Kasumi tachi ko no me mo haru no yuki fureba hana naki sato mo hana zo chirikeru |
Dunst steigt auf, an den Bäumen schwellen Knospen - und da es jetzt, im Frühling schneit, schweben auch in blütenlosen Dörfern Blüten nieder. |
Noch sind die Blüten im einsamen Bergdorf die Schneekristalle. Aber vom Schnee bedeckt erscheinen in Japan bald die ersten zarten Pflaumenblüten. Für Sen no Rikyû ist diese Zeit geradezu ein Ausdruck von wabi, der Schlichtheit und unscheinbaren Einfachheit, die den gesamten Teeweg prägt. Alles ist in Weiß versunken, der Farbe der Reinheit und Abgeklärtheit, die keine Farbe ist, aber alle Farben in sich birgt. Der Schnee verstärkt die Stille, die über der Landschaft liegt. Die Farblosigkeit der Landschaft spiegelt die abgeklärte Stimmung des Teeweges, in dem alle Leidenschaften zur Ruhe gekommen sind.
Im Nambôroku, den Aufzeichnungen des Mönches Nambô gibt es eine wunderbare Stelle, in der Rikyû über Tee-Einladungen im Schnee spricht.
Sôeki sprach:
"Bei Einladungen an Schneetagen sollte man sorgsam versuchen, Fußspuren im Schnee so weit wie möglich zu vermeiden. Man schmilzt mit Wasser vorsichtig nur den Schnee von den Trittsteinen ab. Es geht nicht an, das Wasserbecken (Tsukubai) nicht frisch zu füllen, aber lass es gerade eben sichtbar werden, indem du es mit Wasser vorsichtig frei legst.
Aber wenn der Schneefall auf dem Steinbecken oder den Bäumen darüber ein anrührendes Bild geformt hat, sollte man alles völlig unverändert lassen. Stattdessen stellt man für die Reinigung eine Wasserkanne (kataguchi) zur Wartebank."
Hana o nomi matsuran hito ni yamazato no yukima no kusa no haru o misebaya |
Zeigte man doch denen, die nur die Kirschblüten sehnsüchtig erwarten im einsamen Bergdorf unter dem Schnee die Gräser des Frühlings |
Unter dem Schnee, der alles bedeckt, fangen an manchen Tagen schon die Gräser an zu sprießen. Ungeduldig warten sie auf den Augenblick, wenn die wachsende Kraft der Sonne den Schnee taut, um dann mit ganzer Kraft emporzuschießen. Ein Jahreszeitenwort im Teeweg lautet: Shita-moe. Shita ist 'unten'. Im Wort 'moe' ist das Radikal für Feuer enthalten. Unter dem Schnee brennt schon das Feuer des neu keimenden Lebens.
Kein Wunder, dass nicht nur in unseren Breiten der Winter ausgetrieben wird mit einem bunten Maskentreiben, das ursprünglich wohl die Fruchtbarkeit fördern sollte. Auch in Japan gibt es ähnliche Bräuche. In Nara, der alten Hauptstadt werden im Nigatsu-Dô, der Halle des zweiten Monats von maskierten Dämonen Feuerfackeln unter die Menschen geworfen und überall im Land wird Setsubun - die Wende des Jahres - damit gefeiert, dass Aduki-Bohnen als Zeichen der Fruchtbarkeit unter die Menge geworfen werden. Berühmt ist das Setsubun Fest im Mibu-Tempel in Kyôto, wo in der Nacht des Setsubun Kyôgen-Theater mit Masken aufgeführt wird und Bohnen unter die Zuschauer geworfen werden.
Wir wollen zwar unsere Gäste nicht mit Bohnen bewerfen, aber dennoch ist der Februar in Nürnberg vom Theater gekennzeichnet. Herr Maier vom deutsch japanischen Theaterprojekt "Thevo" erwartet Gäste aus Japan. Unsere Beiden Gruppen werden in Zukunft enger zusammenarbeiten und sich so hoffentlich gegenseitig befruchten.
Am 26. Februar 2005 findet um 20.00 Uhr das Musiktheaterstück Brot mit Reis im Quibble statt!
Brot mit Reis ist ein Gemeinschaftsprojekt von Theater thevo und dem japanischen Theater Nakama. Seit 2004 arbeiten die beiden Theater gemeinsam unter der Patenschaft von BM Renate Schmidt und als öffentlicher Teil des Jahres "Deutschland in Japan 2005/ 06 " sowie des EU-Programms ´people to people`!
Die japanischen Schauspielerinnen Masako Matsuno (Meisterin des Nihon Buyou, klassischer japanischer Tanz), Mizhuho Ohno (Meisterin des Shodo / Kaligrafie) und Rizuko Matsuhita (Schauspielerin) sind vom 11. Februar bis 4. März in Nürnberg zu Gast und erproben in dieser Zeit mit den deutschen Künstler/innen Alexandra Bauer, Uwe Weber, Ralf Bauer, Margret Bernreuther und Klaus Maier das Stück.
Während ihres Aufenthalts geben die Damen auch noch verschiedene Workshops in unterschiedlichen Einrichtungen!
Brot mit Reis handelt vom Unterschied zwischen Japan und Deutschland! Was belustigt und irritiert uns an Japan und wie verhält es sich andersherum?
Von Vorurteilen und deren Entkräftung! Vom sich ohne Sprache näher kommen und verständigen!
Gemeinsam mit Musikern entsteht ein Stück das künstlerisch und spielerisch zeigen soll welche Unterschiede aber auch welche Gemeinsamkeiten es zwischen unseren Ländern gibt!
Gerhardt Staufenbiel, Jörg Eberle, Carolin Höhn-Domin
und der TEEWEG.DE