六月の異名 Roku-gatsu Juni

Chado im Juni


Was ist das Allerwichtigste bei einer Teezusammenkunft?" fragte ein Schüler Sen nô Rikyû.

Bereite eine köstliche Schale Tee;
lege die Holzkohle so, dass sie das Wasser erhitzt;
ordne die Blumen, wie sie auf dem Felde wachsen;
im Sommer rufe ein Gefühl von Kühle, im Winter warme Geborgenheit hervor;
bereite alles rechtzeitig vor;
stelle dich auf Regen ein,
und schenke denen, mit denen du dich zusammenfindest, dein ganzes Herz.

"Das kann ich alles schon ..."
"...dann will ich Dein Schüler werden!"

U-Getsu 雨月 - Der Regen-Monat

Im Juni beginnt die Regenzeit - Tsuyu 梅雨 . Die Kanji für Tsuju, die Regenzeit bedeuten wörtlich 'Pflaumenregen'. Ume, die Pflaumen , eigentlich eine Aprikosenart, werden jetzt reif. Allerdings werden sie nie ganz vollreif. Sie sitzen so locker an ihrem Stängel, dass sie bei einem heftigen Regenschauer zu Boden fallen und dröhnen wie ein schwerer Regen. Das Geräusch, das sie dabei verursachen, wird in Japan als sehr poetisch empfunden. Weil die Ume eine sehr heilsame Wirkung hat, freut man sich darauf, sie ernten zu können, und so ist ihr Plumpsen auf den Boden ein sehr erfreuliches Geräusch. Auf dem Land legt man die Ume in Alkohol ein und trinkt den Extrakt, um den Magen und den Kreislauf in dieser schwülen Zeit zu stärken. In Salzlake eingelegt und mit Shizo-Blättern gefärbt gehört die Ume zu den wichtigen Nahrungsmitteln, die der Gesundheit sehr förderlich sind. Ganz früh am Morgen mit etwas Tee zu sich genommen, stärkt sie nicht nur den Magen, sondern auch die Gelenke und schützt vor Rheumatismus - sehr wichtig in dieser feuchten Zeit.

Der Regen in diesem Monat heißt Samidare 五月雨, wörtlich eigentlich Go-Gatsu-ame, der Regen des fünften Monats. Nach dem alten Mondkalender fiel die Regenzeit noch in den fünften Monat, heute etwa in die Zeit Juni / Juli. Daher heißt der Regen noch nach dem alten Mondkalender Go-gatsu-ame, gelesen als Samidare.

Der Juni ist in vielen Teilen Japans regnerisch und heiß. Oft ist die Kleidung so feucht, dass sie anfängt, Stockflecken zu bekommen oder gar zu schimmeln. Man fühlt sich matt und verschwitzt und es fällt sehr schwer, ruhig im Teeraum zu sitzen, weil der Kreislauf schwach und träge wird. Der Regen fällt, die Luft ist schwül und die Wälder und Felder Dampfen in dichtem Dunst. Manchmal klart Nachts der Himmel etwas auf, der Dunst reißt auf und der Mond erscheint verhangen hinter den Wolken. Diese geheimnisvolle, schwüle Stimmung ist die Zeit, in der die Geister und Gespenster erschienen. Ueda Akinari (1734 - 1809) nennt seine Geistergeschichten, in denen lauter unheimliche Begegnungen stattfinden 'Ugetsu Monogatari', Erzählungen unter dem Regenmond. Umso wichtiger ist es, in dieser Zeit ein kühles Herz und einen klaren Kopf zu bewahren.

So wie es Rikyû in seinen 7 Grundsätzen definiert, sollte der Teemensch versuchen im Juni bei seinen Gästen ein Gefühl der Frische und Kühle zu erzeugen. Es gibt für den Gastgeber in diesem Monat nichts Wichtigeres. Natürlich ist damit nicht gemeint Eis, Ventilatoren oder Klimaanlagen zu verwenden.
Nein erst muß man Ryô-ichimi (den Geschmack der Frische) in seinem Herzen Einlaß gewähren, dann wird die als angenehm empfundene Kühle auch in der Tee - Zusammenkunft folgen.

Ryô Ichimi 涼一味

Geschmack der kühlen Frische.
Auch für Friedrich Hölderlin ist die kühle Frische ein wesentliches Moment der Klarheit und Reinheit. Im Gedicht Hälfte des Lebens heißt es von den Schwänen, die in tiefer Innigkeit die Verbindung von Himmel und Erde repräsentieren:

Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Die Schwäne sind Trunken, aber das Wasser ist "heilignüchtern". So kann von der "Stirn höher Besinnen" entspringen, weil das Wasser nüchtern macht, ohne dass die Innigkeit verschwindet. Im Zen-Kloster schöpfte ein junger Novize das Tsukubai, das Wasserbecken am Gartenpfad gedankenlos leer. Der Rôshi sagte zu ihm:

Achte auf die Dinge, die du tust. Schöpf nicht gedankenlos das Wasser aus. Man kann es benutzen, um den Rôji zu wässern oder die Pflanzen und Gräser damit zu besprengen. Die nassen Felsen und Steine sind ein Ausdruck des Ryô ichimi. So wird alles kühl und frisch und die Pflanzen leben auf. Aber auch Dein eigenes Herz wird die Lebendigkeit des Wassers spüren und erfrischt werden.

Der Monat Juni schenkt um dies zu erreichen eine große Vielzahl charakteristischer Sujets.
Die saftigen grünen Blätter sind jetzt ganz dicht und in all ihrer Pracht. Die Reis-Sprösslinge stehen auf dem Feld, Frösche singen ihr Lied oder die Boote der Kormoran-Fischer sind auf den Flüssen zu sehen, so das es nicht schwierig ist, viele Anregungen zu finden um eben dieses Gefühl der Frische und Kühle hervorzurufen.
Der herannahende Sommer ist nun ganz deutlich spürbar und an manchen Tagen wird man sich schon der großen Hitze bewußt.

Hier einige Vorschläge:

Für den Warteraum:
eine Hängerolle mit einer Szene von einem grünen Reisfeld, über das der Wind sanft streicht.
Oder "ume" - ein Pflaumenbaum im Regen in der Farbe Indigo gemalt.

Für den Tee-Raum gibt es eine Vielzahl von Hängerollen-Motive zur Auswahl.
Hier einige Beispiele:
Mizu sensen - das Murmmeln des Wasser
Sansui ni seiin ari - Wasser aus den Bergen kommend hat einen klaren Klang
Kumo osamatte sangaku aoshi - Wolken erheben sich und die Berge sind grün
Yama wa kore yama mizu wa kore mizu - ein Berg ist ein Berg, Wasser ist Wasser
Hekkikan no mizu no jo - das Wasser des Tales hat Geschmack
Kaze izuko yori kitaru - woher weht der Wind?

Als Hanaire wählt man im Juni sehr gerne eine bootförmige Vase aus.
Allgemein ist auch der Kama schmäler, um einen Ausschnitt der kunstvoll gelegten Asche zu sehen.

Das Mizusashi kiji-tsurube aus Holz sollte über Nacht in Wasser gelegen haben.
Passend ist es auch andere Formen mit großen Öffnungen zu verwenden, damit das kalte Wasser darin gut sichtbar ist.

Auch als Chawan bevorzugt man in dieser Zeit flache Formen mit großem Durchmesser.
Diese tragen dann Namen wie: badarai (ba = das Pferd und darai = ein Bassin).
Als futaoki eignet sich hervorragend ein frisch geschnittenes Bambus-Stück.
Okashi werden auf Glas serviert, um die Kühle noch mehr zu akzentuieren.
Die Verwendung eines schneeweissen chakins, eines neuen hishaku und chasen unterstreichen diese Frische noch.

Nichts jedoch von diesen oben angeführten Gegenständen kann aber den wahren Herzgeist des Gastgebers ersetzen.

Sich des Regens erfreuen 雨を楽しむ

Ab dem 10. Juni beginnt die Regen-Saison. Alles ist feucht und dampft.
Ist es nicht tröstlich, dabei folgendes Gedicht von Bashô zu lesen?

Samidare ya
shikishi hegitaru
kabe no ato
Schau' dich um bevor die Regentage kommen
alles was im Dampf und im dunklen Raum zurückbleibt
ist der Schatten von shikishi an der Wand.
Welch eine hervorragende Idee solch einen verregneten Tag in angenehmer Gesellschaft zu verbringen und gemeinsam kagetsu (ein Tee-Spiel) zu spielen?
Denn durch die große Schwüle fühlt man sich so ermattet, dass es eine willkommene Abwechslung ist, öfters aufzustehen und im Tee-Raum die Plätze zu wechseln wie es bei kagetsu erforderlich ist.

Fest-Programme im Juni

Esai-ki 英西忌

Der Gründer des Kennin-ji Tempels in Kyôto, starb im Alter von 75 Jahren. 1191 brachte er Setzlinge der Teepflanze aus Sung - China nach Japan und pflanzte sie am Fusse des Berges Seburi in Chikuzen (Kyûshû).Er gab davon 3 Setzlinge an Myôe Shônin, der diese wiederum in Uji anpflanzte. Dies ist der Ursprung von Japans noch heute existierenden Tee-Plantagen.
Legendär die Geschichte, als Eisai das Unwohlsein des mächtigen Shogun Minamoto no Sanetomo's mit einer Schale Tee kurierte.
Berühmt auch sein noch heute gültiges Buch mit dem Titel
Kissa Yôjôki mit Erläuterungen, wie man die Gesundheit mit grünen Tee erhält.
Seit Ennosai's Zeit wird jedes Jahr am 5.Juni in den Hallen des Kennin-ji Tempels vom Großmeister der Urasenke zu Ehren Eisai's Tee dargeboten.

Weitere Gedenk-Tage:
Korin-ki光琳忌
am 2. Juni für den 1710 verstorbenen Korin, Gründer der Rimpo Schule und herausragender Maler.

Kenchû-ki剣仲忌
am 7. Juni. Gründer der Yabunouchi-ryû Tee-Schule. Er war verheiratet mit der Schwester von Oribe. Seine Beziehung zu Rikyû und Oribe war mehr als herzlich.
Er verstarb am 7.Juni 1627 im Alter von 92 Jahren.

Ômi-jingû Schrein Kencha近江神宮献茶
Im 10. Jahr des Regenten Tenji wurde eine Wasser-Uhr am kaiserlichen Hof plaziert, welche die Zeit mit einem Trommelschlag verkündete.Heute wird der 9. Juni als Tag der Zeit gefeiert, damit die Menschen mit ihrer individuellen Zeit bewußter umgehen.
Es ist ein äußerst wichtiger Tag für Tee-Menschen, die immer danach streben im jetzigen Augenblick zu sein. Darum wird am 9.Juni im Ômi-jingû Schrein nahe des Biwa-Sees vom jeweiligen Großmeister der Urasenke ein kencha (Opfer-Tee) abgehalten.
Das ist auch der Tag, an dem tokei-so (Passions-Blume) in der hanaire plaziert wird.

Oribe-ki織部忌
Am 11 Juni wird der Todestag von Furuta Oribe dem Gründer der Oribe Schule gefeiert.
Aus Mino kommend, hatte er die Ehre Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi Tee zu servieren.
Da er in Verdacht geriet ein Verräter zu sein wurde ihm befohlen, zusammen mit seiner ganze Familie Selbstmord zu begehen. Das war am 11. Juni im ersten Jahr von Genna (1615). Oribe war damals 73 Jahre alt.

Chôandô-ki
Der 28. Juni ist der Jahrestag eines Tee-Menschen aus Nara namens Chandô
Er war ein Schüler Kobori Enhû's und verstarb im Alter von 70 Jahren am 28. Juni im 17. Jahr von Kan'ei (1640)

Rokugatsu no harai六月の戒

Diese Ritual wird am letzten Tag im Juni gefeiert.
Auf der Flußseite wird ein Schrein aufgestellt und Shintô Priester vollziehen eine Art Reinigung (harai). Musik wird dazu gespielt.
Langes Gras hängt am Eingang und wenn man diesen durchschreitet so hat man eben dieses Gefühl, gereinigt zu werden.

Mina-zuki notsuki-kage shirokiomi-gomoro utau sas-namiyoru zo suzushiki

In einer mit Mondlicht durchfluteten Nacht im Juni - harai - heilige Musik und weiße Gewänder plätschern nach außen.
Wie kühl es doch ist!

Chabana Tee-Blumen im Juni

Natsu-giku 夏菊
(Sommer-Chrysanthemen)
Sie sind jedoch nicht so wohlriechend, wie die im Herbst blühenden.
Meist in den Farben hellrot, gelb und weiß.

Tokei-sô 時言十草
(Passiflora coerulea)

Ein ganzjähriges Schling-Gewächs, die Ranken umschlingen dabei andere Bäume.
Die Blüten dieser Pflanze sind groß und wunderschön. Sie haben Ähnlichkeit mit einer Uhr (tokei), daher ihr Name. Die Blüten öffnen sich am Tage und schließen sich mit Sonnenuntergang.

Awamori-sô 泡盛草
(Astilbe japonica)
Ebenfalls ganzjährig, aus der Familie der kriechenden Steinbrecher. Die Stiele wachsen zu einer Länge von 2 Shaku (60 cm) heran und sind hart und glänzend. Die Blüten sind zarte weiße Büscheln und sehen aus wie Schaum (awamori) daher auch der Name.
Matsuyoi-gusa 待宵草
(Oenothera odorata)

Ein zweijährig wild wachsendes Gras, meist am Strand und im Flußbett vorzufinden.
In einer Höhe von 2-3 shaku. Die wechselseitigen Blätter sind lanzenförmig und wenig gezackt.
Auf den Abend (yoi) wartend (matsu), wächst auf jeder Blattachse eine gelbe 4 blättrige Blüte die verwelkt, sobald der Mond aufgegangen ist.

Fukuretsutsu matsuyoi-gusa hiraku kana
Matsuyoi-gusa heroisch geöffnet, dem Wind die Stirn geboten.

Beni no hana 紅の花
(Carthamus tinctorius)

Dies Blumen sind in der Farbe Rot (beni) gezüchtet worden. Auf eine Höhe von bis zu 3-4 shaku heranwachsend, ähneln sie durch ihre stacheligen Blätter einer Distel.

Renri-sô 連理草
(Lathyrus palustris)
Wächst wild auf Feldern und in den Bergen.

Weitere Tee-Blumen:
Kingyo-sô (Antirrhinum majus), Horaru-bukuro (Campanula punctata), Tsurigane-sô (Adenophora triphylla), Utsubo-sô (Prunella vugaris), Shara no hana (Stewartia pseudocamellia), Shimotsuke sô (Filipendula multijuga), Hagoromo-sô (Achillea sibirica), Tora no o (Veronicastrum sibiricum), Yabure-gasa (Syneilesis palmata), Sas-yuri (Lilium makinoi), Kinshi-bai (Hypericum patulum), Hama-yû (Crinum asiaticum), Matatabi no ana (Actinidia polygama), Ichihatsu (Iris tectorum), Shaga (Iris japonica), Kô-hone (Nuphar japonicum).

Kigo Worte des Monats Juni

Andere Namen für Roku-gatsu 六月の異名

Narukami-zuki - Monat des Donners
Kazemachi-zuki - warten auf den Wind
Ryôbo-zuki - kühler Abend
Matsukaze-tsuki - Wind in den Kiefern
Tokonatsu - immergrüner Sommer

Bôshu 忘種
am 6. oder 7.Juni beginnt die Zeit, den Reis zu pflanzen.

Geshi 夏至 Sonnenwende am 22. Juni.

Tsuyu 接 雨

Am 10. Juni beginnt die Regensaison für die nächsten 30 Tage. Das ist der Regen, wenn die Pflaumen (ume) reifen. Es ist nun für die Bauern Zeit, den Reis zu pflanzen.
Im Teeraum und in der mizuya muß man bei diesem feuchten Klima nun besonders darauf achten, Stockflecke und Schimmel zu vermeiden.

Hito mataba itoiiya semashi niwa no kusa ni ana tokoro-se no ame no keshiki ya

Wenn ich auf die Ankunft der Gäste warte, macht der Garten auf mich einen sehr niedergeschlagenen Eindruck.
Der gesamte früher Sommer-Regen fällt schwer, mehr als für den Garten erforderlich.

Samidare 左 ;月雨
Der Regen zur Regenzeit.
Eine lange Regen-Periode mag sich auf das Gemüt schlagen, aber wenn man es im positiven Sinn betrachtet, dann ist samidare ein hervorragendes Thema für wakas und haikus.

Hoshi hito-tsu mitsuketaru yo no ureshisa wa tsuki nimo masaru samidare no sora

Als ich einen Stern fand, wie glücklicher war ich dann, als ich den Mond am regenverhangenen Mai-Himmel sah.

Samidare ist auch ein Namen von chashakus (Tee-Löffel) der beiden Künstler Sekishû und Kôshin.
Auch viele chawans (Tee-Schalen) werden zu dieser Jahreszeit so bezeichnet.

Suzushi 涼し
Brisen bringen Kühle (suzushi) in eine Tee-Zusammenkunft.
Dies ist der unbeschreibliche Charme von furo-Tee.

oma suzushi hashi yori nozoku cha no nioi

Das strohgedeckte Dach sieht kühl aus; selbst von der Brücke kann man das Aroma des Tees wahrnehmen.

Natsu no asa 夏の朝
Nun beginnt in der kühlen und klaren Luft am frühen Sommer-Morgen die Tee-Zusammenkunft.

Susamaji ya tomoshibi nokoru natsu no asa

Wie schrecklich!
Sommermorgen und das Licht brennt.

Natsu no yû 夏の夕

Früher wurden Tee-Zusammenkünfte im Sommer wegen der Belästigung von Fliegen und Stechmücken nicht am Abend () abgehalten.
Heute gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten diese fernzuhalten und so bereitet es großes Vergnügen, eine Tee-Einladung am kühlen Abend im Licht einer japanischen Laterne zu zelebrieren.

Kumo yakete shizukani natsu no yûbe kana

Wolken glühen in der untergehenden Sonne; es ist ein Sommer-Abend.

Ao-ta 青田
Die sanfte Brise liebkost das nahtlos übergehende unendliche Grün (ao) des Reisfeldes (ta).

Cha-nakama ya ta mo aomesete Kyô-mairi

Tee-Freunde, noch bevor das Grün der Reis-Felder vollendet ist, geht auf Pilgerschaft in die Tempel und Schreine Kyôtos!

Kaminari
Hatsu-gaminari- so bezeichnet man sehr frühe Gewitter und shunrai- den Frühlings-Donner.
Aber kaminar (Donner) ist das Wort für Sommer.
Es gibt einen großartigen raisei-gama, doch dieser ist zu groß um ihn als furo zu verwenden.

Natsu-no 夏野
Üppiges Sommer-Feld mit einer Vielzahl von Gräsern und Pflanzen.

Junrei no bô bakari yuku natsu-no kana

Nur die Spitze der Pilger-Stöcke kann im Sommer-Feld gesehen werden.

Bakufu 夏野布
"Wasserfall" ist das ultimative Wort für den heißen Sommer, um ein Gefühl der Kühle zu suggerieren. Es ist daher ein äußerst beliebtes Motiv für Hängerollen.
Auch ein oft verwendeter Name für hängende Blumen-Vasen und Chashakus.
Namen von berühmten Wasserfällen sind: Yôro und Nunobiki.

Waki-kaeri nami-ji e sasou taki-tsu-se ni taetemo tateru iwa-makaru kana

Wie verführerisch doch Wasser-Fälle sind, niemals endendes Wasser, mit Wirbel und Strudel;
wie gleichmütig die Felsen.

Mijika-yo 短夜
Kurze Nacht im Juni.
Rikyû besaß eine shakuhachi-giri-hanaire namens Natsu no yo weil diese Blumenvase kürzer war als eine Shakuhachi.

Mijika-yo ya Yodo no o-chaya noasahi-kage

Wie kurz doch die Nacht ist!
Schon haben die ersten Strahlen der Morgen-Sonne den Tee-Raum erreicht der dem Yodo-Clan gehört.

Natsu no umi 夏の海
umi das Meer, mizuumi der See und ike der Teich sie alle sind randvoll mit Wasser und suggerieren ein Empfinden von Frische.

Ango 安居
In den buddhistischen Tempeln ziehen sich die Mönche von 16. April bis zum 15. Juli in die Askese zurück. Ango ni hairu ist der Beginn davon.
Während dieser Zeit entsagen sie Wein und Nahrung und schreiben Sutren.
Tee-Menschen eifern diesen beim Üben von shichi-jishiki hunderte Male nach.

Ge-gomori ya ryô o ichimi no hira-jawan

Im weltabgschiedenen Leben eines Berg-Tempels Kühle ist eines der Attribute des hira-jawans

Natsu no asa 夏の朝
Nun beginnt in der kühlen und klaren Luft am frühen Sommer-Morgen die Tee-Zusammenkunft.

Susamaji ya tomoshibi nokoru natsu no asa

Wie schrecklich!
Sommermorgen und das Licht brennt.

Kurama no take-kiri

Am 20. Juni wird im Kurama-dera Tempel in Kyoto der frische Bambus geschnitten.
Basierend auf der alten Geschichte von Hônen Shônin der dabei eine große Schlange erschlug, werden Bambi vor dem Hauptgebäude von zwei Teams
(Omi & Tamba) zerschnitten. So schnell oder sie langsam sie diese schneiden, so wird die Zukunft sein. Später werden Blumenvasen und Chashakus aus diesem Bambus hergestellt.

Take-kiri ya sugi na arashi no hashiru oto

Es klingt wie ein Sturm der über die Zedern hinwegfegt.

Kawa-doko 川床
Steht für: sich an der Kühle des Abend erfreuen.
Nach dem Tee drinnen erfreut man sich am Kaiseki auf einer erhöhten Plattform am Fluß-Ufer.

Sarashi-i 晒井
In Washû / Nara wird das beste weiße Leinen hergestellt. Dies ist unentbehrlich für die Herstellung von Chakin, dem weißem Leinen-Tüchlein, welches Tee-Übende zum Trocknen der Tee-Schale verwenden.

Kawa-kaze ni mizu uchi-nagasu sarashi kana

Mit einer sanften Brise am Fluß erlaubt sarashi dem Wasser vorbei zu fliessen.

Rei - shu 冷酒
Dies ist kalter Sake der ausschließlich bei speziellen Zeremonien kredenzt wird. Im Sommer wird der Sake erst erhitzt und dann wieder abgekühlt um ihn für den Gaumen angenehmer zu machen.

Ko-watari no giyaman omoki rei-shu kana

Der alte importierte giyaman von welchen ich nippe
rei-shu wiegt schwer in meiner Handfläche.

Ama-zake 甘酒
Kôji Hefe wird dem klebrigen Reis hinzugefügt und erwärmt. Die Fermentation ist dann in
5 - 6 Stunden abgeschlossen. Es entsteht daraus ama-zake ein süßer Wein.
Heute noch wird dieser beim Abend-Tee (yobanashi) anstelle heissen Wassers dargeboten.

Ama-zake ya kyû-kaidô o Hakone-goe

Gestärkt von ama-zake überquere ich die alte Strasse von Hakone.

Hattai はったい
Gerste wird geröstet und gesiebt. Sie wird serviert mit Zucker, einer Brise Salz und mit heißem oder kalten Wasser geknetet.
Bei dem festlichen Ereignis der großen Tee-Zusammenkunft in Kitano / Tenshô, lies Toyotomi Hideyoshi in Rakuchu, Nara und Sakai ein Bulletin veröffentlichen, in dem da stand:
"Wer auch immer Tee ernsthaft praktiziert, sei es junge Krieger, Diener, Stadt-Menschen oder Bauern, möge einen Kessel, ein tsurube, eine Trink-Schale und kogashi mitbringen, sollte die Verwendung von macha zu teuer ist."

Natsu-zashiki 夏座敷
Ein Raum für den Sommer. Dabei werden die shôji, su und fusumas entfernt.

Sarashi-i
Um frisches Wasser zu gewährleisten, muß alles peinlichst genau gereinigt werden.
Für diejenigen, die Tee praktizieren und sauberes Wasser verwenden wollen, gibt es kein Entkommen vor einer sorgfältigen Säuberung.

Sarashi-i ya shizuku kikaruru yoi no hodo

Nach einer gründlichen Reinigung kann des Geräusch von frischem Wasser-Tröpfeln am frühen Abend gehört werden.

Ogi
Der Fächer ist ein charakteristisches Wort für den Sommer.
Tee-Menschen benützen ihren Fächer niemals um sich Kühle zu verschaffen, sondern tragen diesen aus Höflichkeit das ganze Jahr über bei sich.
Der Fächer wird als eine Art Platzhalter auf die Tatami gelegt (sutê-ôgi).
Er kann aber auch als eine Art Lineal benützt werden.
Ein anderer Name für Fächer ist: suehiro, was soviel wie "gespreizter Flügel" heißt.
Der Fächer ist ein sehr wichtiger Bestandteil von vielen Designs und Utensilien und seiner Verwendung sind keine Grenzen gesetzt.
Ein sehr alter Name dafür ist auch kahabori (ein alter Name für kômori - die Fledermaus).

Aruto mite ôgi no ura-e obotsukana

Wie ein Bild oder ein Gedicht auf einen alten Fächer nicht klar sichtbar ist, so ist auch dein Gesundheitszustand.
Es ist Jahre her, dass ich dich gesehen habe und ich sorge mich.

Uchiwa 団扇
Ein nicht passender Fächer für den Teeraum, aber pikant im Warte-Raum.
Meist ein farbenprächtiger mit einem Bild von Seijûrô oder Onatsu. Sie war die Tochter eines Gastwirtes in Himeji und verliebte sich 1661 in den Diener Seijûrô.
Ihre Liebe war so verboten, dass beide flüchteten.

Giyama 義山
Geschliffenes Glas aus Holland oder Produkte aus Baccara werden im Sommer bevorzugt für Kuchen und kaiseki verwendet, um ein Gefühl von Kühle zu erzeugen.

ko-watari no kiriko reirô sono-mono to

Antikes kiriko von Übersee kann nicht helfen strahlend und hart zu sein.

Take-ueru 竹植る
Der Tag, an dem die Bambus-Setzlinge gepflanzt werden.
Man glaubte, wenn sie am 13.Mai des Mond-Kalenders gesetzt sicher Wurzeln schlagen werden.

Furazutomo take uuru hi wa mino to kasa

Ein Regenschutz aus Stroh und ein Hut aus Riedgras sind immens kleidsam für das Bambus-Pflanzen ob es nun regnet oder nicht.

Ta-ue 田植

Das Verpflanzen junger Reis-Setzlinge von einer Pflanz-Stätte in ein Reis-Feld.
Diese Szene wird im Tee oft im Früh-Sommer verwendet.

Sa-otome no koshi o kagamete uenikeri minoreru aki no sugata shukushite

Reis-pflanzende Mädchen arbeiten entschlossen weil sie eine reichliche Ernte im Herbst voraussehen.

Kaisô-kari 海草刈
Einladung (kari) mit Meeresfrüchten (kaishô), Algen, Seetang (wakame) und was sonst noch im Sommer im Meer wächst und gedeiht.
Die Zeichnung mori-kari-bune (Meeresfrüchte-Zusammenkunft-Boot) von Mori Ippô ist bei Kaufleuten sehr beliebt, weil mo-kari sehr wie môkaru klingt, welches "lukrativ" bedeutet.
In der Regen-Zeit hängt dieses Sujet bevorzugt im Warte-Raum.

Karasu no ko 鳥の子
Krähen bauen Nester in den hohen Baumwipfeln und legen dort ihre Eier.
Diese brüten sie zu einer karasu no ko einer jungen Krähe aus.
Es ist dies auch der Namen eines berühmten kogo's hergestellt von Sôzen.

Komori蝙蝠
Die Fledermaus
Es ist von Region zu Region unterschiedlich, aber man kann sie vom Früh-Sommer bis in den
Spät-Herbst hinein fliegen sehen.
In China werden sie als glückverheißend angesehen und da gibt es ein Bild von Go-fuku tenrai-zu welches fünf Fledermäuse darstellt.

Ura-sabite tori dani mienu shima neraba ko no kawahori zo ureshikarikeru

Mein Haus ist einsam wie eine zurückgelassene Insel, nicht ein Vogel;
welche Freude die kômori zu sehen welche du hinter dir läßt.

Kakko-dori 閑古鳥

Dieser Vogel wird Kuckuck (kakkô) genannt.
Er schickt sich an von der Sommer-Mitte bis zum Ende des Herbstes zu singen.
Bashô hat folgendes haiku im Daichi-in in Nagashima, Ise gedichtet:

Uki ware o sabishi-garaseyo kanko-dori

Oh kanko-dori!
Dein wehmütiger Gesang bringt Tiefe in meine Einsamkeit.

Buppôsô 仏法僧
Dies ist ein mystischer Vogel der in der Stille und Schönheit der Berge lebt. Er wurde nach seinem Gesang benannt.
Es gibt einen Weihrauch-Behälter der ebenso diesen Namen trägt.

Wa-ga kuni wa mi-mori no michi no hirokereba tori mo tomauru buo-pô-sô kana

Die Wahrheit des Buddhismus ist überall in unserm Land;
selbst ein Vogel verkündet "Buppôsô".

Yoshikiri 蔵切 (auch Gyôgyôshi geschrieben)
Ein kleiner Vogel am Wasser lebend. Sein Gesang ist laut und unaufhörlich.

Yamazaki ni
cha -bune wa
nôte gyôgyôshi

Im Yamazaki am Fluß Katsura legen die Tee-Boote ab und der gyôgyôshi begleitet sie mit seinem lauten, unermüdlichen Gesang.

Kawasemi 翡翠
Dieser Eisvogel war immer ein beliebtes Motiv von Hängerollen für den Warteraum.
Auch gibt es einen Weihrauch-Behälter von Ninsei mit diesem Motiv.

Kawasemi ya hane o yosoou mizu-kagami

Der kawasemi putz sich im Spiegel der Wasser-Oberfläche.

Kuina 蔵切
Das Moor-Huhn lebt und singt in den Feldern und Sumpf-Landschaften vom Sommer bis August.
Sein Gesang erinnert so stark an das Klopfen an eine Tür, dass es oft in wakas
und haikus verwendet wird.

Kashimado o tataku kuina no oto sunari nami uchi-agete tare ka kikuran

"Klopf, klopf" macht das kuina in Kashimado während die Wellen das Fenster erreichen.
Hört es jemand?

Mizu-dori no su 蔵鳥の巣
Ein Nest von Wasser-Vögel, gebaut im Schilf.
Uki-su ein schwimmendes Nest des nio (See-Taucher), ist in einem Gedicht enthalten:

Nio tatsu ya uki-su o nami no koyuru toki

Nio sind gezwungen ihr Nest aufzugeben wenn die Wellen dieses aus ihrer Reichweite forttragen.

Semi
Dies ist eine Grille die um diese Zeit singt. Und sie ist ein gutes Thema für hanaire, fukusa und
noch vieles mehr.

Roji no kusa semi mo kokoro no arige nari

Das Blattwerk und die Grillen den Roji entlang scheinen niedergeschlagen zu sein.

Hotaru

Ein großartiges Insekt, welches die
Sommer-Nächte erhellt.
Legenden erzählen, dass an den Uferbänken des Flusses Uji die Glühwürmchen auf der Suche nach einem Gefährten hin und her flitzen.


Dabei erinnert ihr Glühen an die schreckliche Schlacht von Yorimasa in der
Minamoto no Yorimasa 1180 eine Armee aufstellte, um die Mitglieder des Heike-Clans niederzumetzeln.
Er verlor die Schlacht und starb an den Ufer des Flusses Uji.

Kusa no ha o otsuru yori tobu hotaru kana

Die hotaru verschwinden von den Gras-Klumpen und erscheinen sofort wieder in weiter Ferne.

Tama-mushi 玉虫
Eine Fliege von wunderschöner irisierenden Farbe.
Es gibt die Legende, wenn man das Männchen dieser Art in ein Puder-Dose gibt, so wird man von jemanden geliebt.
Nonkô's schwarze Raku Schale hat eine silber-grüne irisierende Glasur, daher wird sie auch tama-mushi genannt.

tama-mushi ya kyara tomo kuchinu kô-zutsumi

Umhüllt von beräucherten Papier, beide, tama-mushi und Adlerholz sind für die Ewigkeit.

Hiki
Ein anderer Name für diesen großen Frosch ist: fuku-gaeru.
Es gibt auch etwas poetisches über dieses Tier:

Suzu-mushi no sun tomo iwazu hiki-gaeru

Die Gegenwart des hiki sehend haltet das glocken-läutende Insekt seine Zunge;
alles ist ruhig.

Ama-kawazu 雨蛙
Ein kleiner grüner Frosch, der oft in den Zweigen der Bäume gesehen wird. Wenn er quakt, dann kommt Regen, daher sein Name.

E ni kawazu ki-nakuya ume no ame chikashi

Auf einem Zweig hockend und quakend, verkündet der kawazu das kommen der
Regen-Zeit.

Kajika 河鹿
Bei einer Tee-Zusammenkunft dem kajika - Frosch bei seinem Gesang zu lauschen ist passend für einen Sommer-Abend.

Natsu-kodachi 夏木立
Eine dicht gedrängte Baum-Gruppe im Sommer. Oft verwendet als Jahreszeiten-Wort.

Hito mo cha mo hatsu-mukashi nari atsu-kodachi

Jahre sind vergangen; beide, Menschen und Tee sind in natsu-kodachi süß verewigt.

Ko-shita-yami 木下闇
Die Dunkelheit yami unter einer großen Baum-Gruppe (ko-shita) am hellen Tage.

Suma-dera ya fukanu fue kiku ko-shita-yami

Es ist leicht sich vorzustellen, die Flöte zu hören, wenn ich unter den frischen grünen Blättern eines Baumes in der Nähe des Suma-deraTempels stehe.

Wakaru-ba 病葉
Blätter, welche ihre Farbe in rot und gelb verändern, entweder weil sie großer Trockenheit ausgesetzt waren, oder aufgrund von Wurmbefall.
Da gibt es eine meibutsu ko-Seto katatsuki chaire, welche einen Defekt am Boden hat.
Enshû assozierte es mit wakura-ba und
Ariwara no Yukihira schrieb folgendes Gedicht darüber:

Wakarubani tou hito araba Suma no urai ni mo-shito taretsutsu wabuto kotaeyo

Bei jeder Gelegenheit, bei der jemand nach mir frägt, antwortet auf diese Weise:
"Er arbeitete allein am Strand von Suma und beide die Meeres-Pflanzen und seine Ärmel sind in Salz getränkt."

Matsu-ochi-ba 松落葉
Die herabgefallenen Nadeln (Ochi-ba) nach der Blüte der Kiefer (matsu).
Tee-Leute sammeln und bewahren diese Nadeln um im Winter damit den roji zu bestreuen (shiki-matsu-ba).

Matsu-ba chiru fusube-chanoyu no ato yukashi

Der zarte Geruch der herabfallenden Kiefer-Nadeln bringt einem an den Platz von chanoyu zurück.

Sa-nae 早苗
Reis-Setzlinge werden so bezeichnet.
Sie sind dabei so frisch und grün, dass dies ein gern genommener Name für die Wasserschöpf-Kelle ist.

Tera no mon izureba sa-nae-da tô no kage

Außerhalb des Tempel-Tores ist eine Spiegelung der Pagode im angrenzenden Reis-Feld.

Omodaka 沢鴻
Ein das ganze Jahr über währende Pflanze, vorwiegend in Teichen, Sümpfen oder Reis-Felder vorzufinden.
Ähnlich einer Pfeil-Spitze kuwai sind ihre Blätter schmal.
Mit ihren weißen Blüten wird sie auch gerne als Tee-Blume verwendet.

Yare-tsubo ni omodaka hosoku sakinikeri

Wie einsam doch die omodaka aussieht - blühend in einem zerbrochenen Topf.