Leben und Handeln im Jetzt.

(Auszug aus dem ausfürlichen Monatsbrief)

In unserer Teeschule, der Urasenke gibt es eine kleine Teehütte mit dem Namen Konnichi-An, Heute - Hütte. Danach nennt sich die Urasenke auch Konnichian. Sen Sōtan hatte diese winzige Hütte von 4 Quadratmetern gebaut, um mit Zenmeistern den Tee zu genießen. Einmal hatte er einen Zenmeister eingeladen, aber der verspätete sich.
Sōtan war verärgert, legte einen Zettel hin mit den Worten: "Heute habe ich keine Zeit mehr, komm morgen wieder!"
Als der Zenmeister dann doch noch kam, schieb er als Antwort auf den Zettel: "Wie kann ein fauler Mönch wie ich wissen, was morgen sein wird?" Sōtan war beschämt und beschloss, die Hütte Heute-Hütte zu nennen als Mahnung, immer im Augenblick zu leben.

Joshu und die Reisschale

Einmal fragt ein Mönch den Zen Meister Joshu: Bitte zeige mir den Weg!
Joshu fragte: Hast du Deinen Reis schon gegessen?
Ja, den habe ich schon gegessen.
Joshu: Dann geh und wasch Deine Schale!

Da kommt einer mit einer ernsthaften Frage zum Meister: Bitte zeige mir den Weg! In einer anderen Version bittet der Mönch, ihm das Selbst oder das Wesen Buddhas zu zeigen. Der Mönch ist einer, der es ernst nimmt und sich bemüht. Vermutlich befand er sich in einem Zustand des Leidens, denn sonst wäre er nicht Mönch geworden. Im In der Koansammlung Mumonkan wird der Mönch als junger Novize bezeichnet, der gerade ins Kloster eingetreten ist. Ernsthaft macht er sich auf den Weg und eifrig fragt er, wie er üben soll und wohin der Weg geht. Und dann antwortet der Meister, er möge seine Reisschale waschen!
Aber eigentlich gibt Joshu die einzig mögliche Antwort für Zen - Leute: lebe ganz im Augenblick und frage nicht nach dem, was vielleicht morgen sein wird.

In einem anderen Gespräch mit Meister Joshu geht es genau um die Frage, wie man Buddha werden kann:

Der Mönch fragte: Was ist, wenn ich Buddha suche?
Joshu: Eine ungeheure Energieverschwendung!
Und was ist, wenn ich keine Energie auf die Suche verschwende?
Dann bist du Buddha!

Der Buddha ist einer, der ganz und gar er Selbst ist ohne jeden Rest von Zweifel oder Suche. Natürlich ist er keiner, der dumpf und stumpf vor sich hin starrt, vielleicht mit einer Bierflasche in der Hand in den Fernseher starrt und das für ein Leben im Jetzt hält.
Die Grundlehre des Buddhismus ist, dass das Leben Leiden ist und dass es die Erlösung vom Leiden ist, wenn wir ganz und gar im Augenblick leben können. Aber können wir das?
Solange wir leben suchen wir , und solange wir suchen leiden wir. Das ist es ja, warum wir nach uns selbst suchen - weil wir uns nicht gefunden haben.

So einfach das Beispiel zu sein scheint, so komplex und umfassend ist es. Joshu‘s Antwort sagt: Leben im Augenblick und nicht aus Konzepten und Entwürfen heraus. Lebe um Augenblick, den du erkennen musst und handele entsprechend.
Das Konzept, nach dem der Mönch fragt, ist die Frage nach dem Weg. Er möchte seinen Lebensplan und den Entwurf für seine Zukunft aus diesem Entwurf heraus gestalten. Joshu ermittelt den Augenblick, indem er fragt: hast du deinen Reis schon gegessen. Dann gibt er eine klare Handlungsanweisung für genau diesen Augenblick: Wasch deine Schale.
Für Mönche im Kloster scheinbar eine einfache Sache, aber wir leben in einer weit komplexeren und verwirrenderen Welt. Was ist hier das Leben im Augenblick, in der Gegenwart?

Mehr im Monatsbrief, der dieses mal einen Umfang von 9 Druckseiten hat.
Behandelt wird :
Zeit und Zeitlichkeit, Das Dasein in der Zeitlichkeit und der Sorge,
Zeit und Handeln Kairos - der rechte Zeitpunkt, Handeln im Jetzt und "Karma", etc.

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Viele Grüsse an {name}

Gerhardt Staufenbiel (Teezeremonie Lehrer, Leiter des Myōshinan Dōjō)

in Zusammenarbeit mit chanomiya.com



autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de