von sensei » Montag 7. März 2011, 09:54
"Abstürzen" ist in diesem Zusammenhang vieleicht ein wenig dramatisch ausgedrückt.
Aber oft ist es so, dass wir "schlechtere" Ergebnisse bekommen, wenn wir die traditionellen Formen - weil nicht richtig verstanden - an der falschen Stelle abändern. Das geht von einfachen handwerklichen Dingen bis hin zu den wesentlichen Sachen.
Ein handwerkliches Beispiel: Ich habe früher einmal gedacht, die Umständliche Art der Japaner Fusuma zu bauen verbessern zu können. Das Ergebnis war miserabel. Aber dann hatte ich verstanden "warum" man die Fusuma in der traditionellen Weise so baut.
Ein Beispiel aus dem Zen:
Kürzlich hatte ich Gespräche mit Meistern aus dem Umkreis von Williges Jäger, der ja eine neue, westliche Zen-Linie gegründet hat. Die waren bei einem China Aufenthalt völlig erstaunt, dass dort die Atmosphäre im Zen völlig anders ist als in Japan. Sie erkannten, dass Dinge, die sie früher für wesentlich für den Zen gehalten hatten, nur japanisch - folkloristisches Beiwerk sind. Wenn wir "richtig" das Wesentliche vom Beiwerk unterscheiden können, dann kann man die traditionellen Formen ändern. Andernfalls geht der Geist verloren!
Das meinte ich mit "abstürzen". Im handwerklichen ist vielleicht das Wort zu stark: es ist kein Absturz, aber vielleicht kommt nur etwas Unzulägliches dabei heraus, im schlimmsten Fall vielleicht sogar Mist.
CHA ZEN - ICHI MI / Tee und Zen: EIN Geschmack