Ginkakuji - Tôgudô

Der Teeraum Dôjinsai 同仁斎

Togudo - Ansicht von außen
1486 oder 87 wurde im Ginkakuji, dem „silbernen Pavillon die Tôgu – Halle, die Tôgudô im Stil eines muromachi-zeitlichen Wohnhauses errichtet.

Den vorderen Raum, der zum Garten und zum See hin schaut, soll dem Shogûn Yoshimasa als Wohn- und Altarraum gedient haben. In einem verschließbaren Schrein steht eine Statue des Amida Nyorai, die dem Genshin (942 – 1017) zugeschrieben wird. Eine weitere Skulptur zeigt Yoshimasa im Priestergewand.

Der hintere Raum hat die Größe von 4 ½ Tatami und ist der Prototyp eines Teeraums im Shoin-Stil. Er enthält frühe Beispiele einer Tokonoma und eines Chigaidanas und ist genau nach chinesischen Fengshui – Prinzipien gestaltet.
Als Teeraum des Shogun, der unmittelbar an den Wohnraum angrenzt, stellt der Raum keine Teehütte im Sôan-Stil, dem Grashüttenstil dar sondern ist ein Shôin - „Studierzimmer-Stil “ Teeraum.

In der nord-östlichen Ecke des Raumes befindet sich eine Nische, die im Studierzimmerstil als Lese- oder Schreibnische diente. Die Pfeiler dieser Nische sind dem Shôin - Stil entsprechend nicht mit einem grob behauenen Baumstamm sondern mit geraden Holzpfeilern abgetrennt. An der hinteren Wand der Tokonoma befindet sich nicht wie später üblich ein Haken zum aufhängen einer Bilderrolle oder einer Kalligraphie. Vielmehr bringen relativ schmale und hohe Shoji Licht in den Raum. Werden die Shôji ein wenig geöffnet, so geben sie den Blick in den hinteren privaten Garten frei. Dieser Garten ist so gestaltet, daß er vom Inneren des Teeraums durch die geöffneten Shôji hindurch betrachtet wie ein lebendiges Landschaftsgemälde wirkt. Man sieht immergrüne Kiefern, Ahornbäume, die mit ihrer Färbung die Jahreszeiten anzeigen und sogar einen Wasserfall, der überhaupt nur in dieser Weise als Bild betrachtet seine Wirkung entfaltet.

Neben der Schreibnische ist eine weitere Nische mit einem chigaidana, einem stufenförmigen Regal, das dazu diente, Schmuckgegenstände aufzustellen.

In der mittleren halben Tatami ist eine versenkte Feuerstelle, ein Ro eingelassen. Man kann also davon ausgehen, dass dieser Raum auch als Teeraum verwendet wurde. Aber die Struktur entspricht nicht den späteren Gegebenheiten eines Teeraums. Es gibt keinen eigenen Eingang für die Gäste, diese müssen vielmehr durch den Vorraum, der als Altarraum diente eintreten. Eventuell wurde in dem Dôjinsai - Raum der Tee für rituelle Opfer zubereitet.

Wie in der frühen Zeit des Teewegs war es noch nicht üblich, ganz spezielle, nur für den Tee genutzte Räume zu bauen. Die Räume waren so eingerichtet, dass die für die verschiedensten Zwecke genutzt werden konnten.

Dôjinsai war also vermutlich ein Lese- und Schreibzimmer. Wurden im Chigaidana entsprechende Teeutensilien präsentiert, so wurde aus dem Schreibraum ein Teeraum.


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