Teeweg - Monatsbrief März 2012

Draussen scheint wieder die Sonne und die Vögel singen. Es wird unverkennbar wieder Frühling. Das ist die Zeit, in der die Drachen wieder aus der Tiefe aufsteigen und sich auf den Weg zum Himmel machen.
Die Arbeit an unserem Buch über die Drachen in China und Japan nimmt immer noch die ganze Zeit in Anspruch, so dass nicht genug Zeit für die regelmässigen Monatsbriefe bleibt. Aber ein kleiner Einblick in die Arbeit am Buch ist sicher auch als Monatsbrief geeignet. Darum hier ein Ausschnitt über die Perle der Wunscherfüllung, die von den Drachen gehütet wird.

Das Lotos Sūtra

Das Lotos Sūtra - oder, wie es genauer heißt: das Sūtra von der Lotosblume des wunderbaren Gesetzes - ist ein gewaltiges und bilderreiches Werk, das im esoterischen Buddhismus Japans heute noch eine ganz besondere Stellung einnimmt. Das Sūtra verkündet die Lehre vom großen Fahrzeug: ALLE Wesen können Buddha werden, das heißt ein Erwachter, und das in einem einzigen Augenblick, und es gibt unendlich viele Buddhas. Der indische Königssohn aus dem Geschlecht der Gautama mit dem Namen Shakyamuni, der um 500 v. Chr. gelebt hat, ist nur ein Beispiel, wenn auch vielleicht das berühmteste. In den japanischen Zen - Tempeln stehen kleine Tafeln zum Gedenken an all die Mönche, die einmal hier gelebt haben und die nun als Buddha verehrt werden.

In Japan heißt das Lotos - Sūtra ,Myōhō Renge kyō‘ das Sūtra (kyo) des geheimnisvollen Gesetzes des Lotos. Es besteht aus sieben Büchern mit insgesamt achtundzwanzig Kapiteln. Eigentlich braucht es ein ganzes Leben, um das Sūtra in all seinen Aspekten zu studieren. Aber schon früh ist in Japan der Brauch entstanden, nur die Formel Nam-Myoho-Renge-kyo - Vertrauen auf das Lotossūtra - wiederholt zu rezitieren. Auf Youtube gibt es ein Video, in dem Tina Turner das Sūtra rezitiert. Das Sūtra hat also auch den Westen erreicht, und wird hier lebendig rezitiert und studiert.

Das zwölfte Kapitel des Buches heißt Devadatta. Devadatta, wörtlich „Geschenk der Götter“ war ein Vetter des Prinzen Shakyamuni, der sich aber von ihm abwandte und eine eigene Gemeinde gründete. Darum werden ihm im frühen Buddhismus alle schlimmen Sünden nachgesagt, und er soll sogar lebendig in die Hölle gefahren sein. Aber der Buddha sagt in diesem Kapitel voraus, dass auch Devadatta ein Buddha werden wird. Alle, wirklich alle Menschen, sogar die Bösen, die Übeltäter und Verbrecher können Buddha werden. Aber das Kapitel Devadatta geht sogar noch über diese Aussage hinaus: sogar Frauen- nicht nur Verbrecher und Übeltäter - können Buddha werden!

Die Tochter des Drachenkönigs Sagara

Im zwölften Kapitel, dem Devadatta, wird die Geschichte eines Drachenmädchens erzählt, die nur „Tochter des Drachenkönigs Sãgara“ genannt wird. Einen eigenen Namen bekommt sie nicht. Das Erstaunliche an dem Drachenmädchen ist - jedenfalls aus der Sicht der damaligen Buddhisten - ,dass sie, obwohl sie eine Frau ist, Buddha wird und das auch noch, ohne dass sie sich unendlich langen und mühseligen Übungen unterziehen muss, wie es selbst der historische indische Königssohn Shakyamuni tun musste, bevor er erlöst werden konnte. Damit ist das Lotos Sūtra eine sehr frühe Form der Aussage, dass alle Wesen gleich sind und keines gegenüber dem anderen einen Vorzug oder Nachteil hat.

Drachentochter
Die Tochter des Drachenkönigs überreicht die Perle
Das Drachenmädchen steigt aus der Meerestiefe auf. In der Hand hält sie die Perle, von der ein starkes Strahlen ausgeht. Lotossutra, Japan 12. Jhdt., Goldmalerei auf Indigo - Papier.


Nun hatte dieses Drachen-Mädchen eine kostbare Perle (die Perle der Wunscherfüllung). Sie war soviel wert wie die Dreitausend-Große-Tausenderwelt. Sie nahm sie und überreichte sie dem Buddha. Der Buddha nahm sie sofort an. Das Drachen-Mädchen sprach: „Ich habe die kostbare Perle überreicht, der in aller Welt Verehrte nahm sie an. Ging dies nun schnell vor sich oder nicht?“ Sie antworteten und sagten: „Sehr schnell.“ Das Mädchen sagte: „Ihr sollt mit eurer überirdischen Kraft nun sehen, dass ich noch schneller als dies Buddha werde.“ In dem Augenblick sah die ganze Versammlung, wie das Drachen-Mädchen sich plötzlich verwandelte und ein Mann wurde. Sie vollendete den Wandel des Boddhisattva und ging dann in die im Süden gelegene Welt Fleckenlos. Sie saß auf einer Juwelen-Lotosblume und hatte die unterschiedslose wahre Erleuchtung erlangt, hatte die zweiunddreißig Merkmale und die achtzig Nebenmerkmale und legte dar und predigte für alle Lebewesen der zehn Richtungen überall das wunderbare Gesetz.

Als nun die Boddhisattvas, die Götter und Drachen, die acht Gruppen, die Menschen und Nicht - Menschen sahen, dass in der Ferne jenes Drachen-Mädchen Buddha wurde und überall den Menschen und Göttern der damaligen Versammlung das Gesetz predigte, waren sie im Herzen hoch erfreut, und alle zusammen verneigten sich aus der Ferne. Unermesslich viele Lebewesen, die das Gesetz hörten, begriffen es und erlangten den Stand, von dem sie nicht mehr zurückfallen konnten.

Die Boddhisattvas und Shāriputra und die gesamte Versammlung waren still und glaubten.


Mehr im Monatsbrief! Das Buch, aus dem dieser Text stammt, mit dem voraussichtlichen Titel:
"Von Drachen und anderen Menschen in China und Japan"
wird voraussichtlich im Mai erscheinen. Es wird etwa 200 Seiten mit vielen Abbildungen enthalten und ca. 15 Euro kosten. Wer das Buch jetzt schon vorbestellt, erhält einen Rabatt von 10 %. Selbstverständlich verpflichtet die Vormerkung noch nicht zum Kauf.

Im Sommer dann wird in einem Nürnberger Museum die lange vorbereitete Drachenausstellung eröffnet und bis Spätherbst zu sehen sein. Weiteres wird noch bekannt gegeben.


Japanfest in Eckental

Am Samstag / Sonntag, den 5. und 6. Mai wird wieder in Eckental ein großes Japanfest statt finden. Besucher sind herzlich willkommen. In diesem Jahr erwarten wir sogar eine Gruppe mit japanischen Taiko Trommeln. Auch der Japanische Generalkonsul wird das Fest besuchen.

NEU: Gesprächskreise über Skype

Es ist der Vorzug des Landlebens, dass man die Stille und die Natur geniessen kann. Aber manchmal, wenn wieder einmal die Internetverbindung über Funk ausgefallen ist, wird es zu still. Denn das Internet ist heute die unverzichtbare Brücke zur Welt. Aber seit Neuestem gibt es hier eine schnelle und stabile Verbindung, die auch genutzt werden wird.
Die Gesprächskreise hier im Myoshinan haben schon eine lange Tradition. Viele Teilnehmer kamen von weit her und es lohnt kaum für ein oder zwei Stunden eine weite Reis auf sich zu nehmen. Aber nun hält auch hier die Technik Einzug.
Seit einiger Zeit schon nutzen wir erfolgreich Skype für den Unterricht, warum sollen wir nicht auch unsere Gesprächskreise mit bis zu 5 oder 6 Personen über Skype führen? Skype selbst ist kostenlos, nur wenn man die Premiumversion nutzen will, die Videokonferenzen für mehr Teilnehmer ermöglich, zahlt man etwa 40 Euro im Jahr. Dafür kann man dann noch in ein Land der Wahl, selbstverständlich außerhalb von Deutschland, kostenlos telefonieren.

Wer also Interesse an einer Teilnahme an Gesprächskreisen via Skype hat, möge sich bitte anmelden. Weitere Formalitäten werden dann besprochen. Start wird voraussichtlich nach einer Testphase im April sein.

Seminare Teeweg

Über die Ostertage ist wieder ein intensive - Seminar im Teeweg im Myoshinan. Anmeldungen sind noch möglich.

Selbstverständlich kann auch - wie schon immer - individueller Unterricht, auch als Intensivkurs gebucht werden. Einfach per Anfragen im Myoshin An

 

Anmeldung / Abmeldung Monatsbrief
An / Abmeldung Newsletter

Anmerkung: Der Newsletter enthält nur eine gekürzte Form des Monatsbriefes und wichtige Daten.

Ihr Dana überweisen Sie bitte auf das Konto
Myoshinan - Staufenbiel
Vereinigte Raiffeisenbanken Igensdorf
Konto-Nr.: 206727212
BLZ.: 770 694 61
Verwendung: Dana

Eine Zahlung über Paypal ist ebenfalls möglich unter: Paypal Spende

Viele Grüsse an {name}

Gerhardt Staufenbiel (Teezeremonie Lehrer, Leiter des Myōshinan Dōjō)

in Zusammenarbeit mit chanomiya.com


 


autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de