Bashō’s berühmtes Froschgedicht lautet:
Furu ike ya
Kawazu tobikomu
Mizu no oto.Alter Teich!
Frosch springt hinein
Ton des Wassers.
Dies ist zwar eine Übersetzung, die möglichst nahe am Original ist, aber schön ist das nicht.
Außerdem stimmt die Silbenzahl von 5 – 7 – 5 Silben in keiner Weise.
Hier ein neuer Versuch, das Haiku zu übertragen, nicht einfach nur zu übersetzen:
Still! – Der alte Teich!
Ein unsichtbarer Frosch springt!
Da: Klang des Wassers!
Da ist der alte Teich im Garten. Tiefe Stille rings umher.
Und dann plötzlich ein Geräusch: Da war doch was?!
Wir haben zwar nichts gesehen, aber es MUSS ein Frosch gewesen sein, der da ins Wasser gesprungen ist.
Kleine Kreise im Wasser, aber kein Frosch!
Hätte jemand einen Stein geworfen, so würde das anders klingen.
Es war auch nicht DER Frosch! Vielleicht sind da noch ganz viele Frösche, die auch gleich springen werden?
Nun ist die Stille zerrissen. Oder vielleicht noch tiefer als vorher?
Wer wagt es, eine solche Stille zu stören? Nur ein respektloser Frosch!
Er kehrt zurück ins Wasser, dorthin, wo er hergekommen ist.
In der modernen Sprache Japans ist kaeru sowohl der Frosch als auch das Zurückkehren, das Nach-Hause-kommen.
Was kümmert den Frosch die andächtige Stille?
Er kehrt zurück in den Ur-Sprung! Mit einem Sprung!
Es ist wie das Erwachen aus einem stillen Traum!
Still! – Der alte Teich!
Schamloser Frosch springt hinein.
Da: Klang des Wassers!
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Bildquellen
- ginkakuji: Bildrechte beim Autor
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Stiller alter Teich
Der Frosch, der hineinspringt
Glocke des Wassers
Alter Teich – ganz still.
Ungesehen springt ein Frosch…
Der Klang des Ur-Sprungs.