Meibutsu Chaire - Beispiele
Aus der Zeit Rikyū's sind eine ganze Reihe von
meibutsu chaire erhalten geblieben, die bis heute als Vorbild für
chaire gelten. Hier soll keine vollständige Aufstellung sondern eine Auswahl wichtiger Stücke gegeben werden.
Rikyū's Shiribukura Chaire
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Shiribukura chaire
schwellendes Unterteil 尻膨 茶入
Südliche Song Dynastie (13.-14.Jhdt.) 南宋 元時代
Höhe: 6,2 cm Durchmesser: 6,7 cm
Öffnung: 2,6 cm, Boden 2,8 cm Eisei Bunko Museum Tokyo
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Rikyū's Shiribukura (anschwellendes Unterteil) galt als Musterbeispiel einer guten chinesischen Chaire. Der Daimyo Hosokawa Sansai, der ein Schüler Rikyuū's war, schätze diese Chaire über alles. Hosokawa Sansai hatte in Kyôto im Bereich des Daitokuji Tempel einen Untertempel gebaut, den Koto-In, den er ganz und gar im Geschmack des Tee errichtet hatte. Der Garten des Koto-In ist im Stil des Teegartens, des
roji angelegt und der Tempel verfügt über eine ganze Reihe verschiedenster Teeräume. Rikyū pflegte sich in diesem Tempel aufzuhalten, wenn er in Kyoto war. Hosokawa Sansai soll einmal gesagt haben, dass sich das gesamte weitere Leben verändern würde, wenn man die Gelegenheit hat, einmal an einer Teegesellschaft mit Rikyū teilzunehmen, bei der Rikyū die
shiribukura chaire benutzt. Später bekam Hosokawa diese Chaire vom zweiten Tokugawa Shogun Hidetada als Geschenk für seine besonderen Verdienste bei der Schlacht von Sekigahara. Diese winzige kleine Teedose als Auszeichnung für eine gewonnene Schlacht!
Rikyū's Marutsubo Chaire
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Marutsubo Chaire
Runder Topf 丸壺
Südliche Song Dynastie (13.-14.Jhdt.) 南宋 元時代
Höhe: 7,2 cm Durchmesser: 7,4 cm Deckelöffnung: 3,5 cm
Kosetsu Museum of Art, Hyogo
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Die Marutsubo Chaire hat einen runden, fast kugelförmigen Korpus mit einem aufgesetzten Hals. Ein Tsubo ist ein Behälter, der zur Aufbewahrung dient. Früher hat man die ungemahlenen Teeblätter in einem Chatsubo aufbewahrt. Dieser kleine Miniatur-Tsubo diente als Chaire. Er hat eine fleckige bräunlich matte Glasur.
Diese schlichte Chaire ist in einer Lackdose aufbewahrt, die mit kostbarem Goldlack (Takamakie 高蒔絵) verziert ist. In den erhaben gearbeiteten Lack ist Goldstaub eingestreut. Das Bild zeigt eine Landschaft mit Bergen, Wasser und Bäumen (Sansui). Für viele der frühen meibutsu chaire wurden solche kostbaren Lackdosen als Aufbewahrungsbehälter hergestellt. Die Dose selbst ist natürlich viel zu kostbar, um selbst nicht wieder durch ein Shifuku und eine weitere Box geschützt zu werden. Diese Holzboxen wiederum waren so aufwendig gearbeitet, dass sie in eine letztlich wieder in einer einfachen Holzbox aufbewahrt wurden. Die äußere Box war groß genug, um weiteres Zubehör für die Chaire wie weitere Deckel, verschiedene Shifuku, Urkunden und Dokumente fassen zu können.
Zu dieser Marutsubo sind vier verschiedene Shifuku erhalten.
Die Muster dieser Brokatbeutel sind von links nach rechts:
konji butsumon kinran 紺地仏紋 金襴 Goldbrokat: Buddha-Mon auf blauem Grund
Tomida kinran 富田 金襴) Tomida Goldbrokat
Tomida, wörtlich 'reiches Feld' ist der Name einer Familie, zu der dieses Stoffmuster gehörte
Fujidane donsu 藤種緞子 dieser Seidenbrokat zeigt als Muster Samenkapseln der Glyzinie, die in einem Arabesken-Muste mit eingelegter Swastika liegen
Odeshimado 縅間道
Odeshi sind purpurfarbene Seidenschnüre, die zum Zusammenbinden der Samurai-Rüstung dienten. Zwischen den Schüren dieses Musters liegt jeweils ein Zwischenraum, der einen kleinen Pfad (Ma-dô 間道) bildet
Rikyū's Tsurukubi Chaire