Wind ist eine Energieform, die überall vorkommt. Aber die Nutzung von Windenergie steckt noch absolut in den Kinderschuhen.
Ich glaube nicht, dass die grossen Windräder, die derzeit überall entstehen, eine echte Alternative sind. Es ist zwar eine neue Form der Windnutzung. Früher waren ja auch überall Windmühlen zu sehen. Allerdings kann man solche Windräder nur dort hin stellen, wo auch Wind weht, ein Argument, das oft zu hören ist.
Aber Wind in der heute genutzen Form ist in der Regel weit ab von den großen Zentren. Deshalb muss die Energie wieder über weite Strecken transportiert werden.
Eine neure Form der Windräder sieht man schon immer öfter auf den Dächern von Hochhäusern. Dort entsteht eine sehr starke Thermik mit stetigen Aufwinden, die gut nutzbar sind.
Aber Thermik anteht eigentlich überall, wo Wärme erzeugt wird.
In der großen Halle des Münchener Gasteiges etwa ist ein stetiger Zug, weil die warme Luft aufsteigt und sich dann an der kalten Fensterfront wieder abkühlt. Warum nutzt man nicht diesen stetig wehenden "Wind"?
Hier um unser Haus weht ständig der Wind von der Höhe der fränkischen Alb herunter. Bisher kann man diese Energie nur nutzen, indem man ein Windspiel aufhängt. Aber was wäre, wenn man kleine und kleinste Windräder konstruieren würde, die man preisgünstig am Haus anbringen kann und die Strom erzeugen? Das lohnt noch nicht, weil Strom aus der Steckdose viel zu billig angeboten wird.
Aber ist der wirklich billig? Wir erkaufen uns diesen Strom mit Maschinen, die als drohende nukleare Bomben im Lande herum stehen!
Ach wäre das schön, wenn man im Onlineshop beim Konrad so winzige Windräder kaufen könnte, die man aussen am Fenster anbringt, und die uns Strom liefern. Wenigsten für den PC oder die Schreibtischlampe.
Als ich noch im Max Planck Institut gearbeitet habe, gab es ein Labor, das den ganzen Tag zur Sonne ausgerichtet stand. Man konnte die Fenster nicht öffnen, weil die mit ihrer unteren Seite nach außen kippten. Dann stieg die erhitzte Aussenluft nach oben und kam durch das gekippte Fenster in den Raum. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir Raumtemperaturen von 50 Grad. Man könnte doch diese Thermik, die an jedem größeren Gebäude entsteht, sowohl für Wind- als auch für Wäremenergie nutzen!
In jedem Großraumbüro entsteht an der Beleuchtungseinrichtung ein ständiger Zug, weil sich die Lampen erhitzen und die warme Luft nach oben strömt. Warum entwickelt man nicht Lampen, die diese Zugluft wieder in Energie umformen?
Gewiss, das sind noch Utopien, aber wenn man aufmerksam seine Umwelt betrachtet und entsprechenden Gehirnschmalz investiert, kann man eine Fülle von neuen Formen der Energiegewinnung entdecken.
Unsere Köpfe sind verkleistert von den Großkonzernen, die uns vorgaukeln, Strom könne man effektiv nur in großen Mengen und zentral erzeugen. Das ist einfach nicht wahr! Nur denken muss man die Erzeugung in kleinen Mengen und dezentral. Wenn alle, die Strom erzeugen, und sei es auch noch so wenig, diesen Strom zu vernünftigen Preisen ins Netz einspeisen oder auch entnehmen könnten, dann würde sich ein riesiges Netzt von Stromerzeugern bilden. Die vielfältigen Formen der Stromerzeugung würden dann sicher stellen, dass man immer und überall ausreichend Strom zur Verfügung hat.
Das würde dann ähnlich funltionieren wie das World-Wide-Web, eben ein WWEW, ein World-Wide-Energy-Web.
Eine dezentrale Stromerzeugung hat dann auch nicht das Potential zu solch gewaltigen Katastrophen, wie wir sie derzeit wieder erleben. Wenn eine dezentrale Stromquelle ausfällt, muss man sie halt wieder in Stand setzen. Das wars dann aber auch!