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CHADŌ - DER TEEWEG • Thema anzeigen - Shinto im Chado?
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Shinto im Chado?

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. August 2009, 16:16
von Kiun
Hallo allerseits:-)

eigentlich habe ich nur eine kurze frage: gibt's in/auf dem teeweg eigentlich shintoistische elemente? die frage deshalb, weil ich mich derzeit gerade eingehender mit dem shintoismus befasse und weil ich auf der HP ein bild eines tsurube gesehen habe, um welchen die shimenawa ("papierzacken") angebracht sind. soviel ich weiss spricht man ja beim 'reinigen^von chashaku und natsume/chaire von kiyomeru. die meisten norito enthalten ja die formel "harae tamae, kiyome tamai..." ich nehme einmal an, dass da eine gewisse verwandtschaft besteht?

Re: Shinto im Chado?

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. August 2009, 18:22
von sensei
selten so gelacht: Kurze Frage!

Na sehr kurz.
Also der Versuch einer kurzen Antwort.
Natürlich hat der Tee Shinto Elemente. So einfach ist das.

Es war mal eine Zeit lang sehr modern, alles was aus Japan kam als Zen zu verstehen.
Als ich das erste Mal in Japan war, lag gleich gegenüber von meinem Hotel ein Tempel, für mich natürlich ein Zen-Tempel. Die Mönche dort schauten ziemlich verwirrt drein, als ich sie darauf ansprach. "Nein, wir sind nicht Zen, wir sind Nichiren!" Nichiren? Was'n das nun wieder?
Die Zen - "Mode" ist wohl von Daisetz Suzuki ausgelöst worden. Für seine Generation war die Begegnung mit dem Ausland und insbesondere Amerika ein Kulturschock. Amerika konnte eiserne Wagen bauen, die mit Feuer fuhren, hatte Kanonenschiffe aus Eisen und so weiter. Ich hatte noch einen Studienkollegen aus Japan, dessen Großvater ist beim Versuch, Kanonen nachzubauen in die Luft geflogen, weil es die Kanone beim Abfeuern einfach zerissen hat.
Man brauchte dringend etwas, mit dem man sich vom Westen unterschied und was der Westen auf keinen Fall hatte und das war Zen.
Künftig war Tee Zen, der Schwert-Weg Zen, das Bogenschießen Zen, das Noh-Theater Zen usw. Und all das ist so einfach nicht richtig.
Das Bogenschießen hat sicher mehr Shinto als Zen. Ebenso der Schwertweg, der stark von den Tengu, den HALbwesen aus den Bergen von Kyoto beeinflußt worden sein soll.

Und was genau ist Zen? Ich habe in Kyoto einen Zen-Tempel besucht und dort meditiert. Der Roshi hat uns danach den Garten gezeigt. Der war wie die Landschaft von Ise gestaltet, also DEM Shinto-Heiligtum Japans. Zen UND Shinto? Nein, auch nicht. Anschließend zeigte und der Roshi die Wandmalereien in den Räumen. Im Raum mit den vier Jahreszeiten machte er uns auf falsch platzierte Blumen aufmerksam, die alle für die christlichen Hauptfeste (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) standen. Dieser Zen-Tempel war ein heimliches Zentrum der Christen. Darum hütet er auch eine Glocke, die für eine katholische Kirche in Portugal gegossen worden war. Zu welcher Religion gehört nun dieser sogenannte Zen-Tempel: zum Zen, zum Shinto oder zum Christentum?
Je mehr man sich mit dem Zen beschäftigt, desto verwirrender wird die ganze Sache.
In Japan ist einmal eine Anleitung für Auslandsreisen erschienen. Dort hieß es etwa so:
"Wenn du ins Ausland kommst, wird dir das Merkwürdige passieren, dass man dich nach deiner Religionszugehörigkeit fragt. Dann sag einfach, die seist Zen-Buddhist. Das kennen sie!"

Und: wer waren denn die Leute, die maßgeblich an der Formung des Teeweges beteiligt waren? Japaner eben. Und jeder Japaner versteht sich von Geburt an als Shinto. Erst später wird er Buddhist, weil man im buddhistischen Tempel registriert sein muss, damit man einen posthumern Namen bekommen kann. Und dann beginnt man vielleicht auch noch mit einem Zentraining. Ganz viele der Teemeister zur Zeit Rikyû's waren außerdem auch noch Christen. Das Christentum brachte frischen 'Wind ins Land, vor allem die Idee von der Gleichheit der Menschen unabhängig von ihrer Geburt. Der christliche Einfluß auf den Tee ist deutlich zu spüren. Viele Zuschauer, die ganz unbefangen beim Tee zuschauen werden unwillkürlich an eine Meßfeier erinnert. Ja, wenn man die Bewegung analysiert, mit der wir die Teeschale auswischen, so kann man durchaus die Hiragana-Schriftzeichen I - N - RI erkennen. Was ist das? Buddistisch? NEIN!

Kurz gesagt ist der Tee eine synkretistische Erscheinung, die alle kulturellen Elemente der Zeit in sich aufgenommen hat. Auch das Christentum ist synkretistisch, weil es in der Gründungszeit ganz viele Elemente der Spätantike in sich aufgesogen hat, vom Biblischen über griechische Kulte bis hin etwa zum Mithraskult, den besonders die römischen Soldaten gepflegt hatten. Am Wenigsten hat das Christentum vieleicht vom Biblischen übernommen, denn Jerusalem und damit der Jüdische Einfluß war bereits 70 n. Chr. zerstört.

Es wäre verwunderlich, wenn es anders wäre, denn Relligionen oder Kulturtechniken wie der Tee entstehen nicht im luftleeren Raum. Sie leben inmitten eines reichen kulturellen Umfeldes und sie werden befruchtet durch all diese Einflüsse.

Sicher kann man sagen, dass der Zen einen starken Einfluß auf den Tee ausgeübt hat. Aber kann denn der japanische Zen rein ohne Shinto-Elemente existieren?
Im Eiheiji, dem Wurzeltempel der Sôto-Shû, den Meister Dôgen gegründet hat, mußte ich mich beim Toilettengang immer vor dem Toiletten-Kami verbeugen. Und der ist kein Buddhist! Und in der Küche hängt ein kleiner Schrein des Küchen - Kami. Der ist auch kein Buddhist.

Wenn man in Japan Volkszählungen macht, bei denen man nach der Religionszugehörigkeit fragt, kommt man regelmäßig beim Zusammenzählen so auf 150 % der Gesamtbevölkerung. Diese Zahl ist zugegeben etwas verwunderlich, denn eigentlich müßte sie viel höher liegen. Aber die meisten Japaner betrachen eben den Shinto überhaupt nicht als Religion, das ist "Familie". Also wird bei den Zählungen lediglich die Zugehörigkeit zum benachbarten buddhistischen Tempel, die Zugehörigkeit zu den christlichen Kirchen und vielleicht zum Zentempel angegeben.

Die Reinigungen im Tee kann man durchaus aus dem Buddhismus verstehen. Das reine Herz ist wie ein Spiegel, die Voraussetzung für Samadhi. Aber die Idee des Spiegels ist, ich hoffe, man wird mich nicht steinigen, Schamnistisch. Der Schamane trägt immer einen Spiegel auf dem Herzen. Und wir halten die Schöpfkelle wie einen Spiegel. Ursprünglich war die Miko-Sama, die jungen Damen, die am Shinto-Schrein Dienst tun Schamaninnen. Im Shintoistischen Welt-Entstehungsdrame werden viele Wesen geformt, dia aus der Reinigung entstehen, nachdem Izanami in der Unterwelt war und dort die tote Gemahlin Izanagi gesehen hatte. Als er das eine Auge reinigt, entsteht daraus der Mond, aus der Reinigung des andren Auges die Sonne.

Schluß jetzt, dies ist keine Vorlesung, sondern ein Forum!

Re: Shinto im Chado? Wasser!

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. August 2009, 21:31
von sensei
Im Eifer des Gefechtes habe ich ganz vergessen, auf das Thema Wasser zu antworten.

Es stimmt, dass man bei der Verwendung von Meisui - "Namenwasser" ein Tsurube mit shimenawa, also den Papierstreifen, die an einem Reisstrohseil befestigt sind schmückt.
Meisui - Namenwasser ist Wasser, das aus einer besonderen Quelle oder einem besonderen Brunnen stammt. Zur Zeit Rikyû's gab es sechs solche Meisui, von denen heute noch zwei oder drei nicht versiegt sind. Eine davon liegt am Kitana Tenmangu Schrein in Kyôto und eine andere Quelle auf dem Gelände des Uji-kami-jinja, des "Oberen Uji Schreines", der heute ein Weltkulturerbe ist. Diese Quelle liegt etwas vertieft und eine kleine Treppe führt hinunter zum Grund. Sie ist von einem kleinen Holzgebäude überdacht, das mit shimenawa geschmückt ist.
Die Shimenawa, die gefalteten Papierstreifen, die an einem Reisstrohseil befestigt sind zeigen an, dass der Kami anwesend ist. Im November, dem kamilosen Monat, wenn alle Kami aus Japan sich in Izumo versammeln, fehlen die Shimenawa am Schrein, nur in Izumo sind alls Schreine mit den Shimenawa geschmückt.

Der Tsurube ist ein Holzeimer mit zwei abnehmbaren Deckelteilen, der dazu verwendet wurde, das Wasser direkt aus dem Brunnen oder der Quelle zu schöpfen. Murata Juko verwendete den Tsurube nur in der Mizuya, Rikyû dagegen fand, dass die Verwendung des Brunneneimers als Mizusashi im Teeraum den Geist des Wabi in ganz besonderer Weise sichtbar werden läßt. Man kann durchaus sagen, dass die Verwendung des Shimanewa die Anwesenheit des Kami im Teeraum zeigt.

Was aber ist ein Kami?

Wenn man einen Shintopriester fragt, wird man sicher zur Antwort bekommen, dass er das nicht weiß. Der Shinto hat eben keine "Theologie" oder besser gesagt "Kami-logie". Der Shintopriester eines bestimmten Schreines weiß nur, wer bzw. was SEIN Kami ist. Im Imamiya-Schrein im Norden Kyôtos, der direkt neben dem Daitokiju-Tempel liegt, ist der Kami so etwas wie ein großer Sonnenschirm. Wir haben miterlebt, wie maskierte junge Männer in einem eintönigen Singsang den Kami mit Trommeln und Tänzen stundenlang durch die Straßen geleitet haben, den ganzen Schrein dann mit ihren Tänzen, die zur Dämonenabwehr dienen sollen reinigten, und dann den Schirm auf der Bühne im Zentrum aufstellten. Die Tanz und Musiktruppe wurde von als Himmelswesen geschmückten kleinen Kindern, die sich durch den stundenlangen eintönigen Singsang in einem Tranceähnlichen Zustand befanden begleitet. Die Menschen konnten sich in Listen eintragen und von der Miko, der "Schamanin" zum Schirm führen lassen. Wenn man dreimal unter dem Schirm herumgeht, ist man geschützt für den Rest des Jahres.
Der Kami am Kitana Tenmangu Schrein ist der Minister Michizane aus der in der Heianzeit, der sehr gelehrt war und schöne Gedichte im chinesischen Stil schreiben konnte. Er fiel einer Intrige zum Opfer und wurde verbannt. Vor Heimweh nach Kyôto starb er in der Verbannung, noch bevor ihn die Nachricht erreichte, dass die Intrige aufgedeckt und die Verbannung aufgehoben war. Zu der Zeit gab es furchtbare Stürme mit Blitz und Donner und vom Blitz verursachte Feuersbrünste. Man vermutete, dass dies der Rachegeist von Michizane sein muß, also baute man ihm zur Versöhnung einen Schrein. Seither steht der Kami Michizane jungen Menschen bei Prüfungen bei.
Was haben der Sonnenschirm und MIchizane gemein? Beide sind Kami! Also bitte noch einmal die Frage: Was ist ein Kami?
Das Wort bedeuted eigentlich jemanden bzw. etwas, das "Oben" ist. Also "die da Oben". Ursprünglich waren das sicher Wesen vom Himmel: Sonne, Mond und Sterne. Aber auch große Tote oder eben Sonnenschirme sind oder besser können "höhere Wesenheiten", also Kami sein.

Ganz wichtig sind in Japan Naturkräfte, die sehr häufig, wenn nicht meistens Kami sind. Gewaltige Bäume, Felsen, Quellen, Wasserfälle usw. Ich habe oft beobachten können, wie Menschen in einem Shintoschrein vor einem kleinen Wasserfall stehen blieben, in die Hände klatschten und in einem kurzem Gebet verharrten. Der Wasserall war eben ein Kami.
Damit Ortsfremde den Kami sofort erkennen können, werden Reisstrohseile mit kleinen gefalteten Papierstreifen um den Kami geflochten. So ist der Aufenthaltsort des Kami klar gekennzeichnet.

Man kann diese Art der Religiosität als "primitiv" verstehen. Aber eigentlich ist es die Achtung vor der Natur. Alles, selbst ein kleiner Grashalm kann besonder Kräfte haben und damit ein Kami sein.
Warum soll dann nicht der Kami im Namenwasser im Teeraum anwesend sein und den Ort heiligen? Der Kami ist kein Gespenst im Wasser, sondern genau dieses natürliche und reine Wasser selbst, das ganz besondere Kräfte hat.
Was gibt es schöneres, als die Ehrfurcht vor Wasser, mit dem der Tee besonders gut schmeckt? Warum soll man dieses Wasser nicht als Kami zu verstehen?

Etwas Ähnliches hat es durchaus auch im antiken Griechenland oder in Israel gegeben. In Delphi wurde ein großer Felsbrocken, der aufrecht stand (also ganz klar ein "Hinkelstein") als Zeus verehrt. Dieser Stein wurde regelmäßig mit geweihtem Öl gesalbt. Er heiß "Baytylos" und manche Forscher meinen, das Wort käme aus dem Herbäischen, wo es Beth EL gesprochen wurde. Beth El: Haus des El. Im sogenannten alten Testament gibt es El als Singular und Eloim als Plural. Später wurde JHWH der einzige EL, man durfte keine anderen EL neben ihm verehren. Im aramäischen Dialekt heißt El Eli: "Eli Eli, warum hast du mich verlassen?", so schrei einer in seiner tiefsten Not.
Aber ursprünglich waren Eloim überall, meisten kannte man ihre Namen nicht. Jakob ist es eben passiert, dass er auf der Wanderschaft an einen unbekannten Ort kam. Dort legte er seinen Kopf zum Schlafen auf einen Stein, nichtwissend, dass dieser Stein ein Beth-El war. Darum kam auch in der Nacht der Engel und Jakob rang die ganze Nacht mit ihm. Fortan trug er den Namen Isra-EL, der mit dem El gerungen hat.
Na, in Japan kann sowas eben nicht passieren. Dort kennzeichnet man den Beth-El vorsichtshalber mit einem Reisstrohseil.

Und das Tsurube mit dem Meisui aus einem Shintoschrein ebenfalls.

Re: Shinto im Chado?

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. August 2009, 22:18
von sensei
Sie zitieren in Ihrem Beitrag ja die norito, die Gebets- oder Reinigungsworte (u.a. die harae no kotoba) des Shintopriesters. Ich habe eine schöne Seite gefunden, in dem man diesem Gebet lauschen kann unter:
Bild


Der Priester zitiert die uralten harae no kotoba, die Reinigungsworte, die nötig sind um die Menschen zu reinigen, bevor sie das Innere des Schreines betreten und damit in die unmittelbare Nähe des Kami kommen dürfen.

Wir hatten einmal ein schönes Erlebnis mit den harae no kotoba im Schrein in Takachiho, dem Ort an dem sich die Amaterasu, die Sonnengöttin aus Zorn in ihre Höhle zurückgezogen hat. Der Schrein dort ist anders als alle anderen Schreine in Japan - er hat keinen inneren Schrein, der immer, selbst für die Priester verschlossen bleibt. Der Schrein dort ist offen und gewährt einen Durchblick auf den Berghang, der gegenüber einer tiefen Schlucht liegt. Dort oben liegt die Höhle der Amaterasu, also der eigentlich heilige Ort.
Der Priester führte eine Gruppe von japanischen Besucher um diesen Schrein herum, der von einem niedrigen Gatter abgesperrt war. Auf der anderen Seite des Gebäudes steht man direkt vor der Schlucht, unmittelbar der Amaterasu Höhle gegenüber. Gute Gelegenheit, also sofort hinterher. Ich bekam mit, dass er erklärte, dass dort drüben, für Menschen unerreichtbar und von dichtem Bewuchs verborgen, die heilige Höhle liegt. Was tut man da? Natürlich Fotografieren! Als wir den Schrein auf der anderen Seite wieder verlassen hatten, kam der Priester sehr freundlich zu mir und erklärte, dass man eigentlich gereinigt sein muss, wenn man diesen heiligen Raum betritt. Ich war aber vorher nicht gereinigt worden!
Er schlug vor - aber nur, wenn es mit nicht ausmachen würde - mich nachträglich zu reinigen und dann den Schrein noch einmal zu betreten. Also gut. Ich bat aber den Priester darum, ob nicht die anderen Mitglieder meiner Reisegruppe auch mitkommen könnten. "Wenn sie sich der Reinigung unterziehen kein Problem!" Also wurden wir alle mit dem Papierwedel und den harae no kotoba gereinigt und in den Schrein geführt. Natürlich wollten alle diesen heiligen Ort fotografieren. Etwas verlegen erklärte der Priester, dies sei einer der heiligsten Orte des Shinto und das Fotografieren eigentlich nicht so ganz angebracht. Also ließen wir das diesmal sein.
Aus dem Schrein wieder heraussen hatten wir noch ein sehr freundliches und menschlisches Gespräch mit dem Priester. Er erklärte uns, dass die Priester früher auf den Berghang gegenüber steigen konnten und von oben den Eingang der Amaterasu#Höhle sehen konnten. Vor ein paar Jahren hat aber ein Erdbeben diesen Weg unmöglich gemacht. Der einzige Zugang zur Höhle wäre vom Grund der Schlucht direkt zur Höhle aufzusteigen, aber das ist heiliger Grund, der nicht betreten werden darf. Die Priester wüßten zu gerne, ob die Höhle beim Erdbeben eingestürzt oder noch offen ist. Aber es gibt keine Möglichkeit, das zu prüfen.

Auf besonderen Wunsch reinigte der Priester einige von unserer Reisegruppe nocheinmal.
Freundlich winkend und gute Wünsche rufend verabschiedete er uns schließlich. Ein wirklich beeindruckender Mensch!

Ich habe mit immer wieder versucht auszumalen, was passiert wäre, wenn wir etwas Ähnliches in Mekka getan hätten?!


Eine Bitte noch:
Können Sie hier im Forum etwas mehr zu den harae no kotoba schreiben? Wäre sehr verdienstvoll!

Re: Shinto im Chado?

BeitragVerfasst: Freitag 21. August 2009, 17:47
von Kiun
na dann sammeln wir etwas verdienste…

das oharae no kotoba (in etwa worte der erhabenen läuterung) sind wohl der sakrale text im shinto schlecht hin. hiervon gibt es verschieden lange oder kurze fassungen. wie alle norito ist auch oharae nicht unbedingt ein gebet im uns gängigen sinne. Mythische erzählung, lobpreis und bitte vereinigen sich im jeweiligen text. Vielleicht lassen sich die norito (lit. feierliche worte) am ehesten z.b. mit den psalmen vergleichen.

nebst der täglichen liturgie, wird oharae z.b. beim start neuer projekte/unternehmungen oder eben auch bei schreinbesuchen rezitiert. auch bei der einweihung von bauland oder bei der installation eines kamidana (hausschrein) wird oharae rezititiert. der text basiert auf einer passage im engi-shiki, eine der drei chroniken, welche mit ihren erzählungen bis ins mythische zeitalter der götter zurück gehen.

INHALT-HANDLUNG

oharae beginnt mit dem bericht, dass sich die kami in den weiten des himmels versammelt haben und den „himmlischen enkel“ sumemima-no-mikoto mit der befriedung des „alten landes“ o-yamato (alter name für japan) beauftragt haben. er solle den menschen den weg der universellen harmonie lehren, das land soll blühen und gedeihen. ein schrein solle errichtet werden um yamato von dort aus zu regieren.

im weiteren verlauf des textes wird das erscheinen von araburu-kami (kami von unheil, krankheiten und seuchen) beschrieben. schreckliches leid käme von zeit zu zeit über land und leute, mütter und kinder würden sterben, ernte und vieh würden zugrunde gehen. jedoch seien auch die menschen in der lage wissentlich oder unwissentlich grosses unheil zu erzeugen.

in solch dunklen und leidvollen zeiten sollen die kanushi (heute shintopriester) opfergaben darbringen und in einer feierlichen zeremonie das amatsu norito (lit. himmlisches norito) rezitieren. hierauf würden sich die tore des himmels öffnen, die kami des himmels amatsu kami würden die bitten erhören und die kami der erde kunitsu kami würden auf den berggipfeln erscheinen. wie nebel würden die erd-kami die tsumi/kegare (unreinheiten/negative energien) hinwegfegen.

gegen ende des textes wird seoritsu-hime (kami der wasserfälle und flussläufe) gebeten diese tsumi/kegare aufzunehmen und bis zu hayakitsu-hime (kami der meeresmündungen) zu tragen. hayakitsu-hime solle verschlingen und am meeresgrund solle ibukido nushi no kami diese dann in alle vier himmelsrichtungen zerstreuen.

da es verschiedene fassungen des oharae gibt, habe ich mich bei obiger beschreibung auf die wesentlichen punkte bezogen, welche bei allen fassungen vorkommen. als grundlagentext habe ich jedoch die fassung des tsubaki-jinja in suzuka (präfektur mie) herangezogen.

ein schönes wochenende allerseits!
Herzlich
markus

Re: Shinto im Chado - Meisui, quell-und brunnenheiligtümer

BeitragVerfasst: Freitag 21. August 2009, 18:47
von Kiun
in sasaki's "chado the way of tea" ist ja auch einiges über meisui zu lesen. gerade in der auseinandersetzung mit dem shinto machte ich eine interessante entdeckung. in meiner wohnregion (gürbetal, berner mittelland) verläuft eine teilstrecke des jakobswegs. überhaupt ist die region hier sehr "frühgeschichtsträchtig". so gibt es hier in der umgebung u.a. einige quellen und brunnen, welchen früher kulische bedeutung zukam. eine zeit lang boomte hier in der schweiz alles rund um kraftorte, quellen etc. durch ein buch zu ebendiesem thema, bin ich auf den "gätzisbrunne"* aufmerksam geworden, welcher sich umittelbar befindet. heutzutage ist es einfach ein ganz normaler brunnen und wenn man um seine bedeutung nichts weiss, geht man einfach daran vorbei...

ich muss zugeben, dass ich bisher mit dem wasser dieses brunnens noch keinen tee gemacht habe. aber dies behalte ich mir auch für den neujahrstag 2010 vor:-). bleibt bloss zu hoffen, dass der brunnen dann nicht vereist ist...

Re: Shinto im Chado?

BeitragVerfasst: Freitag 21. August 2009, 19:13
von sensei
Das ist ja interessant. Genau gegenüber von unserem Dôjo liegt die St. Jakobs-Kirche, die früher auf dem Jakobsweg lag. Es ist eine alte Wehrkirche mit Resten einer Befestigunsmauer. Sie wurde etwa um 800 oder 900 gegründet und von hier aus wurde die gesamte Gegend kultiviert und christianisiert.
In unserer Gegend gibt es den Brauch, an Ostern die Brunnen ganz besonders zu schmücken, dann gibt es regelrecht einen Wettbewerb, wer den schönsten Osterbrunnen hat. Die Brunnen waren ja früher der Lebensmittelpunkt und ein Brunnen ist die Quelle des Lebens.
In Griechenland gibt es an vielen Quellen und Brunnen eine Kapelle der Zoodochos pigi, der lebensspenden Quelle, also der Muttergottes.

Noch eine kleine Anmerkung:
Wir leben hier mitten in einem Land von vielen Bierbrauereien. Und die Brauereien benutzen das beste Wasser, das man bekommen kann. Es lohnt sich, dort nachzufragen, ob man das Wasser für den Tee probieren kann.