DIE WIRKUNGGerade diese Idee er Verwirklichung im tätigen Lebens des Alltag faszinierte später die Träger der Teekultur, die überwiegend aus dem Kaufmannsstand kamen. Man mußte sich nicht den strengen Übungen in der Abgeschiedenheit eines Klosters unterwerfen oder in die Einsamkeit einer Bergeinsiedelei fliehen, um die buddhistische Befreiung zu erlangen. Die Übung des Teeweges in der Schlichtheit einer "Grashütte" (sôan) nach dem Vorbild Kamos, mitten in der Hauptstadt gelegen, genügte. Murata Jukô (1421 – 1502), unter dessen Einfluß der wabi-Tee entstand, vereinigte in seiner Person die drei Elemente, aus denen der Teeweg entstand. Er soll der Sohn eines blinden Biwa-Spielers aus Nara sein und war dem bürgerlichen Teestil Naras verpflichtet. Nach seinen ersten buddhistischen Studien in den Tempeln Naras wurde er der Legende nach ein Zen-Schüler Ikkyûs um dann den vom Zen transformierten Teestil an den Hof des Ashikaga Shôguns Yoshimasa zu bringen. Sicher ist, daß er unter den Kaufleuten Kyôtôs den wabiTee der Grashütte verbreitete. Unter seinem Einfluß errichtet sein Adoptivsohn und Schüler Murata Sôshu eine berühmte Teeklause mitten in der Stadt, über die der Höfling Washinoo Takayasu schieb: "Sôshus Teeklause habe ich besichtigt, von der man ganz den Eindruck einer Bergeinsiedelei (sankyo no tei) hat, die wahrhaft als verborgener Winkel inmitten der Stadt zu bezeichnen ist und derzeit das Leitbild der Teekunst darstellt." Der Renga Dichter und Weggefährte Sôshus, Toyohara no Muneaki (1450 – 1525), der ebenfalls eine Teehütte in der Hauptstadt baute schrieb:
Das Ausweichen in die Bergklause des Einsiedlers ist vielleicht nicht mehr als eine Selbsttäuschung. Selbst Kamo schrieb voller Selbstzweifel: "Könnte es sein, daß sein, daß dein Herz in seinem Irren nun gar dem Wahnsinn verfallen ist?" Die Lösung ist es, NICHT mehr in die Einsamkeit der Berge zu fliehen, sondern das Leben das Einsiedlers (Vimalakirti?) mitten in der Hauptstadt und im tätigen Leben zu verwirklichen. zurück |