Neriko - gekneteter DuftNeriko, gekneteter Duft kann gut selbst hergestellt werden. Der Vorteil ist, dass man immer frische Ware hat und den Duft nach eigenem Geschmack variieren kann. Die Zutaten sind heute einfach über das Internet zu bekommen.Eine Standardmischung, die schon zu Rikyū's Zeiten üblich war besteht aus wenigen einfachen Zutaten. Alle Zutaten außer Honig und Borneol sind pulverisiert. Sie werden in einem Schälchen miteinander vermischt. Man gibt soviel Honig hinzu, dass kleine Kugeln geknetet werden können. Die fertigen Kügelchen werden in ein dicht schließendes Gefäß gegeben. Am besten läßt man die fertigen Kugeln im geschlossenen Gefäß 'reifen'. ZUTATEN
RYÛNÛ - 龍脳 "Drachenhirn" - BorneokampferDie einzige, vielleicht etwas unbekanntere Zutat ist Ryûnû, Drachenhirn. Ryûnû ist ein Borneo-Kampfer. Der wissenschaftliche Name ist Dryobalanops camphora. Chemisch gesehen ist Borneol ein einwertiger, sekundärer Alkohol, der als sekundärer Pflanzenstoff Bestandteil vieler ätherischer Öle ist. Es kommt z. B. im Koriander, Rainfarn, Salbei, Muskat und Rosmarin vor. Borneol wird auch in der Kosmetik als Bestandteil der Düfte eingesetzt.Borneo-Kampfer wird durch Destilation aus dem Holz, der Rinde und den Blättern eines in Borneo heimischen Kampferbaumes gewonnen wird. Es ist ein weißes Pulver mit frischem Geruch. Im indischen Ayurveda wird Borneol zur Kühlung der Emotionen, also als Beruhigungsmittel eingesetzt. Sein Duft wirkt anregend und erfrischend und er klärt den Geist.
CHÔJI - 桂皮 GewürznelkeDie Gewürznelken sind die getrockeneten Blütenknospen des Nelkenbaumes, der auf Inseln im indischen Ozean heimisch ist. Der starke Duft vertreibt Insekten. Das war sicher mit ein Grund, dass man Nelken in den Neriko gemischt hat, denn in Japan können im Sommer die Moskitos ausgesprochen lästig werden. Der Teeraum wird so von Insekten frei gehalten.Nelkenöl hat eine stark antiseptische, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung. In Indien hat man gern eine Nelkenknospe in den Mund genommen und langsam gelutscht. Das vertreibt Zahnschmerzen und heilt Entzündungen im Mundraum. Der Duft der Nelken wirkt entspannend.
KEI HI - 桂皮 ZimtZimt ist die getrocknete Rinde des Zimtbaumes, der rund um den indischen Ozean vorkommt. Als beste Sorte gilt Zimt aus Sri Lanka - Ceylon Zimt. Das Zimtaroma wirkt erwärmend. Deshalb wird er gern in der kalten Weihnachtszeit verwendet. Zimtöl fördert die Durchblutung und lindert Schmerzen im Bewegungsapparat. Zimt fördert die Verdauung und und wärmt den Körper. Deshalb ist er auch ein wichtiger Bestandteil im Glühwein.Der süße Duft von Zimt wirkt belebend, entspannend und anregend.
Jinko 沈香 - AdlerholzEiner der kostbarsten Düfte war wohl das Adlerholz, jap. Jinko. Jinko heißt wörtlich "sinkender Duft". Jinko besteht aus dem Holz eines tropischen Aloe - Baumes, der von einem Pilz befallen wurde. Der Baum wehrt sich gegen den Pilz, indem er Harz absondert, das den Pilz einschließt. Der Pilz und das Harz verschmelzen in einem Fermentationsprozess. Diese Fermentation macht den Duft umso intensiver, je länger die Fermentation dauert. In der frühen Zeit hatte man das Wurzelholz eines längst abgestorbenen und im Schlamm versunkenen Baumes ausgegraben. In dieser Wurzel war die Fermentation so weit fortgeschritten, dass ein unvergleichlich intensiver Duft entstand. Dieser Duft verliert sich nicht etwa durch die Lagerung, er wird nur noch immer intensiver.Das Adlerholz ist eigentlich ein sehr leichtes Holz, aber wenn es mit dem fermentierten Harz getränkt ist, wird es so schwer, dass es im Wasser untersinkt. Daher der Name Jin-kô, sinkender Duft. Heute ist entsprechend altes Adlerholz weitaus teurer als die gleiche Menge Gold.
Spalten und Pulverisieren
![]() Heute kann man Adlerholz kaufen, das in feine Streifen zerbrochen ist. Diese Holzstückchen werden dann im Mörser wie üblich pulverisiert. Der Duft von Adlerholz kann je nach Alter oder Herkunft stark variieren zwischen balsamisch süß und würzig bitter. |