Die "geheime Überlieferung" hat in den japanischen Künsten eine große Tradition.
In den heutige Teeschulen gibt es noch immer diese geheime Tradition.
Zur Zeit Rikyû's war der sogenannte "gokushin chanoyu" mit der Überlieferung der Daisu-Zeremonien das Zentrum der geheimen Überlieferung. Die Daisu - Zeremonien waren so geheim, das die Erlaubnis, diese Formen durch den Unterricht weiter zu geben von Hideyoshi per Gesetz geregelt ware. Hideyoshi hatte eigene Aufzeichnungen im Anhang zu diesem Gesetz, in dem die Personen vermerkt waren, denen erlaubt war, die gokushin Zeremonien zu lernen. Das waren genau sieben Personen.
Diese Geheimhaltung hatte politische Gründe. Damit war sichergestellt, dass nur ausgewählte und dem Herrscher nahestehende Personen über das geheime Wissen verfügten. Diese Geheimhaltung war derart strikt, dass mit dem Tode Rikyû's dieses geheime Wissen verschwand.
Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Briefen Rikyû's, die er an enge Schüler geschrieben hat. Dort sind vereinzelte Hinweise, wie die geheimen Zeremonien zu handhaben sind. Diese Briefe waren lange Zeit verschwunden und wurden als geheimer Besitz einer bestimmten Familie bewahrt. Erst nach dem zweiten Weltkrieg kamen diese Papiere an die Öffentlichkeit. Aber die Veröffentlichung ist noch heute strikt reglementiert.
Derzeit arbeiten wir daran, die geheimen Überlieferungen Rikyû's, soweit sie mir zur Verfügung stehen zu übersetzen. Die ist keine leichte Arbeit und ohne professionelle Hilfe nicht zu leisten. Andererseits sind Japanologen nicht in der Lage, diese Texte zu übersetzen, weil ihnen das nötige Fachwissen fehlt.
Ein Beispiel für die Missverständnisse, die entstehen können, ist Hennemanns falsche Übersetzung von 風呂
(fu-ro) als heißes Bad. Gemeint war aber nicht das Bad, sondern 風炉 - Fu-Ro, die tragbare Feuerstelle für den Sommer. (In diesem Forum diskutiert)
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