CHADŌ - DER TEEWEG

wie sieht es aus mit einem mukogiri wie sen sotan's konnichian?
habe mir eben das bild auf ihrer seite angesehen. dann waere die tokonoma hinter der gastgeber tatami und der einschnitt fuer ro ebenfalls auf der gastgeber seite, so dass auf der gast tatami mehr als ein gast platz hat.
aber nijiriguchi hinten rechts geht nicht weil da die mauer ist- also vorne rechts?
was meinen sie? wo liegen bei solch einem raum die vor- und nachteile?

Sōtan's Konnichian ist der kleinste Teeraum überhaupt und kein Zwei-Tatami-Raum.
Er ist ein Raum mit Einer und einer 3/4 Tatami. Die obere viertel Gastgeber - Tatami ist die "Tokonoma".

Die Tenmae - Tatami hat einen Mukogiri - Ro, also einen "gegenüberliegenden" Ro. Gegenüberliegend (muko) deshalb, weil er genau gegenüber der Stelle eingeschnitten ist, an der im Sommer der Furo steht.

Auf der Gast - Seite ist das obere Viertel abgeteilt, damit der Gast dort sitzend die Nijiriguchi öffnen und schließen kann. Eigentlich ist das auch kein Sitzplatz für einen Gast, weil dieser Teil durch eine Trennwand von der Toko abgetrennt ist. Damit bleibt im Konnichian eigentlich nur Platz für den Gastgeber und EINEN Gast.

Sōtan konnte sich den "Luxus" eines so kleinen Teeraumes leisten, weil er ja auch noch Yuin hatte und das ist ein absolut klassicher Jōjohan, also ein 4 1/2 Matten Raum, der geradezu als Modell eines solchen Raumes dienen kann. Je nach Gast bzw. Gästen konnte Sōtan dann Yuin oder Konnichian benutzen.

Wenn man sich einen Teeraum bauen will, in dem man auch mal (zur Not) Daisu- oder Tana - Tenmae üben will, dann ist Konnichian definitiv zu klein.

Man könnte aber eben die Tokonoma andeuten, indem man einfach an der entsprechenden Stelle eine Kakejiku aufhängt. Aber wenn man die an der Kopfseite der Gastgebertatami aufhängt - entsprechend zum Konnichian - dann besteht die Gefahr, dass die Hängerolle durch den aufsteigenden Dampf des Teekessels beschädigt wird.
Sensei hatte ja schon mal vorgeschlagen, die Kakejiku links neben und hinter dem Gastgeber zu platzieren. Da kann nichts passieren, außer der ungeschickte Gastgeber schubst sie beim Drehen mit seinem Hintern von der Wand.

So ist es, der Konnichian ist ein Ichijo daime.
Hier nochmal das Bild:



Man kann erkennen, dass vor den Nijiriguchi hinten rechts noch mal ein kleiner Raum entsteht, der nur dazu dient, dass dort der Gast beim Öffnen oder Schließen der Tür sitzt. Die raumhohe Wand zwischen Tür und Toko hat zwei Funktionen:
sie trennt den Tür-Raum von der Toko, die durch diese Wand erst zu einer eigentlichen Toko wird.
Aber die Toko ist eigentlich keine Toko, weil kein Platz ist, um eine Kakejiku aufzuhängen. Man kann auf dem Brett - mukō-ita - nur eine Chabana aufstellen. Die Toko ist reduziert auf den Platz für die Blume!
Hinter der "Toko" sind zwei Fenster, ein Großes, dasss sich über die gesamte Breite der Toko zieht und ein Kleineres, das man zum Lüften mehr oder weniger auf schieben kann.
Links neben dem Gastgeberplatz erkennt man eine weitere niedrige Schiebetür, die Tür zum Dōko (どうこ, nicht Toko - 床), die sich bis an die Eingangstür des Gastgebers, den sadōduchi hinzieht. Diese Tür verdeckt ein eingebautes Regal, das auf der anderen Seite auch wieder eine Schiebetür hat, die man von außen, von der Mizuya, öffnen kann. Der Gastgeber kann einfach im Teeraum Platz nehmen, die Tür des Dōko öffnen, die Teegeräte entnehmen und den Tee zubereiten. Wenn die Tenmae abgeschlossen ist, werden die benutzten Dōgu einfach wieder in der Dōko abgestellt. Auf diese Weise entfallen die Gänge in dem winzig kleinen Raum. Es würde ohnehin sehr stören, wenn der Gastgeber aufsteht, weil er dann gegenüber dem Gast ein äußerst unangenehmes Größenverhältnis hätte. 　
Sōtan hat diesen Raum nur benutzt, wenn er enge Freunde, meistens Zen-Meister- eingeladen hat oder wenn er einfach nur für sich allein den Tee genießen wollte.


Der einzige Platz für eine Hängerolle ist an der Gast-Tatami gegenüber des Nijiriguchi und neben dem Sadōguchi. Der ist nur ein Nagel angebracht. Es gibt also eigentlich keine Toko.

habe ein zitat von ihnen gefunden, sensei, auf dass ich durch zufall gestoßen bin:

"Durch die äusserste Konzentration auf die Handlung sollen alle Gedanken
zurücksinken und das Herz so gereinigt werden, wie man einen beschlagenen Spiegel
reinigt.
Sen Sotan schrieb: "Ein Herz besitzen, das auch nicht EINEM ETWAS verhaftet
ist, das ist der Sinn der Versenkung. Selbst wenn es sich nur um das Handhaben
des Teelöffels handelt, gebe man sich ohne Einschränkung diesem Teelöffel hin und
denke an gar nichts anderes; das ist die rechte Handhabung von Anfang bis zum Ende.
Auch wenn man den Teelöffel beiseite legt, so tut man es mit der gleichen tiefen Hingabe
wie vorher."

Hat der Mensch diese Reinheit des Herzens erreicht, so braucht er nach japanischer
Auffassung keinerlei Vorschriften und Gesetze, keine Sittenlehre und kein Dogma, da
er in der Lage ist, unverfälscht das zu tun, was die Zeit von ihm fordert und es so zu
tun, wie es die Harmonie des Ganzen erfordert. Ziel des Teeweges ist die völlige Freiheit
des Menschen in Harmonie mit seiner Umwelt."

So was hab ich geschrieben?

Drum gefallen mit wohl auch die kleinen Teeräume?

Es gibt aber auch das Wort von Oribe, der die kleinen Räume Rikyū's fast als Menschenquälerei empfand.
Sie waren ihm zu eng.
Ein Raum mit 1 3/4 Tatami ist ja wirklich nur eine Höhle, in der es nur zwei enge Freude zusammen aushalten. Es sei denn, beide sind in einem meditativen Zustand des Zen.

Ich kann mir z.B. auch nicht vorstellen, dass Sōtan in diesem Raum ein Kaiseki serviert hat. Da ist ja überhaupt kein Platz zum Essen drin.

Oribe hat auch keine "großen" Räume gebaut, aber wenn man zum Beispielk zwei ganze Tatami mit Mittelbrett hat, dann fühlen sich Gast und Gastgeber nicht mehr so bedrückend eng.

Ich finde ja auch einen Nijō-Daime sehr schön mit einem angenehmen Raumgefühl. Und der ist auch nicht wirklich viel größer als Sōtan's Konnichian.

Was bedeutet eigentlich der Name Konnichian.
Ist nicht der japanische Gruß Konnichiwa soviel wie guten Tag?
An ist doch An für Hütte oder so.
Guten - Tag Hütte ?

Außerdem würde mich interessieren, wie so ein Doko aussieht.
Im Bild sieht man ja nur die Schiebetür davor.