Griechenland

Wie Menschen sind, so ist das Leben prächtig,
Die Menschen sind der Natur öfters mächtig,
Das prächt'ge Land ist Menschen nicht verborgen
Mit Reiz erscheint der Abend und der Morgen.
Die offnen Felder sind als in der Erndte Tage
Mit Geistigkeit ist weit umher die alte Sage,
Und neues Leben kommt aus Menschheit wieder
So sinkt das Jahr in einer Stille nieder.

Mit Unterthänigkeit

Scardanelli

Den 24t. Mai 1748

Abschrift von fremder Hand.


Johann Georg Fischer schrieb am 30. Januar 1843 einen Brief an seine Braut:

Am letzten Freitag habe ich den seit 36 Jahren wahnsinnigen Dichter Hölderlin besucht ...
Das merkwürdigste ist, daß er, sobald man ihn bittet, ein Gedicht macht, das zwar immer unzusammenhängend, aber voll von einzelnen guten Gedanken u. richtig im Reim u. Metrum ist.
Mir hat er ein Gedicht über "den Zeitgeist" u. Auberlen eines über "Griechenland" gemacht. Ich werde dies Gedicht, und die Feder, mit der er's geschrieben, als ein Heiligtum verwahren.

Offenbar aber ist Fischer das "Heiligtum" von einem Autographensammler entwendet worden. Die originale Handschrift Hölderlins ist verloren.


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