DER TEEWEG IM JUNI

LIEBE FREUNDE DES TEEWEGES !

Der Ort, wo meine Tage ich verbringe,
Ist verborgen und geheimnisvoll.
Kein Wind - von selbst rascheln die Schlingpflanzen,
Kein Nebel - im Bambushain bleibt's immer dunkel.
Was ist es, das den Wildbach glucksen läßt?
Ganz von Allein quellen die Wolken am Berg.
Des Mittags SITZEND in meiner Berghütte,
Da erst erkannte ich der Sonne vollen Glanz.

Still schweben weiße Wolken über steilen Gipfeln.

Hanshan

Blick aus dem Teehausfenster
des Myoshin An
Dieses Gedicht des geheimnisvollen Einsiedlers und Meisters des alten China beschreibt sehr schön die Landschaft um das Myoshin An Dôjô. Der Name des Myoshin An ist sogar aus diesem Gedicht entnommen, den Myoshin bedeutet das "Herz des Geheimnisses". Nur im Verborgenen blüht das Wesentliche auf und in der Stille unseres Dôjô, unseres Zen-Übungsplatzes finden wir zu unserer Mitte zurück.
Aber ganz so einsam, wie es Hanshan liebte, wird es in der nächsten Zeit hier oben am Berg nicht zugehen. Der Landkreis Forchheim lädt ein zum "Tag des offenen Garten" und wie werden am kommenden

Sonntag, den 24. Juni in der Zeit von 10.00 Uhr bis 17:00 Uhr

unseren Garten und unser Teehaus für alle Interessenten öffnen. Die Besucher werden verschiedene japanische Künste miterleben können, u.a. die Teezeremonie und das zeremonielle Bogenschießen. Freundlicherweise stellt uns chanomiya.com für diesen Tag verschiedene Teesorten zum Ausprobieren zur Verfügung.

Wir freuen uns darauf, nicht nur die Übenden der Japanischen Künste, sondern auch die Gartenliebhaber und die Bewohner des Landkreises hier willkommen heißen zu können. Vielleicht bekommen wir für unseren "naturnahen Garten mit japanischen Elementen" mit der herrlichen Aussicht in die fränkische Landschaft Anregungen von den anderen Gartenfreunden, die sicher sehr viel mehr Erfahrung mit Gärten haben als wir ehemaligen Großstädter. In den nächsten Tagen wird eine kleine Diashow mit Eindrücken vom Garten online sein.
Danach wird es wieder still werden hier oben und wir werden die Stille der Natur bei einer Schale Tee genießen.

Ende des nächsten Monats werden wir hier Teeschalen töpfern und im August im selbst gebauten Ofen brennen. Es geht bei dem Töpferkurs nicht darum, Teeschalen in Massenfertigung zu produzieren. Das Formen des Tons zu einer Raku - Schale ist durchaus ein meditativer Prozess. Gute Schalen gelingen nur aus der Stille und dem Eins - Werden mit dem Ton. Kichizaemon, der gegenwärtige Großmeister der Rakufamilie in Kyôto beschreibt den Prozess:

"Zunächst verwende ich große Sorgfalt auf die Vorbereitung der Arbeit. Ohne irgend eine vorgegebene Vorstellung von der Form der Schale beginne ich zu arbeiten. Beim ersten Schnitt des Werkzeuges lasse ich mich nur vom Zufall leiten. Der zweite und dritte Schnitt folgen. Der Druck meiner Hand wird von einem Gegendruck der Tonerde beantwortet. Dadurch entsteht eine Distorsion und langsam entsteht die Form."
"Die Absicht ist nicht, mich selbst auszudrücken, indem ich Materialien benutze, sondern mich selbst wieder zu entdecken, untrennbar verbunden mit dem Material und der Natur."

Den Ton in der Hand spüren, die Form der Teeschale im eigenen Inneren entstehen lassen und eins werden mit dem Ton und der Schale, die sich langsam formt, das ist Meditation mit dem Ton. Erfahrung im Umgang mit Ton ist nicht erforderlich für diesen Kurs, wohl aber Freude am meditativ - handwerklichen Tun. Im Seminar wird auch die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Teezeremonie sein.

Sa. 28.07.2007 - So. 29.07.2007
10.00 - 16.00 Uhr;
Teeschalen Töpferkurs
Sa. 25.08.2007 - So. 26.08.2007 Töpferkurs: Brennofenbau und Rakubrand

Im August 2007 wird ein langjähriger und erfahrerner Lehrer einen Qigong - Kurs geben. Der Kurs ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.

Sa. 11.08.2007 - So. 12.08.2007: Qi Gong Seminar



Ihr Team vom japanischen Teehaus Myoshin An - Dôjô in Oberrüsselbach

Gerhardt Staufenbiel (Urasenke Teezeremonie Lehrer)
Carolin Höhn - Domin / Geschäftsführung
Jörg Eberle


autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de