DER TEEWEG IM JAHR DES OCHSEN

kiniiō to ii
kyō to kurashite,
asukagawa
nagarete hayaki
tsukihi narikeri
Harumichi no Tsuyaki

Wir sprechen von gestern,
leben heute,
und schon ist morgen:
wie der Fluß von Asuka
strömt schnell die Zeit dahin.
Aus dem Konkin wakashu

Das Jahr des Ochsen

Das chinesische Jahr des Ochsen wird viel Arbeit bringen, bei vollem Einsatz verspricht dieses Jahr aber auch reichen Erfolg.
Der im Zeichen des Büffels geborene Mensch ist ein ruhiger, methodisch denkender, zielbewusster und sehr gebildeter Mensch. Alles, was er im Leben erreicht hat, ist durch harte Arbeit erkämpft.
Diszipliniert und zielbewusst steuert er von einer Aufgabe zur nächsten.
Der Büffel-Mensch besitzt einen unbeirrbaren und logischen Verstand und ist geneigt, große Verantwortung auf sich zu nehmen. Wenn die Pflicht ruft, stellt er grundsätzlich seine gesamte Arbeitskraft zur Verfügung.
Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass Barak Obama nach dem chinesischen Tierkreis ein Ochse ist. Wünschen wir ihm viel Glück bei seiner schweren Arbeit, die ihm nun bevorsteht.

Eigentlich ist ja der Ochse kein Ochse, sondern ein Wasserbüffel - nein eigentlich eine Büffelkuh und ein ganz wichtiges Tier im chinesischen Denken. Laotse reitet auf dem Ochsen gen Westen, nachdem er seine Schrift des Daodejing am Grenzposten hinterlegt hatte. Im Daoismus ist die Büffelkuh sogar ein Bild für das DAO - dem Ursprung alles Seins. Wenn Laotse auf dem Ochsen reitet, heißt das sicher, dass er Eins geworden ist mit dem DAO.
Im Zen ist der Ochse das Bild für unser Selbst. Wenn der Mensch erwacht und beginnt nachzudenken, weiß er instinktiv, dass er seinen Ochsen verloren hat. So beginnt unsere Suche nach dem Ochsen, die vielleicht ein ganzes Leben dauert. In der berühmten Geschichte vom Hirten, der seinen Ochsen sucht heißt es:

Viele Menschen suchen den Ochsen, doch Wenige haben ihn gesehen.
Im Norden der Berge oder unten im Süden, hat ihn der Hirte gefunden?
Der eine Weg von Helle und Dunkel, auf dem Jegliches fortgeht und kommt.
Hat sich der Hirte auf solchem Weg gefunden, dann ist keine Not mehr.

Wenn der Hirte den Ochsen erst einmal gefunden hat, benötigt er ihn nicht mehr:

Singend und tanzend lebt müßig der Hirte, an nichts mehr gebunden.
Zwischen Himmel und Erde ward er sein eigener Herr.
Heimgekehrt ist der Hirte, nun gibt es überall Heimat.

Hoffen wir, dass wir in diesem Jahr - vielleicht mit harter Arbeit - unseren Ochsen finden, damit wir ihn nie wieder suchen müssen, damit wir dann singen und tanzen können, wie der Hirte!

TERMINE:

Am Sonntag, den 10 Januar von 14:00 bis ca. 17.00 Uhr werden wir unser Dōgen - Seminar, das im Dezember aus gesundheitlichen Gründen verschoben werden mußte nachholen.
Das Thema wird das Kapitel "Shinjin gaku Dō" aus Dōgens Shōbōgenzō sein.
Shinjin gaku Dō: Mit Körper und Herz-Geist den WEG lernen, ein Thema, das für uns alle von Interesse ist, nicht nur für die Zen-Übenden.
Die Frage wird sein, was Dōgen unter Körper und was er unter Herz bzw. Geist versteht.
Gäste sind herzlich willkommen.

Unsere Japanreise im April ist nun mehr als ausgebucht. Es gibt sogar Teilnehmer aus Ungarn. Und es gibt immer noch Anfragen, aber in unserer Unterkunft in Kyoto gibt es schon keine Zimmer mehr. Wenn Sie Interesse daran haben, dass wir für Ihre Gruppe eine Japanreise planen und führen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Alle weiteren Termine für die nächsten 120 Tage finden Sie in unserem Terminkalender, der regelmäßig aktualisiert wird.

Ihr Team vom japanischen Teehaus Myoshin An - Dôjô in Oberrüsselbach

Gerhardt Staufenbiel (Teezeremonie Lehrer)
Carolin Höhn - Domin / Geschäftsführung


autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de