Im „Gebet für Alles“ ist das Herz-Sūtra, japanisch das Hannya Shin gyō wiedergegeben.
Das Sutra endet mit den Worten:
GYA TEI GYA TEI HA RA GYA TEI HA RA SŌ GYA TEI
BO JI SO WA KA
Der Text des Sūtra ist auf chinesisch geschrieben und gesprochen. Auch in Japan spricht man den Text vollständig im japanischen Chinesisch. Die älteste Aufzeichnung des Textes findet sich denn auch im Horyuji, einem der ältesten buddhistischen Tempel in der alten japanische Hauptstadt Nara, den wir bald besuchen werden. Dort ist der Sanskrit Text auf ein Palmblatt notiert.
गते गते पारगते पारसंगते बोधि स्वाहा
gate gate pāragate pārasaṃgate bodhi svāhā
Das ist der Wortlaut eines alten indischen Mantra, das so ehrwürdig war, dass es niemals in eine andere Sprache übersetzt wurde. Alle chinesischen Übersetzungen lassen den klang der Worte unverändert in der Originalsprache stehen. Frei in unsere Sprache übersetzt könnte das Mantra lauten:
Gegangen, gegangen, darüber hinaus gegangen, alle gemeinsam darüber hinaus gegangen – oh Erwachen, oh Heil!
Wohin gegangen? Über alle Begrenzungen und Illusionen hinaus gegangen in die Große Freiheit. In das Wissen und die Erfahrung, dass die kleinlichen alltäglichen Dinge, die uns in der Enge fest halten, letztlich bedeutungslos sind. Das einzige, was wirklich zählt ist die innere Freiheit und der Friede, den wir so finden, finden im Loslassen. Auch mitten in allen Wandlungen und im Leiden.
Aber das ist nur durch stetiges Üben, durch stetiges Häuten möglich.
gate gate pāragate pārasaṃgate bodhi svāhā