Zen Shakuhachi umarmt Corona

Zen Shakuhachi umarmt Corona: Meditationen mit der Shakuhachi

Derzeit schwirren uns die Meinungen über Corona nur so um die Ohren. Die eine Seite – auch Wissenschaftler – halten die Maßnahmen für völlig überzogen, die anderen meinen, sie seien noch viel zu schwach.
Es wird mit Statistiken und Zahlen argumentiert. Jede Seite deutet die Zahlen anders. Als Außenstehende ohne interne Informationen können wir uns kein eigenes Bild machen. Aber der Kopf fängt an zu schwirren und die Angst ergreift unser Herz und unseren Verstand.

In Italien hat man sich auf den Balkonen getroffen und gesungen, aber derzeit scheint den Italienern das Singen zu vergehen. Wir könnten uns auch vereinbaren, gemeinsam das Lied vom guten Mond zu singen, aber das lockt wohl keinen Hund hinter dem Ofen hervor.
Dabei wäre das Gefühl der Gemeinschaft so wichtig, vor allem für ältere oder alleinstehende Menschen, die keine sozialen Kontakte mehr haben. Wir können unsere Verwanden und Angehörigen nicht mehr besuchen, weder im Krankenhaus noch im Altenheim. Ja, wir können unser Toten nicht mehr auf ihrem letzten Gang begleiten. Selbst Williges Jäger, Pater und Zenmeister, der am 20. März gegangen ist, muss ohne seine Schüler zu Grabe getragen werden.

Ich habe mich deshalb entschlossen, jeden Tag um 19.00 Uhr ein Stück auf der Zen Shakuhachi zu spielen und ins Netz zu stellen. Vielleicht treffen wir uns jeden Abend und meditieren gemeinsam mit der Zen Shakuhachi, im Zuhören und im Spielen. Lauschen wir den fünf Tönen der pentatonischen Tonleiter, die nach der chinesischen Medizin heilsam auf die fünf lebenswichtigen Organe wirken.

Ich werde jeden Abend einen neuen link zu einem Stück hier und auf Facebook stellen. Die Stücke stelle ich auf meine Webseite im Blog, wo sie erhalten bleiben.

Bitte ladet eure Freunde ein, dass wir gemeinsam meditieren. Einfach zehn oder fünfzehn Minuten innehalten und still werden. Das besiegt zwar das Virus nicht, aber es schenkt uns vielleicht das Gefühl, nicht allein zu sein. Wenn das unser Herz beruhigt und ein wenig Frieden für die kommende Nacht und Gelassenheit für den nächsten Tag schenkt, dann ist damit schon viel gewonnen.

Also: liken und teilen!

Das erste Stück erscheint am Dienstag,
24. Märt 2020 um 19.00 Uhr

Lasst uns jeden Tag um 19.00 Uhr gemeinsam die Stücke hören und meditieren.
Alle Stücke sind jeweils auf der aktuellen Seite aufgelistet. So kann sich jeder sein eigenes Konzert von beliebiger Dauer zusammenstellen.

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Shakuhachi umarmt Corona 1

Tag 1: HIFUMI und HACHIGAESHI

Hifumi heißt wörtlich: EINS ZWEI DREI.
Zuerst war das Dao als EINS. Daraus entstand die Zwei als Polarität und dann die Drei als Ursrprung aller Dinge.
Im Buddhismis kennt man drei Tore zum Erwachen.
Das Stück stammt aus dem Myoanji Tempel in Kyoto. Der Tempel liegt auf dem Gelände des Tofukiji mit seinem riesigen Drei-Tor.
Wir hören dreimal die Wendung Hi-fu-mi, danach läuten die Tempelglocken.
Die Shakuhachi spielenden Komuso Mönche spielten dieses Stück als Erkennungsmelodie auf ihrem Bettelgang.

Wir beten mit diesem Stück um einen ruhigen Geist in Zeiten des Corona Virus.

Das zweite Stück HACHIGAESHI (es beginnt mit den hohen Tönen) heißt wörtlich „Rückgabe der Schale“.
Wenn die Mönche auf ihrem Bettelgang eine Gabe in ihre Bettelschale bekommen hatten, gaben sie dieses Stück als Dank zurück.

Wir danken mit diesem Stück allen, die in den Zeiten des Corona Virus ihre Aufgaben erfüllen, seine es Ärzte, Krankenpfleger*innen oder Verkäufer*innnen im Supermarkt.

Danke!

Uns selbst danken wir, dass wir einen klaren Kopf und ein ruhiges Herz bewahren. Das hilft vielleicht nicht gegen das Virus, aber es fühlt sich besser an!

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Dämonen im Kopf

Vor langer Zeit lebte im alten Korea ein buddhistischer Mönch Namens Won Hyo.

Er hörte von einer neuen Meditationsmethode in China, mit der man seinen inneren Frieden finden kann. Mit seinem Freund Uisang machte er sich auf den Weg nach China.

Unterwegs wurden die beiden mitten in der Nacht von einem heftigen Unwetter überrascht. Zum Glück fanden sie einen Unterschlupf, den sie für ein Heiligtum hielten.

Won Hyo hatte großen Durst. Da fand er einen Flaschenkürbis und klares Wasser. Er schöpfte aus dem Wasser, das süß und erfrischend schmeckte. Friedlich schlief er ein und träumt, wie himmlische Wesen musizierten und tanzend um ihn schwebten. Die Luft war efüllt von Duft wie im Lande Buddhas.

Erfrischt und getröstet erwachten die Beiden am nächsten Morgen. Aber das Heiligtum schien eine Begräbnisstätte zu sein. Was Won Hyo für einen Flaschenkürbis gehalten hatte, war ein menschlicher Schädel. Im Wasser lagen Teile von menschlichen Skeletten und das Wasser schmeckte faulig.
Das Unwetter hielt an und die beiden mussten noch eine weitere Nacht in ihrem Unterschlupf verweilen. In der Nacht träumte Won Hyo, wie grässliche Dämonen einen fürchterlichen Lärm veranstalteten und ihn stachen und zwickten und ein fürchterlicher Gestank erfüllte die Luft.

Als er am nächsten Morgen erwachte, erkannte er, dass sie in einem einfachen Unterstand genächtigt hatten, der einen guten Schutz vor dem Unwetter geboten hatte. Es war sein Bewusstsein, das ihn Engel oder Dämonen sehen ließ. Real waren nur das hölzerne Gebäude und das Unwetter.

Won Hyo wusste nun, dass er nicht mehr nach China reisen musste, um die neue Meditationsmethode zu erlernen. Er war einfach bei sich selbst angekommen.

So ist es: In Gefahr suchen wir Unterschlupf, auch wenn die noch so schlicht und einfach ist. Natürlich wäre es unsinnig, die Gefahr zu ignorieren und sich nicht zu schützen. Das gehört zu einem klaren und wachen Geist. Nur unser Bewusstsein lässt uns in der Gefahr Engel oder Dämonen sehen. Aber die sind nicht real!

Won Hyo wurde ein berühmter Denker und schrieb viele Bücher. Hätte er damals nicht Unterschlupf gesucht, wäre er möglicherweise vom Blitz erschlagen worden.

Es ist unsinnig, in Zeiten einer Epidemie Coronaparties zu feiern.
Es ist unsinnig, sich nicht zu schützen. Wie bei jeder Grippewelle auch.
Aber die Dämonen der Angst sind nur in unserem Bewusstsein.

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Geh! Kauf Klopapier

Geh! Kauf Klopapier!

Vom alten Zenmeister Joshu wird eine Geschichte erzählt, die leider häufig nur verkürzt wiedergegeben wird. In alten Dokumenten habe ich die wahre Geschichte gefunden und wieder restauriert.

Ein Mönch kam zu Meister Jōshū und fragte:
„Ich habe gehört, dass Bodhidharma einen in der Corona hatte und von China her über die Wupper kam.
Ich hab ja soh‘n Schiss!“

Joshu antwortete: „Dann geh und kauf Klopapier!“

„Aber ich war ja schon beim Edeka, da is alles ausverkauft!“

„Ach so, ja dann trink Tee!
Ach, übrigens wenn du schon zum Edeka gehst, bring mir doch noch ein paar Nudeln mit.
Man weiß ja nie!“

Ich sitze hier im Teehaus, trinke Tee, denke über Corana nach und wundere mich.
Wenn ich die Zahlen der Sterblichkeit anschaue und mit früheren Grippewellen vergleiche, so denke ich, dass die Krankheitswelle in diesem Winter weitaus milder verläuft als in anderen Jahren.
In der Regel sind es sehr alte Menschen mit schweren Vorerkrankungen, die in Krankenhäusern sterben. Das war schon immer so. Schwache und kranke Alte sterben gern an Lungenentzündung, wenn sie ins Krankenhaus und in die Intensivstation kommen. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Auch ohne Corona.

Warum gibt es jetzt den Corona Virus? Möglicherweise liegt das daran, dass es erst jetzt einen Test dafür gibt. Früher sind die Menschen an Grippe oder einer Erkrankung der oberen Atemwege oder einfach an Altersschwäche gestorben.

Es gab eine Zeit, in der alle Mediziner den neu entdeckten Helicobacter gejagt haben wie den Teufel. Alle Kranken mit Magenkrebs hatten ihn. Kein Wunder wie man inzwischen weiß. Denn fast jeder Mensch hat ihn und er sorgt möglicherweise für ein gesundes Immunsystem. Also haben ihn, auch an Magenkrebs Erkrankte.
Mein Philosophie Professor hat in der Philosophie der Wissenschaften immer ein Beispiel gegeben für wissenschaftliches Denken:
Ein Mann mit einem Alkoholproblem weiß nicht, dass sein Problem vom Alkohol verursacht wird. Er testet Whisky mit Soda, Gin mit Soda, Wodka mit Soda … Immer wird er betrunken. Es kann nur das Soda sein!
Wissenschaft kann nur das finden, was sie sucht! Man kann keinem Wissenschaftler in einen Raum führen und sagen: „Nun such und forsch mal!“ „Wonach soll ich denn suchen?“

Das Coronavirus hat es früher auch schon gegeben. Man hat es nur nie gefunden, ganz einfach, weil niemand danach gesucht hat. Der jetzige Stamm ist modifiziert. Auch die Grippe Viren modifizieren sich in jeder Saison neu. Gegen den alten Stamm sind zu viele Menschen immun. Also muss es sich immer wieder ändern. So auch Corona. Neu ist nur, dass es jetzt Testmethoden gibt, die allerdings nicht wirklich gesicherte Ergebnisse liefern. Früher gab es die Schweinegrippe und die Vogelgrippe. Alles war in Panik. Und was ist passiert? Einige Menschen sind gestorben. Das ist jeden Winter so!

Das Virus kommt aus China. Dort hatte man als erstes Land den neuen Test zur Verfügung. Jetzt ist Europa das Epizentrum. Klar! Von hier kommen die Möglichkeiten für den Test. Je mehr Menschen getestet werden, desto häufiger findet man das Virus. In China ist die Zahl der gemeldeten und erfassten Neuinfektionen dramatisch angestiegen, als man die Testmethode geändert hat. Zunächst konnte man in Deutschland die Infektionskette verfolgen. Aber inzwischen verwischen sich diese Spuren. Möglicherweise, weil ohnehin ganz viele Menschen das Virus in sich tragen? Wie auch Grippeviren.
In Amerika gab es das Virus zunächst nicht. Niemand hatte getestet! Und Afrika? Ach, die haben ja eh kein Geld für die Tests!

Ich möchte kein Politiker sein, der jetzt Entscheidungen treffen muss. Ich müsste auf den Rat von Fachleuten hören. Aber was, wenn gerade diese Fachleute eben den Test entwickelt haben. Oberste Regel, wenn man auf den Rat von Wissenschaftlern hören will: Frag zuerst, wer ihn bezahlt!

Vergleiche den alten Streit über die Schädlichkeit von Fett gegen Zucker. Wer hat damals den Streit gewonnen? Die finanzkräftige Zuckerindustrie! Fett war der Krankmacher. Oder war es das Soda im Whisky?

Wie hat Hölderlin gesagt?
Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.
Vielleicht ist die Gefahr nicht das Coronavirus, sondern unser allgemeines Unbehagen über unsere Lebensweise? So hält derzeit die ganze Welt den Atem an. Können wir so weitermachen wie bisher? Alles ist machbar, alles kann man kaufen. Nur Zufriedenheit und Glück nicht.
Nutzen wir die Atempause, die uns das Virus schenkt, um wieder einmal in uns hinein zuhören. Macht uns das gehetzte, moderne Leben krank? Wollen wir so weiter machen wie bisher? Erkennen wir jetzt, dass nicht der wirtschaftliche Erfolg in der Mitte stehen muss, sonder der Mensch. Wozu arbeiten wir? Damit die Wirtschaft boomt oder damit wir ein gutes Leben führen können?

Ach, wenn wir noch ein paar Firmen schließen und das öffentliche Leben weiter lahmlegen, schlafen wir bald wieder auf Bärenfellen. Aber die haben dann nur die Stärksten unter uns. Die anderen schlafen auf dem nackten Boden und sterben an Lungenentzündung. Die Frage ist nur, woher wir dann das Klopapier bekommen!

Aber meine Meinung zählt nicht. Ich bin nur ein einfacher alter Mann, der seinen Tee trinkt und dem Teekessel bei seinem Gesang zuhört und sich wundert.

Ach nein, ich gehöre ja zu der gefährdeten Generation?!

Nein, stimmt nicht! Ich bin im besten Alten für das Amt des amerikanischen Präsidenten!
Und wenn ich erst mal Präsident bin, werde ich als erste Amtshandlung das Virus verbieten.

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Tamuke – Hände erheben zum Gebet

Heute habe ich ganz spontan das traditionelle Lied „Tamuke“ – „Hände erheben zum Gebet gespielt für Alle, die in der jetzigen Situation Ruhe und Frieden suchen. Das Stück ist einfach nur gespielt und nicht weiter bearbeitet. Man möge darum die Fehler verzeihen.
Die Shakuhachi, die ich da spiele ist von Ken Lacosse gebaut worden, der uns leider auch schon ganz überraschend verlassen hat. Also auch ein Dank an ihn!

Trink Tee, spiel Shakuhachi und geh- zurück in den Alltag!
So wie es jetzt aussieht, muss ja wohl das Shakuhachi Seminar auf Teneriffa ausfallen. Ein kleiner Ersatz!

Aber der Online Unterricht via facetime oder skype geht ungebrochen weiter. Da kann man sich zwar auch mit „Viren“ anstecken, aber nicht mit Corona. 🤓

Wir rufen die Toten, die klagen und weinen, weil sie zu früh gestorben sind. Getröstet gehen sie und senden ihren Segen.

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