Aufzeichnungen über das Spiel der Shakuhachi,

aufgeschrieben von Hisamatsu Fūyō,

im Jahr 1830

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„Wer Shakuhachi lernt, muss alle Gedanken verbannen und die Vorstellung ablegen, über-legen oder unter-legen zu sein.

Er muss seinen Geist im unteren Bauch unterhalb des Nabels konzentrieren, damit er den Ton des Bambus hört. Das ist das Wichtigste.
Deswegen muss er mit geschlossenen Augen spielen. Besonders beim Anfänger werden sich weltliche Gedanken einstellen, wenn er beim Spiel die Augen nicht schließt.

Es gibt Leute, die glauben, es sei die wahre Bedeutung des Bambus-Tones, mono no aware („Trauer um die Vergänglichkeit“) trauervoll und mit tiefem Gefühl auszudrücken. Das ist lächerlich!
Shakuhachi zu spielen ist in Wirklichkeit nicht dazu da, von anderen gehört zu werden. Shakuhachi ist ein Werkzeug, um seinen Geist zu entwickeln.
Wer sich von allem gelöst hat, kann dies hören.

Es gibt viele, die, wenn sie die Stücke lernen, nur daran denken, die äußere Form auswendig zu lernen. Nur die äußere Form zu spielen, darf nicht „Shakuhachi-spielen“ genannt werden und hat nichts mit Shakuhachi zu tun. Hüte dich ernsthaft davor!

Die Meisterschaft liegt nicht in der Beherrschung der Technik, sondern im Eindringen in den Geist der Musik. Am Ende muss man sein Leben gänzlich der Sache hingeben.

Das ist Alles!“


autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de