七月の異名 Shichi-gatsu Juli

Chado im Juli

Der Juli ist nach dem Mond-Kalender bereits früher Herbst, der erste der 3 Herbst-Monaten.
Aber eigentlich beginnt der wirkliche Herbst an risshû (am 7. August) und der Juli ist genau genommen noch ein Sommer-Monat.
Mit dem Juni wird es wirklich sehr heiß. Die Sonne verbrennt die Erde, das Licht flimmert und die Menschen neigen dazu, ihre Contenance zu verlieren.
Aber dieser heiße Monat hat für Tee-Leute auch seinen Reiz! Denn früher sagte man:
"Die Quintessenz des Tee-Weges liegt im Furo".
Den Tee in der Furo Saison zu meistern qualifiziert den Tee-Menschen zu einer unabhängigen Person. Tee mit dem furo zuzubereiten verlangt viel mehr Bereitschaft zu experimentieren.

So ist es zum Beispiel um diese Jahreszeit viel angenehmer, auf einer frisch aufgelegten Schilf-Matte im Teeraum zu gehen, anstelle der alten nachgedunkelten Tatamis.
Hängerollen mit einfachen Wasserfall-Motiven oder einen Spruch um Kühle zu suggerieren sollten in der tokonoma hängen.
Blumen werden in boot-förmigen Vasen aufgehängt, oder in chinesischen Körben mit einem Henkel.
Die dôgu-tatami, sollte von einem Schirm aus Schilf begrenzt werden.
Zu viel Licht im Sommer in den Tee-Raum zu lassen ist keine besondere Idee. Gedämpftes Licht lassen einen Raum eher kühler erscheinen.

Asa-chaji 朝茶事

ist eine Tee-Einladung ganz früh am Morgen. Vom Juni bis Anfang September, aber speziell im Juli und August. Der Beginn ist noch vor der Dämmerung zwischen 5 und 6 Uhr morgens. Der Himmel im Zwielicht, der mit Wasser besprengte roji mit saftigen Blättern bedeckt und die kühlen Tritt-Steine erzeugen ein wunderbares Gefühl der Frische.
Kaltes Wasser im Stein-Becken (tsukubai) ist vom Gastgeber sehr aufmerksam, aber schwimmende Eis-Würfel darin ist dann doch wohl ein wenig zuviel.
Ein Spruch auf einer Schrift-Rolle, welcher Kühle suggeriert, ein kurzes oder langes Gedicht indem das morgendliche Zwielicht bewundert wird, ein kayô-gama das ist ein Kessel in Gestalt von Lotus-Blättern oder ko-unryû-gama = eine Kessel mit dem Motiv eines Drachen der in den Wolken-Himmel aufsteigt, diese Gegenstände sind für den Juli alle sehr empfehlenswert.
Der Kessel ist im Sommer überhaupt so schmal wie möglich. Für den Duft-Behälter eignen sich Motive wie tsuikoku (mit dem Boot in einer vom Mond-Licht durchfluteten Nacht), Sasa-gani (Krabbe in einem Berg-Fluß) oder Wasure-gai (vergessene Muschel) von Tamakaji Zôkoku (1805-1869).
Asa-chaji beginnt mit der ersten Legung der Kohle. Der Behälter für die Kohle sollte am Rand verziert sein.
Basho schrieb dazu folgendes Gedicht:

Asa-tsuyu ni yogorete suzushi uri no tsuchi

Der Lehm und der Morgentau auf dem Flaschenkürbis erscheint frisch und kühl


Nicht zu vergessen wäre die habôki (Feder) eines Schnee-Reihers.
Bei asa-chaji wird die zweite Legung der Kohle weggelassen und daher bittet man bereits nach der ersten Kohle-Legung, den furo ansehen zu dürfen. Der Gast legt dabei seine ganze Aufmerksamkeit auf die Asche. Ebenso verleiht das nasse chakin (weißes Leinentüchlein), mit dem man den Kessel abwischt, dieser morgendlichen Tee-Einladung einen ganz besonderen Zauber.
Dann folgt kaiseki, das Servieren der Speisen. Süssigkeiten werden besser auf frischen grünen Blättern serviert, eine Idee Shôkadô's war es auch, grüne Blätter in einen Bambus-Korb kago-jirikô) zu legen.
Als Tee-Blumen cha-bana eignen sich im Juni frische Sommer-Gräser.
Als Frischwasser-Behälter wird sehr gerne ein kiji-tsurube (ein flacher Holz-Eimer) verwendet, der über Nacht in Wasser gelegen hat.
Es ist überflüssig zu erwähnen, dass man als Tee-Dose und Tee-Löffel solche aussucht, deren Namen mit dem Monat Juni im Einklang stehen. Aber dabei ist nie zu vergessen, dass die Einfachheit das Herz einer morgendlichen Tee-Einladung ist. Es ist viel bezaubernder, nur einen Gegenstand hervorzuheben, der die Aufmerksamkeit an sich zieht, denn das macht die gesamte Zeremonie frei von Diletantismus.
Zu beachten ist jedoch, dass asa-cha zwischen 8 und 9 Uhr enden sollte.

Nôryô-gama 納涼釜

In den heißen Sommermonaten gibt es keine regelmäßigen Tee-Einladungen. Während dieser Monate möchte man jedoch nicht darauf verzichten. Man verabredet sich daher mit guten Freunden nach Sonnen-Untergang zu einer Tee-Zusammenkunft, die aber eher einen lockeren informellen Charakter aufweist. Man erfreut sich dabei gemeinsam der Kühle des Abends (nôryô-gama), trägt dabei den leichten yukata-Kimono, betrachtet die Schatten der Laternen und beobachtet das Flimmern der Glühwürmchen. Umgeben von dieser sommerlichen Stimmung wohnt dieser Tee-Zusammenkunft schon ein gewisser Zauber inne. Ein mückenabweisender Weihrauch-Duft sollte an so einem Abend nicht als störend empfunden werden.

Der Dichter Sotô schrieb dazu: Cha no oto / ni ka-yari wake-iru / toguchi kana
Den Klang des Tee hörend ziehen wir an dem mückenabweisenden Duft vorüber und treten ein.

Hasu-mi no cha蓮見の茶
Wenn sich die Knospen der Lotus-Blüten (hasu) öffnen, machen sie dabei ein ganz charakteristisches Geräusch.
Zu dieser Zeit werden eigens Feste veranstaltet, um sich am eleganten Duft und der Schönheit dieser Pflanze zu berauschen.
Eine hervorragende Idee ist es auch, sich an solch einen Tag ein Boot zu mieten und draussen am Teich Tee zu machen. Es muß ja nicht gerade ein ganzes kaiseki sein, aber eine Runde Tee zu trinken inmitten dem wohlriechenden Duft der Lotus macht dies zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Rund um Kyôto gibt es berühmte Plätze um dies zu tun, wie zum Beispiel Nishi-ootani oder der Teich von Ogura an dem regelmäßig hasu-mi no cha zelebriert wird.
Ja und natürlich gibt es auch ein Gedicht darüber:

Tei-teito kiyoki o hasu no oncha kana

Inmitten der frischen hasu war es so bezaubernd sich am wundervollen Tee zu erfreuen.

Fest-Programm im Juli

Tanabata matsuri七夕祭

Eigentlich ist der Tag von Tanabata der 7. Juli. Tatsache ist jedoch, dass man bereits von Beginn des Monats an diesen Tag freudig erwartet. Das "Sterne-Fest" oder auch "Fest der Weber" wie es auch genannt wird, datiert zurück auf die Chin-T'ang Dynastie in China. Der Herrscher des Himmels hatte eine Tochter mit dem Namen Vega. Diese lebte im östlichen Teil der Michlstraße. Sie war so mit dem Weben beschäftigt, dass sie dabei völlig übersah, wie sie zunehmend an Atraktivität verlor. Darum verheiratete ihr Vater sie kurzerhand mit Altair, der am westlichen Teil der Milchstraße lebte.Nach der Hochzeit war Vega jedoch so verliebt, dass sie gänzlich aufhörte zu weben. Ihr Vater war darüber so erzürnt, dass er sie zurück auf die Ost-Seite der Milchstraße verbannte. Sie war darüber so unglücklich, dass er ihr erlaubte, ihren geliebten Ehemann einmal im Jahr wiederzusehen. Und zwar in der nacht am siebenten tag im siebenten Monat.Dann war es ihr erlaubt, dann Himmelsfluß zu überqueren um zu ihren geliebten mann zu kommen. Wenn es aber regnete, war es ihr nicht möglich, den reissenden Fluß zu überqueren. In diesen Fall spreizte eine Elster ihren Flügel und bildete eine Brücke für Vega.
Basierend auf dieser Geschichte kam ein Kostüm nach Japan. In der Edo-Periode wurde dieses Theater-Stück als eines der Jahreszeiten-Feste im ganzen Land aufgeführt.
An diesem Fest ist es so Brauch: an frischen Bambus-Zweigen mit Blättern werden kleine bunte Zettelchen aufgehängt, die berühmte Gedichte beinhalten, spezieller Duft geräuchert, Sake serviert.
Viele der Ideen, dem tanabat-Fest entsprungen, können auch für die Tee-Zeremonie verwendet werden: für Hängerollen ein Gedicht von tanabat. Ein Weihrauchbehälter in Form einer Harfe, ein Kessel mit Muster von bunten Papierstreifen, ein Frischwasser-Behälter mit einem Blatt des Maulbeer-baumes, eine Idee des Großmeister Gengensai, eine kizô natsume von Ennôsai. Auch gibt es eine chaire in auberginen-form aus China mit dem Namen tanabata, weil den beiden Sternen Auberginen geopfert wurden. Ebenso sollte die shinnyodô tanabata chaire nur einmal im Jahr genau zu diesem Anlaß gezeigt werden.