Die Schönheit der Schale entspringt nicht dem Willen, ein besonderes Kunstwerk zu schaffen. Streng genommen ist sie überhaupt
kein Kunstwerk.
Die Wertschätzung dagegen, die der Schale entgegengebracht wird, entspringt einer hohen Reflektionsstufe. Menschen, die Reichtum und Wohlleben kannten, sich aber zurücksehnten in die ursprüngliche Natürlichkeit, schätzten dieses Werk gerade wegen seiner Kunstlosigkeit. So kommt sie zu ihrer besonderen Geschichte nicht unter den einfachen Menschen, für die sie geschaffen wurde, sondern bei den japanischen Teemeistern, die ihre Natürlichkeit erkannten und hoch schätzten. |
Geschichte der Schale in JapanDie Schale gehörte einst Takeda Kizaemon, einem Kaufmann aus Ôsaka, nach dem sie ihren Namen erhalten hat. Anfang des 17. Jhd. war sie im Besitz von Honda Tadayoshi, dem Fürsten von Noto. 1634 kam sie in die Hände von Nakamura Sôsetsu, einem Teemeister aus Sakai, 1751 zu Toshi Ieshige, um schließlich 1775 in den Besitz von Matsudaira Fumai, dem Fürsten von Matsue, zu gelangen. Matsudaira Fumai schätzte die Schale so hoch, daß er sie stets bei sich behielt. Erst 1818 übergab er sie seinem Sohn mit den Worten: "Dies ist eines der besten Stücke des Landes. Du mußt sie stets hochschätzen." Untrennbar verbunden mit der Schale ist die Legende, daß sie ihrem Besitzer Krankheit und Tod bringt. Einer ihrer ursprünglichen Besitzer wurde vom Unglück verfolgt und geriet in bittere Not. Dennoch verkaufte er die Schale niemals. Schließlich starb er an der Pest. Diese Legende wurde Matsudaira Fumai berichtet, er kaufte die Schale dennoch für einen immensen Preis. Später erkrankte er zweimal, und seine Frau beschwor ihn, die Schale wegzugeben. Als sein Sohn Gettan, nachdem er die Schale vom Vater erhalten hatte, auch erkrankte, wurde die Schale in die Obhut des Kohô-an Subtempels im Daitokuji gegeben, wo sie noch heute aufbewahrt wird. Noch während der Meiji-Aera durfte niemand ohne besondere Erlaubnis der Matsudaira die Schale sehen. Diese Überlieferung zeigt, daß die Schale derartig mit einer individuellen Geschichte geladen ist, daß sie geradezu mit magischen Kräften begabt ist. Erst die Aufbewahrung im Zen - Tempel bricht ihre magische Kraft, Krankheiten zu bringen. Aber sie verliert ihre ursprüngliche Bestimmung, als Schale bei den einfachsten und alltäglichsten Verrichtungen des Lebens -Essen und Trinken - zur Hand zu sein. Rikyu war der Meinung, daß man alte Teeschalen nicht wegen ihres besonderen Wertes oder ihrer Seltenheit benutzen sollte, sondern lediglich deshalb, weil sie den Geruch von neuer Keramik verloren haben und damit den Geschmack des Tee besser zur Geltung bringen. |