Tee aus Japan nach der Katastrophe

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Tee aus Japan nach der Katastrophe

Beitragvon yuki » Donnerstag 17. März 2011, 20:02

Kann man nach der Atomkatastrophe in Japan noch unbesorgt Macha und überhaupt Grüntee kaufen?
Besteht da nicht die Gefahr der Verstrahlung?
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Re: Tee aus Japan nach der Katastrophe

Beitragvon sensei » Freitag 18. März 2011, 10:50

Natürlich kann derzeit niemand Vorhersagen treffen über das, was noch passieren wird. Erst die nächsten Tage oder auch Wochen werden es zeigen. Wenn es tatsächlich gelingen sollte, die Kühlung wieder in gang zu bringen, wird die Menge der radioaktiven Stoffe, die in die Atmosphäre gelangen, wohl kaum die Ausmaße von Tschernobyl erreichen. Dort hatte ein Brand der Graphitstäbe den Fallout weit in die Atmosphäre getragen und über ganz Europa verteilt. In Süddeutschland sind heute noch in bestimmten Gebieten etwa Pilze oder Wild hochbelastet. Heute noch müssen erlegte Wildschweine auf Radioaktivität untersucht werden.

Aber wenn wir uns die Landkarte anschauen, so sehen wir, dass die Teeanbaugebiete in Uji mehr als 500 km südwestlich von Fukushima liegen. Das klingt nicht so weit, aber die vorherrschenden Windrichtungen machen es eher unwahrscheinlich, dass radioaktiver Fallout in dieses Anbaugebiet gelangt. Die japanische Hauptinsel Honshu liegt ja gekrümmt wie ein Komma mit dem Norden weit östlich und dem Süden weit westlich. Die Haupt Windrichtung in Japan weht von Südwest, treibt also glücklicherweise den Fallout weg von den Teeanbaugebieten und weg vom Land auf das offene Meer hinaus.

Zudem muss man die Anbaumethode bedenken. Der gesamte Matcha ist Schattentee. Die Plantagen werden weiträumig mit Reisstroh und / oder Plastikplanen abgedeckt. Dafür sind fest eingerichtete Vorrichtungen rund um die Felder vorhanden. Wenn es also dazu kommen sollte, dass eine radioaktive Wolke in Richtung der Teeplantagen treiben sollte, so können die Teebauern sofort ihre Felder weiträumig mit Planen überdecken, so dass der Fallout nicht unbedingt in den Boden gelangen wird.

In Deutschland waren wir dagegen damals vollkommen unvorbereitet. Also waren damals unsere Gemüse oder Feldfrüchte weit höher belastet, als dies wohl jemals beim Grüntee aus Japan sein wird.

Man kann also derzeit davon ausgehen, dass der Tee aus Japan auch in Zukunft nicht belastet sein wird.

Der Tee, der im Augenblick verkauft wird, stammt ohnehin noch aus der Vorjahresernte und das wird weit bis in dern Sommer hinein so sein.

Die Plantage Koyamaen, von der wir - das heißt unser Partner Chanomiya.com - unseren Tee beziehen, ist eine High-Tech Firma mit allerbester Ausrüstung. Sämtliche Tees werden dort im eignen Labor auf Rückstände und Qualität getestet. Dort ist man auch ohne Probleme in der Lage, eine eventuell auftretende Radioaktivität zu kontrollieren.

Hinzu kommt noch eine positive Eigenschaft von Grüntee. Grüntee ist, wie Studien nach Hiroshima gezeigt haben, in der Lage, radioaktive Stoffe aus dem Körper auszuschwemmen. Das gilt in besonderem Maße von Matcha.

Die Menschen aus Hiroshima, die regelmäßig viel Grüntee getrunken hatten, hatten weitaus weniger Spätschäden von der Strahlung, als andere.

Nach dem Unfall von Tschernobyl habe ich öfter Post aus der Ukraine von verzweifelten Menschen bekommen, die fragten, ob ich Matcha nach Russland liefern könne, weil der die radioaktiven Stoffe aus dem Körper autreiben kann.

Nach allem, was man derzeit sagen kann, bleibt der Genuss von japanischem Matcha nicht nur unbedenklich, er wird sogar weiterhin gesundheitsförderlich sein.
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Re: Tee aus Japan nach der Katastrophe

Beitragvon yuki » Dienstag 29. März 2011, 11:45

Man hört immer beunruhigende Nachrichten über steigende Radioaktivität in Japan.

Gestern habe ich im Fernsehen eine Gegenüberstellung der Radioaktivität nach Tschernobyl in Bayern und nach Fukushima im Umkreis von 30 km vom Kraftwerk gesehen.

Danach war die Belastung in Bayern mehr als 2000 km entfernt von Tschernobyl damals weitaus höher als heute in Japan im unmittelbaren Umkreis des Kraftwerkes im Radius von ca 30 km.

Dann wäre ja viel Panikmache dabei?

Ist das richtig und kann man schon Entwarnung geben?
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Re: Tee aus Japan nach der Katastrophe

Beitragvon sensei » Dienstag 29. März 2011, 13:21

Das ist in der Form sicher richtig, wenn auch derzeit noch niemand vorhersagen kann, was noch geschehen wird.

Der Gau in Tschernobyl hatte eine völlig andere Struktur. Der Reaktor war anders konstruiert als der in Fukushima. Die Brennstäbe hatten erst am oberen Ende das Graphit, das die Kettenreaktion bremst. Dazwischen war noch spaltbares Uran. Der Reaktor war durch einen Betriebsfehler seit Stunden im oberen Energiebereich, als die Schnellabschaltung eingeleitet wurde. Dadurch fuhren die Steuerstäbe voll in den Kern, was zunächst dazu führte, das der bereits kritische Reaktor überkritisch wurde. Die Kettenreaktion war dann nicht mehr zu stoppen, als die Bremsstäbe schließlich voll eingefahren waren. Der Reaktor war dann so heiß, dass es sofort zum Brand des Graphits kam. Durch diesen äußerst heiß´ten Brand wurde der Reaktor zerstört und die Hitze trug die Radioaktivität weit in die Athmoshphäre. Dadurch konnte sich der Fallout weit über Europa verbreiten.

Der Reaktor in Fukushima war bereits abgeschaltet, als lediglich die Kühlung ausfiel. Das führte zu einer Überhitzung, die aber niemals den Grad wie in Tschernobyl erreichte. Der Radioaktive Fallout, der nach aussen dringt scheint lediglich vom abgelassenen Überdruck bzw von verseuchtem Kühlwasser zu stammen. Darum wird der Fallout auch nicht so weit in die Atmosphäre getragen.

Das ganze sind natürlich nur Vermutungen, weil die Nachrichten aus dem Reaktor ja wohl ziemlich gefiltert heraus kommen. Aber der grundsätzliche Unterschied:

In Tschernobyl ist ein heißer und kritischer Reaktor durch einen Bedienungsfehler in einen überkritischen Zustand gefahren worden - in Fukushima ist bei einem abgeschalteten Reaktor die Kühlung ausgefallen.

Das ist alles schlimm genug und zeigt die prinzipielle Unbeherrschabrkeit eines AKW. Es sind meistens simple Bedienungsfehler wie in Tschernobyl oder Katastrophen wie in Fukushima, die dann zum Gau führen.

Aber dennoch:

Im Augenblick besteht keine Befürchtung, dass der Fallout die Teeplantagen in Uji erreichen könnte.
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Keine Belastung durch Radioaktivität

Beitragvon sensei » Freitag 3. Juni 2011, 10:38

Derzeit dauert die Teelieferung aus Japan etwas länger als normal, weil Koyamen jeweils eine Bestätigung benötigt, dass der Tee nicht durch radioaktiven Fallout belastet ist.

Aber dann kann man absolut sicher sein, dass der gelieferte Tee wirklich vollkommen unbelastet ist!
Nun gibt es die amtliche Bestätigung, dass der Tee aus Uji vollkommen unbelastet ist!
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