Oh der Julian!
Gut gemeint, aber ...!
Rosmarin ist hübsch anzuschauen aber er duftet viel zu stark. Wenn wir in Meditation im Teeraum sitzen, werden unsere Sinne hellwach. Selbst, wenn man relativ weit weg vom Gastgeber sitzt, kann man den duft des Tee riechen, wenn Koicha zubereitet wird. Er breitet sich fast explosionsartig im Raum aus, wenn Wasser auf den Tee gegeben wird.
Die Schärfung der Sinne rührt von der stillen und meditativen Haltung her, die wir im Teeraum einnehmen, aber auch vom Fehlen größerer sinnlicher Reize. Es gibt keine Farben - außer der Farbe der Blume - es gibt kaum Geräusche außer dem Singen des Teekessels und dem warmen und dem kalten Wasser in der Teeschale, dem Geräusch des Chasen beim Teeschlagen etc.
Ebenso gibt es keine Gerüche, die den Geruch des Tee übertönen könnten. Die ätherischen Öle des Rosmarin dagegen füllen den gesamten Raum und man riecht sonst nichts mehr!
Also weg damit.
Merke:
KEINE STARK DUFTENDEN BLUMEN IM TEERAUM!
Und dann die Iris. Wunderbare Blume. geradezu prädestiniert für Chabana. Aber die Iris steckt voller Probleme. IN Japan ist sie DAS Symbol für das Knabenfest am 5.5. Aber das ist natürlich wieder ein Problem von Kyoto. Mag sein, dass man in Kyoto am 5. Mai Iris in voller Blüte findet, aber bei uns kommen sie dann nur aus dem Treibhaus. Später als Anfang Mai dürfte man die Iris nach den Regeln nicht mehr verwenden, dazu ist sie zu Symbolbeladen. Das ist fast so, als wenn wir an Ostern einen Weihnachstbaum aufstellen würden. Geht auch nicht - oder?
Allerdings kann man die Iris, weil sie bei uns eh viel später blühen, auch verwenden. Aber wieder ist die Iris eine Königin! EINE IRIS UND ZWEI ODER DREI BLÄTTER. Das wars!
Wieder, wenn es Iris gibt, werde ich ein Bild einstellen.
Aber dennoch: es ist toll, wenn man mit Chabana experimentiert und seine Erfahrungen damit macht! Nur aus Erfahrungen und aus Fehlern lernt man!
Bzw. Fehler: Der Teeraum ist der Ort, an dem man Fehler machen darf!