DER TEEWEG IM JANUAR


KON

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Jetzt

toshi no uchi ni
haru wa kinikeri
hitotose o
kozo to ya iwamu
kotoshi to ya iwamu

Kôkin wakashû

Im alten Jahr
hat der Frühling schon begonnen -
soll ich dieses Jahr
nun letztes
oder neues nennen?

Liebe Freunde des Teeweges, liebe Mitglieder!

Der Verfasser des Gedichtes aus dem Kôkin wakashû ist verwirrt. Er weiß nicht, ab er dieses Jahr das Alte oder das Neue nennen soll. Seine Verwirrung entspringt der alten Kalender - Regelung, in der der Frühlingsanfang - Risshun - manchmal noch im alten Jahr lag, weil ja das neue Jahr nach dem Mondkalender auch erst Mitte Februar beginnen konnte.

Aber ein wenig geht es uns allen um die Zeit des Jahreswechseln so. Man denkt an die Höhen und Tiefen des alten Jahres und hofft auf ein gutes Neues Jahr, in dem "alles besser" wird. Dabei scheint manchmal förmlich die Zeit still zu stehen und zu verharren. Schon seit alter Zeit sprechen wir von der Zeit "zwischen den Jahren", wobei wir die Tage zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar meinen. Es ist, als würde die Zeit noch einmal tief Luft holen, bevor sie mit kräftigen Schritten wieder weiter geht.

Gerade in diesem Jahr sind wir ja fast vor Schrecken starr und schauen auf die furchtbare Flutkatastrophe. Darum wollen wir an der Schwelle des neuen Jahre noch ein wenig verharren und in einer feierlichen und besinnlichen Zeremonie der Toten und der Menschen in den betroffenen Gebieten gedenken und eine Schale Tee opfern.
Alle unsere Freunde sind herzlich eingeladen, an dieser Zeremonie am

8. Januar um 15 Uhr in der Hainstrasse 25

teilzunehmen. Bitte melden Sie sich wenn möglich an. (email)

Shichifukujin
Die Sieben Glücksgötter

Bei der Urasenke in Kyôto ist es Sitte, am Abend des letzten Tages im Jahr einen feierlichen Tee zu bereiten. Das Feuer wird anschließend nicht gelöscht. Sorgfältig wird die Holzkohle abgedeckt und die eingelassene Feuerstelle im Boden mit einer Haube aus starkem Papier abgedeckt. Die Abdeckung läßt gerade so vie Luft an die Holzkohle, dass das Feuer nicht erlischt.

In der Frühe des ersten Tages im neuen Jahr wird der Rest der Glut vorsichtig mit neuer Kohle entfacht und das Feuer brennt weiter für den ersten Tee im Jahr. So wird der Gesit des Teeweges von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation weitergegeben und bleibt stets lebendig, unabhängig von den Höhen und Tiefen, die das Leben bringt.
Auch in Nürnberg haben wir am letzten Tag des alten Jahres noch einmal gemeinsam Tee bereitet und getrunken. Jetzt werden wir uns, wenn die Tage wieder länger werden, am zunehmenden Licht erfreuen.

Eine Fülle von neuen Aufgaben wartet auf uns. Die Zahl unserer Mitglieder steigt weiter und immer mehr Menschen in Nürnberg und Umgebung begeistern sich für den Weg des Tee. Vielleicht gelingt es sogar, eine kleine Teegruppe in Bamberg zu gründen.

Im letzten Jahr hat Herr Eberle begonnen, einen Teeraum zu bauen, auch in Oberrüsselbach am Rosenberg entsteht ein kleines Teehaus. In der Hainstrasse planen wir den Bau eines größeren Teeraumes, der hoffentlich im nächsten Jahr fertig gestellt werden kann. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie wieder dort als Gäste oder vielleicht sogar als Studenten des Teeweges begrüßen dürfen.

So bleibt uns nur noch, Ihnen recht viele gute Gaben zu wünschen, die von den sieben Glücksgöttern auf ihrem Schatzschiff vom Hôrai-Berg zu den Menschen geschickt werden: Gesundheit, langes Leben, Schönheit, Weisheit und nicht zuletzt viele prall gefüllte Säcke mit Reis und auch den Fisch dazu.

Gerhardt Staufenbiel, Jörg Eberle, Carolin Höhn-Domin

und der TEEWEG.DE

UNSERE TERMINE:

Januar 2005:
Fr. 07.01.2005 - So. 09.01.2005: Teeweg Unterricht
Fr. 07.01.2005: Hatsudate-Shiki

Sa. 08.01.2005: Gedenk-Zeremonie für die Flutopfer
öffentliche Veranstaltung
14.00 - 16.00 Uhr

So. 09.01.2005: Chado Vorführung / geschlossene Veranstaltung
Fr. 21.01.2005 - So. 23.01.2005: Teeweg Unterricht

Bitte rechtzeitig zum Unterricht anmelden!


autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de