Fast hatten wir ja damit gerechnet, dass der Winter schon vorbei ist, aber er fiel in diesem Jahr auf den Sonntag, den 26. Januar. Den ganzen Tag hat es kräftig geschneit und der Bambus lag am Nachmittag tief bedeckt vom Schnee auf dem Boden.
Darum schaut auch der Momotaro – der Pfirsichknabe aus der japanischen Volkslegende vom Knaben aus dem Pfirsich – im Bambus ganz erschrocken drein. Er ist erst in diesem Frühjahr aus Japan hierher gekommen, vermutlich hat er noch nie Schnee gesehen.
Der Buddha am Meditationsplatz dagegen ist den Schnee schon lange gewohnt. Ganz gelassen und gleichmütig blieb er still sitzen und schaute lächelnd in die Gegend. Er weiß eben: alles hat seine Zeit, alles zieht weiter wie die Wolken am Himmel, warum also sich ärgern? Der Schnee fällt, auch wenn man sich darüber ärgert und er fällt möglicherweise nicht, weil man sich darüber ärgert, dass es keinen Schnee gibt. Was sagen die Zenmeister zu dem Mönchen im Eiheiji im japanischen „Sibirien“, wo der Schnee mehrere Monate liegt, wenn die Mönche aus dem Flachland verwundert fragen, wann denn nun endlich der Schnee verschwindet: „Wenn Schnee liegt, liegt Schnee – wenn kein Schnee liegt, liegt kein Schnee!“
Und was soll ich sagen? Heute war kräftiges Tauwetter und der Schnee ist schon fast wieder verschwunden. Wird es denn in diesem Winter noch einmal schneien?
Wenn es schneit, dann schneit es – wenn es nicht schneit, dann schneit es nicht! Die Zaubernuss blüht mit oder ohne Schnee!