Geh! Kauf Klopapier!
Vom alten Zenmeister Joshu wird eine Geschichte erzählt, die leider häufig nur verkürzt wiedergegeben wird. In alten Dokumenten habe ich die wahre Geschichte gefunden und wieder restauriert.
Ein Mönch kam zu Meister Jōshū und fragte:
„Ich habe gehört, dass Bodhidharma einen in der Corona hatte und von China her über die Wupper kam.
Ich hab ja soh‘n Schiss!“
Joshu antwortete: „Dann geh und kauf Klopapier!“
„Aber ich war ja schon beim Edeka, da is alles ausverkauft!“
„Ach so, ja dann trink Tee!
Ach, übrigens wenn du schon zum Edeka gehst, bring mir doch noch ein paar Nudeln mit.
Man weiß ja nie!“
Ich sitze hier im Teehaus, trinke Tee, denke über Corana nach und wundere mich.
Wenn ich die Zahlen der Sterblichkeit anschaue und mit früheren Grippewellen vergleiche, so denke ich, dass die Krankheitswelle in diesem Winter weitaus milder verläuft als in anderen Jahren.
In der Regel sind es sehr alte Menschen mit schweren Vorerkrankungen, die in Krankenhäusern sterben. Das war schon immer so. Schwache und kranke Alte sterben gern an Lungenentzündung, wenn sie ins Krankenhaus und in die Intensivstation kommen. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Auch ohne Corona.
Warum gibt es jetzt den Corona Virus? Möglicherweise liegt das daran, dass es erst jetzt einen Test dafür gibt. Früher sind die Menschen an Grippe oder einer Erkrankung der oberen Atemwege oder einfach an Altersschwäche gestorben.
Es gab eine Zeit, in der alle Mediziner den neu entdeckten Helicobacter gejagt haben wie den Teufel. Alle Kranken mit Magenkrebs hatten ihn. Kein Wunder wie man inzwischen weiß. Denn fast jeder Mensch hat ihn und er sorgt möglicherweise für ein gesundes Immunsystem. Also haben ihn, auch an Magenkrebs Erkrankte.
Mein Philosophie Professor hat in der Philosophie der Wissenschaften immer ein Beispiel gegeben für wissenschaftliches Denken:
Ein Mann mit einem Alkoholproblem weiß nicht, dass sein Problem vom Alkohol verursacht wird. Er testet Whisky mit Soda, Gin mit Soda, Wodka mit Soda … Immer wird er betrunken. Es kann nur das Soda sein!
Wissenschaft kann nur das finden, was sie sucht! Man kann keinem Wissenschaftler in einen Raum führen und sagen: „Nun such und forsch mal!“ „Wonach soll ich denn suchen?“
Das Coronavirus hat es früher auch schon gegeben. Man hat es nur nie gefunden, ganz einfach, weil niemand danach gesucht hat. Der jetzige Stamm ist modifiziert. Auch die Grippe Viren modifizieren sich in jeder Saison neu. Gegen den alten Stamm sind zu viele Menschen immun. Also muss es sich immer wieder ändern. So auch Corona. Neu ist nur, dass es jetzt Testmethoden gibt, die allerdings nicht wirklich gesicherte Ergebnisse liefern. Früher gab es die Schweinegrippe und die Vogelgrippe. Alles war in Panik. Und was ist passiert? Einige Menschen sind gestorben. Das ist jeden Winter so!
Das Virus kommt aus China. Dort hatte man als erstes Land den neuen Test zur Verfügung. Jetzt ist Europa das Epizentrum. Klar! Von hier kommen die Möglichkeiten für den Test. Je mehr Menschen getestet werden, desto häufiger findet man das Virus. In China ist die Zahl der gemeldeten und erfassten Neuinfektionen dramatisch angestiegen, als man die Testmethode geändert hat. Zunächst konnte man in Deutschland die Infektionskette verfolgen. Aber inzwischen verwischen sich diese Spuren. Möglicherweise, weil ohnehin ganz viele Menschen das Virus in sich tragen? Wie auch Grippeviren.
In Amerika gab es das Virus zunächst nicht. Niemand hatte getestet! Und Afrika? Ach, die haben ja eh kein Geld für die Tests!
Ich möchte kein Politiker sein, der jetzt Entscheidungen treffen muss. Ich müsste auf den Rat von Fachleuten hören. Aber was, wenn gerade diese Fachleute eben den Test entwickelt haben. Oberste Regel, wenn man auf den Rat von Wissenschaftlern hören will: Frag zuerst, wer ihn bezahlt!
Vergleiche den alten Streit über die Schädlichkeit von Fett gegen Zucker. Wer hat damals den Streit gewonnen? Die finanzkräftige Zuckerindustrie! Fett war der Krankmacher. Oder war es das Soda im Whisky?
Wie hat Hölderlin gesagt?
Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.
Vielleicht ist die Gefahr nicht das Coronavirus, sondern unser allgemeines Unbehagen über unsere Lebensweise? So hält derzeit die ganze Welt den Atem an. Können wir so weitermachen wie bisher? Alles ist machbar, alles kann man kaufen. Nur Zufriedenheit und Glück nicht.
Nutzen wir die Atempause, die uns das Virus schenkt, um wieder einmal in uns hinein zuhören. Macht uns das gehetzte, moderne Leben krank? Wollen wir so weiter machen wie bisher? Erkennen wir jetzt, dass nicht der wirtschaftliche Erfolg in der Mitte stehen muss, sonder der Mensch. Wozu arbeiten wir? Damit die Wirtschaft boomt oder damit wir ein gutes Leben führen können?
Ach, wenn wir noch ein paar Firmen schließen und das öffentliche Leben weiter lahmlegen, schlafen wir bald wieder auf Bärenfellen. Aber die haben dann nur die Stärksten unter uns. Die anderen schlafen auf dem nackten Boden und sterben an Lungenentzündung. Die Frage ist nur, woher wir dann das Klopapier bekommen!
Aber meine Meinung zählt nicht. Ich bin nur ein einfacher alter Mann, der seinen Tee trinkt und dem Teekessel bei seinem Gesang zuhört und sich wundert.
Ach nein, ich gehöre ja zu der gefährdeten Generation?!
Nein, stimmt nicht! Ich bin im besten Alten für das Amt des amerikanischen Präsidenten!
Und wenn ich erst mal Präsident bin, werde ich als erste Amtshandlung das Virus verbieten.
Ick sitze hier und esse Klops,
Uff eenmal kloppt’s.
Ick kieke, staune, wundre mir,
Uff eenmal jeht se uff, die Tür.
Nanu, denk ick, ick denk: nanu,
Jetzt isse uff, erst war se zu.
Ick jehe raus und blicke,
Und wer steht draußen? – Icke!
Musikstück von Kurt Weill aus dem Jahre 1925; der Text stammt aus dem im gleichen Jahr erschienenen Europa-Almanach, hg. von Carl Einstein und Paul Westheim