DER TEEWEG IM AUGUST

LIEBE TEESCHÜLER, LIEBE FREUNDE DES TEEWEGES !

natsu to aki to
yukikau sora no
kayoiji wa
katae suzushiki
kaze ya fukuramu
Sommer und Herbst
gehen und kommen am Himmel;
von einer Seite her:
bläst da nicht ein kühler Wind?

Jedes Jahr wieder kann man das Phänomen beobachten, wie mitten im August plötzlich die Sommerhitze umschlägt und ein herbstlicher Wind aufkommt. Früh morgens riecht alles nach Herbst. Die Nebel, der Wind, die Wiesen bringen schon die Botschaft des kommenden Herbstes. In Japan heißt der August der "Monat der fallenden Blätter". Noch ist es nicht das Herbstlaub, das fällt, aber von der Trockenheit und der Hitze des Sommers gelb gefärbte Blätter fallen zu Boden und verbreiten die Wehmut des Herbstes.

In diesem Jahr hat uns freilich der Wechsel nicht gerade sanft getroffen. Aber all dies ist kein Grund zur Trauer. Die Reifezeit und die Ernte kommt nahe. An den Bäumen leuchten die Äpfel und Birnen und bald werden die letzten Früchte heim gebracht.
In Japan blüht jetzt der Lotos - das Sinnbild der Reinheit in all der Hektik und dem Staub des Alltags. Aber nicht nur in Japan. Auch in Erlangen oder München im botanischen Garten kann man die reinen weißen Blüten des Lotos bewundern. Manchmal erlebt man sogar, wie eine Knospe sich mit einem lauten "Plopp" öffnet und in ihren vollen Schönheit erstrahlt. Im Kokin wakashu, der Sammlung der Jahreszeitengedichte um 1000 gibt es ein Sommergedicht über den Lotos:

hachisuba no
nigori ni shimanu
kokoro mote
nani ka wa tsuyu o
tama to azamuku
Der Lotos steht
mit unbeschmutztem Herzen
im trüben Wasser:
warum wohl zeigt er die Tautropfen
als wären sie Edelsteine?

Der Lotos steigt aus aller Trübnis klar und rein hervor und zeigt uns, dass es trotz allem eine reine Welt gibt. Ebenso sind die Herbsttage oft von einem reinen und klaren Licht, das uns die Erntetage vergoldet.

In Japan wie auch bei uns ist der August eine Zeit des Innehaltens und der Ruhe, bevor die neue Geschäftigkeit wieder beginnt.
Auch wir haben eine kleine Ruhepause eingelegt, bevor wir im Herbst wieder voll durchstarten. Inzwischen hat sich viel bei uns geändert.
Wir sind nicht mehr für den Teeverein in der Hainstrasse tätig.
Wir in der herrlichen Natur der fränkischen Schweiz in völliger ländlicher Stille und dennoch dicht vor den Toren Nürnbergs haben wir in Oberrüsselbach ein neues Teehaus, das Myoshin An errichtet. Der Unterrichtsbetrieb hat schon voll begonnen. Regelmäßig kommen Teeschüler zu den Übungen des Teeweges und zu Seminaren.
Schon eine ganze Reihe von Seminaren hat hier stattgefunden. Tiefen Schnee hat uns bei einem Chaji-Seminar mit Kochkurs überrascht. Umgeben von den herrlichsten Blumenwiesen haben wir ein Seminar über das Stecken von chabana, Teeblumen durchgeführt. (Nicht nur für Teeleute interessant.Hier lermt man, mit ganz geringen Mitteln schöne Gestecke zu fertigen.)

Martin Heidegger und der alte Daoistische Philosoph Zhuangzi haben und jeweils für ein ganzes Wochenende mit ihren Texten in Atem gehalten.

    Weitere Seminare sind geplant.

  • Als nächster Termin steht der Samstag, der 27.August mit Zhuangzi ins Haus (Teilnahme am ersten Seminar ist nicht Voraussetzung. Neuzugänge sind jederzeit willkommen).
    Am Tag darauf möchten wir einen feierlichen Gedenktee für meinen verehrten, leider viel zu früh verstorbenen Lehrer Yoshinori Kawasaki veranstalten. Ich selbst werde eine feierliche geheime Zeremonie durchführen.Im Anschluss daran werden verschiedene Schüler ihre Zeremonie durchführen. Gäste sind herzlich willkommen.
  • Im September wird es noch einmal ein eintägiges Zhuangzi Samstags-Seminar geben.
    Am Tag darauf, dem Sonntag werden wir erste Schritte in der Teekeramik gehen und versuchen, selbst eine Teeschale oder einfache Gefäße zu formen. Im Oktober werden wir dann die Ergebnisse im gemeinsam selbstgebauten Brennofen brennen.

In Zukunft sind Seminare geplant über

  • Zhuangzi
  • Laotse und das Dao De Jing
  • I Ging
  • die indischen Upanishads
  • das Yoga Sutra von Patanjali
  • Teekeramik selber machen
  • japanische Küche, insbesondere Kaiseki (Teeküche)
  • Namboroku (Rikyus Anmerkungen zum Teeweg
  • usw.
Auf Wunsch können nach Absprache für interessierte Gruppen auch Sonderseminare z.b. über Teehausarchitektur, Gartenarchitektur usw. veranstaltet werden .

Unser Teehaus in Oberrüsselbach ist zwar sehr klein, aber dadurch ist eine individuelle Betreuung gewährleistet. Jederzeit ist ein Unterricht in Teezeremonie, auch für Anfänger nach Anmeldung und Terminvereinbarung möglich. Auch für kleine Gruppen sind jederzeit Vorführungen und Sonderveranstaltungen möglich.

Für auswärtige Gäste besteht die ausgezeichnete Möglichkeit, für 20 € beim Koppenwirt zu übernachten (5 Minuten Fußweg).

Termine des Teeweges im August / September

Natürlich gehen unsere Übungen des Teeweges auch im August weiter. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie an dem einen oder anderen Termin bei uns im Teehaus begrüßen dürften.

Kontakt über email oder Telefon:

Unterrichtstermine in München:


im August kein Unterricht, im September nach Vereinbarung

Termine in Oberrüsselbach:


August 2005:

Mo. 01.08.2005 - Mi. 31.08.2005: Teeweg-Unterricht nach Vereinbarung
Sa. 27.08.2005: Philosophisches Tagesseminar - Dschuangtsi:
Sitzen und Vergessen
ganztägig.
Näheres hierzu: Zhuangzi
So. 28.08.2005: Gedenktee für
YOSHINORI KAWASAKI SOSOKU GYOTEI
Gäste sind herzlich willkommen;
14.00 bis 16.00 Uhr

September 2005:

Do. 01.09.2005 - Sa. 24.09.2005: Teeweg-Unterricht nach Vereinbarung
Sa. 10.09.2005: Philosophisches Tagesseminar:
Dschuangtsi und Laotsi
ganztägig
&nSo. 11.09.2005: Einführung in die Teekeramik:
Wir fertigen einfache Gefäße oder Teeschalen. Keine Vorkenntnisse erforderlich!
ganztägig

Im Oktober werden wir selbst einen Brennofen bauen und die Gefäße brennen.

Anmeldung per email oder Telefon: 09192 - 99 3805 oder 09126 - 288331

Der Teeweg in Nürnberg / Oberrüsselbach

Gerhardt Staufenbiel, Jörg Eberle, Carolin Höhn-Domin


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