gemeinsam mit Rikyû experimentiert, bis Teeschalen entstanden sind, die Rikyû's uneingeschränkte Zustimmung erhalten haben. Kein Wunder also, dass Raku in der Reihenfolge der Wertschätzung an erster Stelle steht.
In Hagi wurden und werden noch heute Teeschalen hergestellt, die dem außerordentlich hoch geschätzten Ido ähneln. Die vielleicht berühmteste Teeschale Japans, die Kizaemon, die vielleicht schon im 12. Jhdt. an einem unbekannten Ort in Korea hergestellt wurde () ist vom Typ her mit den Schalen aus Hagi verwandt. Vermutlich kommt daher die Hochschätzung der Hagi-Ware.
In Karatsu lebten viele koreanische Töpfer, die in ihrer spontanen Art ganz besonders auf den Geschmack der Teeleute eingingen. In Karatsu wird eine Vielfalt von verschiedenen Dekorationstechniken angewendet, die alle dem wabi - Geschmack entsprechen. Daher wohl die hohe Wertschätsung von Karatsu.
Japanische mingei - Keramiker, also "Volkskunst" - Keramiker stellen in der Regel nur Keramik einer recht schmalen Bandbreite her. In Hagi findet man eine Fülle von Teeschalen, aber nur ganz selten einmal eine Chaire.
In Seto werden wunderbare Chaire und hochwertige Mizusashi hersgestellt, aber keine Teeschalen.
Zudem ist die Art der verwendeten Erde lokal bedingt, ebenso die Glasuren. Man verwendet nur Rohstoffe aus der Umgebung, die eben ganz bestimmte Effekte erzielen. Alles andere "geht nicht". Man wird also z.b. niemals grüne Hagiware finden. Die Erde dort ist rötlich und sehr grob. Für die Glasur wird Reisstrohasche verwendet, weil dort das Reisstroh auch zum Heizen verwendet wird. Beides zusammen gibt den typischen Charakter der Hagi-Ware. Im äußersten Fall kann der Keramiker die Feuerführung ändern und reduzierend brennen, was einen dunkleren, leicht ins Graue spielenden Farbton erzeugt.
Eine Ausnahme bildet die Kyô-Yaki, die Ware aus Kyôto. Die Erde in Kyôto ist weiß und sehr geschmeidig. Für die Raku-Schalen wird dieser Ton benutzt, der ca. 90 Jahre in der Tongrube gelagert wird. Dadurch lagern sich im Ton sehr fein verteilte organische Substanzen ein, die beim Brand verschwinden und einen sehr leichten und porösen Scherben bilden. Die Raku-Leute magern zudem den Ton durch eine Zugabe von Sand ab. Damit kann der Ton die hohen Temperatursprünge beim Brand besser überstehen.
Die echte Hagi-Erde ist ziemlich grobkörnig und nur sehr schwer zu verabeiten. Sie verleiht aber der Hagi-Ware seine ganz besondere Schönheit. Leider wird heute in Hagi für die Durchschnittsware industriell vorbereiteter Ton verwendet, der viel geschmeidiger und leichter zu verarbeiten ist. Aber damit geht der alte Charme der Hagi-Ware verloren.
CHA ZEN - ICHI MI / Tee und Zen: EIN Geschmack