Hallo liebe Freunde,
Ich habe Dir lange nicht geschrieben, bin indes in Frankreich gewesen und habe die traurige einsame Erde gesehen, die Hirten des südlichen Frankreichs und einzelne Schönheiten, Männer und Frauen, die in der Angst des patriotischen Zweifels und des Hungers erwachsen sind.
Das gewaltige Element, das Feuer des Himmels und die Stille der Menschen, ihr Leben in der Natur, und ihre Eingeschränktheit und Zufriedenheit, hat mich beständig ergriffen.
Nein, in Frankreich war ich nicht, wie Hölderlin in seinem Brief an den Freund Böhlendorff schrieb. Aber im antiken Griechenland, in Palmyra, in Palästina und Sumer, ganz kurz in Indien und sogar auf Otahiti. Aber nicht real, denn jetzt in den Zeiten von Corona kann man nur noch im Geiste reisen. Und so war ich denn auch seit einem Jahr unterwegs mit meinem Freund Hölderlin, der mich schon seit Jahrzehnten begleitet. Wir sind gemeinsam gereist von dem zweihundert Jahre alten Forsthaus in der Rhön aus, wo ich seit dem Sommer vor zwei Jahren mein neues Teehaus gebaut habe. Auf unseren Reisen haben wir so manches Abenteuer bestanden und sind vielen Menschen begegnet, die leider schon gestorben sind. Aber alle sind auf ihre Weise unsterblich geworden.
Letztes Jahr, es muss so gegen Ende Februar gewesen sein, hat mich Hölderlin in Form von einem Fernsehfilm besucht.
Seine dringende Mahnung war, dass ich endlich das Buch über seine Dichtung fertig schreiben sollte, das ich vor zehn Jahren angefangen hatte, das dann aber liegen geblieben war. Eigentlich habe ich nicht vor zehn Jahren damit angefangen, sondern vor zwanzig. Damals habe ich ein paar Seiten über Hölderlins Gedicht ‚Hälfte des Lebens‘ im Internet veröffentlicht. Aber es waren noch so viele Fragen und Aspekte offengeblieben. Davor war Hölderlin für viele, viele Jahre ein Begleiter auf Kursen und Seminaren.
Ich muss ja nur noch die letzten Seiten fertig schreiben, so dachte ich. Deshalb legte ich erst einmal das fast fertige Buch über das Daodejing des Laotse zur Seite. Hölderlin war dringender, zumal wir im letzten Jahr seinen 250. Geburtstag feierten. Aber es stellte sich heraus, dass es nach zehn Jahren besser ist, völlig neu zu beginnen. Und so dauerte das Schreiben nicht ein paar Wochen, sondern viele Monate. Erst gestern, nach fast einem vollen Jahr Arbeit, ist das fertige Buch zum Druck in den Verlag gegangen. Der Titel ist nun; „Hölderlin: Worte wie Blumen. Auf der Suche nach der Ganzheit. Meditationen über Hölderlins Dichtung.“
„Weh mir, wo nehm ich wenn es Winter ist die Blumen!“
Für Hölderlin ist unser Zeitalter die Zeit der Götternacht. Er sucht nach dem sinnspendenden Heiligen und findet die Antwort in der heimatlichen Natur, die es neu zu sehen und zu lernen gilt. Damit ist Hölderlins Dichtung unvermutet aktuell. Am Leitfaden der späten Gedichte ‚Nachtgesänge‘, besonders ‚Hälfte des Lebens‘, wird die vielfältige Gedankenwelt eines der größten Dichter deutscher Zunge lebendig. Seine Dichtung ist reine Musik des Herzens.
Das Buch ist, wie ich selbst auch, ein Wanderer zwischen den Welten. Immer wieder mal lugt einer der ostasiatischen Meister durch die Zeilen. Aber das Buch wandert auch zwischen der Welt der Wissenschaft und dem meditativen Umgang mit Hölderlins Texten. Ich hoffe, dass es nicht zu wissenschaftlich geworden und leicht lesbar geblieben ist.
Nach vielen Jahren der Beschäftigung mit Hölderlin und nach vielen Seminaren und Kursen ist nun also mein zweites Buch über Hölderlin fertig. Das erste Buch war eine reine Wanderung zwischen den Welten Hölderlins und Ostasiens, was schon im Titel angezeigt ist: „Im Garten der Stille. Hölderlin im Gespräch mit Zenmeister Dōgen“. Der erste Teil gehört Hölderlin. Im zweiten Teil kommt nur noch Zenmeister Dōgen zu Wort. Nur Ver-Rückte können auf die Idee zu einem solchen Spagat kommen. Eigentlich sollte das Buch damals heißen: „Die reißende Zeit und die Stille“, denn es geht sowohl bei Hölderlin als auch bei Dōgen darum, mitten im Trubel und dem hektischen Chaos der Zeiten den inneren Frieden zu finden.
Das neue Buch wollte ich: „Hälfte des Lebens. Die Natur und das Heilige. Meditationen über Hölderlins Dichtung“ nennen. Die Natur spielt eine Hauptrolle in dem Buch. Aber mehr und mehr wurde mir klar, dass es Hölderlin um das Ganz–Sein ging. So wie in der Natur Sommer und Winter einander abwechseln, so gibt es Phasen im Leben, in denen alle Wärme und die Blumen verschwunden sind. Aber wenn die Zeit kommt, ist alles wieder ganz und heiter. Und so ist nun meine zweite Hälfte des Lebens mit Hölderlin zu einem Abschluss gekommen. Aber in meinem Kopf wirbeln noch viele Ideen zu Hölderlin herum. Vieles konnte nicht mehr in dem Buch aufgenommen werden. Wer weiß, vielleicht kommt noch ein weiteres Buch?
Einst hab ich die Muse gefragt, und sie
Antwortete mir:
Am Ende wirst du es finden.
Kein Sterblicher kann es fassen.
Vom Höchsten will ich schweigen.
Das Buch (280 Seiten) wird in der Hardcoverversion 24,50 € kosten. Bis zum 10.3. kann das Buch über mich zum Subskriptionspreis von 21,- Euro gegen Vorauszahlung bestellt werden. Versand erfolgt, sobald das Buch aus der Druckerei bei mir eintrifft. Danach zum Ladenpreis entweder bei mir oder in der Buchhandlung. Bitte benutzt Paypal, das erspart mir die Buchhaltung, denn das ist nicht so meine Stärke. Man kann auch bezahlen ohne ein Konto dort zu haben und ohne dass die Daten gespeichert werden. Es funktioniert wie eine Banküberweisung.
Von meinem ersten Hölderlinbuch „Im Garten der Stille“ habe ich noch ein paar Hardcover Exemplare hier liegen. Preis 28,80 €.
Sollten mehr Bestellungen eingehen, werde ich im Verlag nachbestellen.
Beide Bücher zusammen kosten bis zum 10.3. statt 53,30 € nur 46 €.
Leider mussten im letzten Jahr alle geplanten Veranstaltungen und Seminare abgesagt oder verschoben werden. Keiner der Kurse im Benediktushof konnte durchgeführt werden. Ein Seminar auf Teneriffe für Shakuhachi musste kurzfristig abgesagt werden, obwohl die Flüge schon bezahlt waren. Ein Rilkeseminar haben wir gar nicht erst angekündigt, obwohl es schon geplant war. Vielleicht können wir das Seminar in diesem Jahr am Schnackenhof oder an einem anderen Ort doch noch durchführen.
Sollte einmal wieder der Lockdown aufgehoben werden, könn auch wieder Gäste zur Teezeremonie ins neue Teehaus kommen. Im Frühling und Sommer blüht es um das ganze Haus herum, und man kann den großen Garten mit seiner Stille genießen. In der waldreichen Region im Naturreservat Rhön laden viele Wanderwege ein. Im letzten Sommer haben wir vor dem Haus eine Pergola gebaut. Dort steht der große Seminartisch aus Oberrüsselbach, ein idealer Ort für kleinere Seminare. Wir werden dann auch noch neben dem Teeraum ein Gästezimmer einrichten. Dazu muss das alte Haus weiter renoviert werden. Deshalb sind Spenden immer willkommen, denn ganz allein können wir die Unkosten nicht stemmen. Ich hoffe, dass wir dann auch wieder kleine Seminare hier anbieten können. Ich träume auch von einem größeren Meditationsraum in der alten Scheune, aber das wird viel Arbeit und Geld kosten. Vielleicht wird das ein Traum bleiben. Immerhin steht ja der Raum von Carola und der japanische Teeraum zur Verfügung.
O ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt, und wenn die Begeisterung hin ist.
Der Unterricht in der Zen Shakuhachi, auch für Anfänger, findet online auch derzeit statt. Ein paar von mir gebaute Shakuhachi in guter Qualität sind derzeit vorrätig. Bei Interesse bitte anfragen. Beispiele für die Meditationen mit der Shakuhachi auf meinem YouTube Kanal . Wer den Kanal abonniert, bekommt bei neuen Videos eine Benachrichtigung. Außerdem hilft es mir bei meiner Arbeit wenn der Kanal bekannter wird. Dort gibt es auch ein paar Lesungen mit Texten von Hölderlin und Rilke und Videos über Teezeremonie.
Auch in der Teezeremonie gab es Unterricht online. Der Nachteil ist lediglich, dass der ‚Schüler‘ die Teegeräte braucht. Aber das haben wir schon mit Kochtöpfen auf einer Elektroplatte und Puddingschalen oder Salatschüsseln geübt. Hoffentlich wird es bald wieder möglich sein, regulär zusammen zu sitzen und Tee und Shakuhachi zu üben. Denn das ist auch Zen: Beieinander sitzen und gemeinsam atmen.
Das kann kein Internet ersetzen.
Hölderlin: Worte wie Blumen. Hardcover 280 Seiten
Erscheint Ende Februar 2021
Subscriptionspreis 20,- € Versand 1,- € gültig bis 10. März 2021
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„Worte wie Blumen“ zusammen mit „Garten der Stille“
Sonderpreis 46,- €bis 10. März 2021
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Weitere Bücher unter Teeweg – Bücherkiste
Mit den besten Grüßen aus dem Teehaus und Chadojo Myoshinan
Jetzt in Waldfenster bei Bad Kissingen
früher Oberrüsselbach bei Nürnberg
Gerhardt Staufenbiel
und Carola Catoni