Gestern war unser erster Japantag hier in Oberrüsselbach.
Das Wetter war scheußlich, aber dennoch kamen einige Gäste ins Gasthaus zum Essen.
Und zur Überraschung des Wirtes haben die meisten nicht das fränkische Traditionsessen bestellt sondern die japanischen Gerichte, die zur Auswahl standen.
Und niemand wollte mit Messer und Gabel essen sondern mit Stäbchen.
Geschmeckt hat es den Leuten auch. War halt mal was ganz besonderes, japanisch essen in der fränkischen Schweiz.
Für uns war das ein Test, ob denn überhaupt das fremdländische essen angenommen wird. Aber die Welt ist heute nicht mehr eng und provinziell. Die Menschen haben gelernt, über den Tellerrand hinweg zu schauen, auch im wörtlichen Sinn. Das ist doch ein erfreuliches Zeichen von Weltoffenheit und Toleranz!
Uns hat das jetzt einen Ansporn gegeben, weitere japanische Gerichte zu entwickeln, die in einem fränkischen Gasthaus gekocht werden können.
Unser Wunschtraum ist es, auch Sushi oder Sashimi anzubieten. Aber das Problem ist der firsche Fisch. Frische Kirschen gibt es hier im Sommer in Massen, schließlich leben wir im größten Anbaugebiet für Süßkirschen in der EU. Aber frischen Fisch?
Klar doch, die Fischzüchterei im Erlengrund liefert absolut frische Forellen, Saiblinge oder Karpfen. Aber die kann man nicht zu Sushi oder Sashimi verarbeiten. Da ist die Gefahr zu groß, dass Parasiten im Fische sind, also nichts mit roh essen. Aber in den Bergen Japans wird doch auch Sushi gegessen!
In den Bergen von Yoshino zum Beispiel gibt es Kakinoha Sushi. Das sind Makrelen, die man auch nicht roh essen kann wegen der möglichen Parasiten. Aber die Makrelen Filets werden gesalzen und fermentiert. Damit sterben mögliche Parasiten ab. Dann wird das Filet in Essig gesäurt und auf den gesäuerten Reis gegeben. Das ganze wird dann in die Blätter der Kakifrucht – Kaki no ha – eingewickelt. Damit wird das Sushi vor dem Verderben geschützt. So kann man in Yoshino mitten in den Bergen, weitab vom Meer auch mitten im Sommer Sushi essen. Und die schmecken dazu auch noch vorzüglich! Diese Art der Sushi findet man nicht nur in Yoshino, sondern auch in Nara, das ja auch viel zu weit weg vom Meer lag, um wirklich frischen Fisch zur Verfügung zu haben.
Man könnte doch so etwas ähnliches mit Lachsforellen machen und die Sushi in Kirschblätter wickeln? Frische Lachsforellen gibt es hier und ebenso Kirschblätter. Das Sushi hält zwar frisch, aber man sollte es in etwa drei Tagen essen.
Werden wir ausprobieren.
Aber in der nächsten Woche gibt es erst mal wieder das „traditionelle“ japanische Essen im Koppenwirt!
Und natürlich Teezeremonie im Teehaus.