In der Geschichte des Teeweges haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Schulen gebildet, die den Teeweg jeweils nach eigener Tradition unterrichten.
Alle Schulen berufen sich darauf, in der Nachfolge Sen no Rikyû's zu stehen.
Die größten Schulen sind dabei die Senke-Ryû
Omotosenke 表千家
Urasenke 裏千家
Mushakojisenke 千家
und die Edosenke 千家.
Die Sansenke 三千家, die drei Sen - Häuser (Ura- Omoto- Mushanokoji-Senke), berufen sich auf Sen Rikyû als ihren Vorfahren, was nur zum Teil richtig ist.
Die drei Sen-Häuser sind in der Nachfolge von Sen Sôtan entstanden, der ein Enkel von Rikyû's zweiter Frau war. Sôtan war ein Sohn ihres Sohnes, den sie mit in die Ehe mit Rikyû gebracht hatte. Sôtan teile das Familienerbe auf in das vordere Sen Haus - Omotosenke, das hintere Sen Haus - Urasenke und in den Teil, der an der Mushakoji-Strasse residiert. Eigentlich kann man also nicht von Rikyû als einem leiblichen Vorfahren reden, zumal besonders die Urasenke immer wieder Söhne aus fremden Familien adoptiert hat.
Die einzige Schule, die von Sen Dōan, dem einzigen leiblichen Nachkommen Rikyû's gegründet wurde, ist die Sakai ryû in der Heimatstadt Rikyû's. Sen Dōan verschwindet aber bald aus dem LIcht der Geschichte und mit ihm verschwindet auch die Sakai ryû wieder.
Die Edosenke stammt nicht von Rikyu ab. Sie wurde von Kawakami Fuhaku (1716-1807) gegründet, der ein Schüler des Großmeisters der Omotesenke in der siebten Generation war. Kawakami Fuhaku ging nach Edo (heute Tokio) und gründete dort die Edosenke, die im Stil der Omotesenke verwandt ist.
Oribe-ryū (Gründer: Furuta Shigenari [auch bekannt als Furuta Oribe])
Nach dem Tod Sen no Rikyū's wurde sein Schüler und Freund, der Samurai Furuta Oribe zum einflußreichsten Teemeister Japans. Oribe war für den gesamten Betrieb der Teehäuser und der Teezeremonie für den zweiten Tokugawa Shogun Tokugawa Hidetada tätig und hatte zahlreiche Teeschüler. Einer der einflußreichsten Schüler war Kobori Enshū. Aus politischen Gründen wurde Furuta Oribe wie auch sein Lehrer Sen Rikyū zum rituellen Selbstmord ( Seppukku) gezwungen. Danach wurde es seiner Familie nicht mehr erlaubt, als offizielle Teelehrer tätig zu sein.
Die Familie war als Verwalter des Daimyō in der Oka - Burg in der Präfektur Oita tätig. Während der Meiji - Epoche im späten 19. Jhdt. verlor die Familie ihre Ämter in Oita. Das Familienoberhaupt der 14. Generation Furuta Sōkan ging nach Tokyo um den Versuch zu starten, die Oribe - Ryū neu zu gründen. Heute gibt es auf der Insel Kyūshū insbesondere in der Präfektut Oita die meisten Anhänger der Oribe - Ryū.
Omotosenke 表千家
Urasenke
Mushanokojisenke 千家
Anrakuan-ryū 安楽庵流 (Gründer: Anrakuan Sakuden [1554-1642])
Chinshin-ryū 鎮信流 (Gründer: Matsura Chinshin {1622-1703], Magistrat von Hizen Hirado, heute Hirado in der Präfektur Nagasaki ). Die Schule folgt dem buke-cha, dem Krieger-Tee des Daimyo Katagiri Sekishū und wird auch als Sekishū-ryū Chinshin-ha (Chinshin Zweig der Sekishū Schule) bezeichnet.
Edosenke-ryū 江戸千家流 (Gründer: Kawakami Fuhaku [1716-1807])
Enshū-ryū 遠州流(Gründer: Kobori Masakazu [a.k.a. Kobori Enshū]])
Fujibayashi-ryū 藤林流 (auch bek.als Sekishū-ryū Sōgen-ha; siehe: Sekishū-ryū)
Fuhaku-ryū 不白流 (Gründer: Kawakami Fuhaku). Diese Schule wird auch Omotesenke Fuhaku-ryū genannt.
Sie entstand nach dem Tode von Kawakami Fuhaku, der die Edosenke gegründet hatte als eine Abspaltung von der Edosenke.
Fumai-ryū 不昧流
Hayami-ryū (Gründer: Hayami Sōtatsu [1727-1809]) Hayami Sōtatsu studierte den Tee unter dem 8. Urasenke Iemoto, Yūgensai, der ihm erlaubte, eine eigene Schule in Okayama zu gründen.
Higo-koryū Higo ist die alte Bezeichnung der Präfektur Kumamoto aus der Insel Kyūshu. Koryū heißt wörtlich "Alte Schule, alter Stil". Diese Schule betrachtet sich als treu ergeben zum alten Stil Rikyū's, der in den Sansenke nur noch dem Namen nach gepflegt wird. Die Sansenke sind vielmehr von Sôtan und sehr stark von Gengensai geprägt, der aus einer Samurai - Familie adoptiert wurde und der in seiner Jugend den Sekishū-Stil gelernt hatte. Die Higo Koryū wurde von drei Familien geleitet und entwickelte darum drei Zweige, die
Furuichi-ryū
Kobori-ryū
Kayano-ryū
Hisada-ryū
Hosokawasansai-ryū 三
Horinouchi-ryū
Kogetsuenshū-ryū 月
Matsuo-ryū (Gründer: Matsuo Sōji [1677-1752])
Matsuo Sōji war der Urenkel eines engen Schülers von Sen Sōtan mit dem selben Namen. Er ging nach Kyōto und studierte unter dem 6. Iemoto der Omotesenke Kakukausai befor er seine eigene Schule in Nagoya gründete.
Viele der späteren Iemoto der Matsuo-ryū waren Schüler der Omotesenke Iemotos.
Mitani-ryū 三
Miyabi-ryū
Nara-ryū
Rikyū-ryū
Sakai-ryū Die Sakai -Ryū wurde von Rikyū's leiblichen Sohn Sen Dōan nach dem Tod Rikyū' gegründet, verschwand aber wieder nach Dōan's Tod.
Sekishū-ryū
Die Sekishū-ryū wurde von dem Daimyō Katagiri Sadamasa, besser bekannt als Katagiri Sekishū (1605 - 73) gegründet. Sekishū war der Teelehrer des vierten Tokugawa Shōgun, Tokugawa Ietsuna. Dadurch wurde der Sekishū - Stil unter den herrschenden Feudalherren sehr beliebt. Die Sekishū Schule hatte viele Nachfolger, die eigene Schulen gründenten, die Sekishū-ryū ha 派:
Sekishū-ryū Chinshin-ha 鎮信派
Sekishū-ryū Ikei-ha 怡渓派 (Gründer: der Rinzai Zen Priesteer Ikei Sōetsu [1644-1714], Gründer des Kōgen'in Sub-temple am Tōkaiji Tempel in Tokyo). Er lernte seinen Tee direkt von Katagiri Sekishū. Sein Schüler Isa Kōtaku (1684-1745), dessen Familie die Teehäuser der Tokugawa-Regierung betreute, gründete die
Sekishū-ryū Isa-ha 派.
Der Sekishū-ryū Ikei-ha Stil verbreitete sich in Tokyo als
Edo Ikei, von dort aus wurde er populär in der Provinz Echigo (heute Niigate Präfektur) als
Echigo Ikei
Weitere Sekishū-ryū Zweige:
Sekishū-ryū Ōguchiha 派
Sekishū-ryū Shimizuha 派
Sekishū-ryū Sōgen-ha 派 (Gründer: Fujibayashi Sōgen [1606-95], einer der Haipt - Gefolgsleute des Katagiri Sekishū.
Sekishū-ryū Nomuraha 派
Sōhen-ryū (Gründer: Yamada Sōhen [1627-1708], einem der vier engen Schüler des Sen Sōtan)
Sōwa-ryū 和 (Gründer: Kanamori Sōwa [auch bek. als Kanamori Shigechika, 1584-1656])
Uedasōko-ryū 上田箇
Uraku-ryū (Gründer: Oda Nagamasu [Urakusai])
Yabunouchi-ryū 藪内流 (Gründer: Yabunouchi Kenchū Jōchi [1536-1627]. Yabanouchi Kenchū lernte den Tee wie Sen Rikyū von Takeno Jōō). Die Schule gehört zu den Shimo-Kyō Schulen, den Schulen im Süden Kyōtos.
Viel der Teeschulen haben heute nur noch lokale Bedeutung mit sehr wenigen Schülern.
In Deutschland sind nur die Urasenke und die Uedasōko-ryū offiziell tätig.
Möglicherweise gibt es einige Lehrer aus anderen Schulen in Deutschland, die aber privat und inoffiziell Schüler unterrichten.
Früher war es die Politik des 15. Iemoto der Urasenke, den Teeweg im Ausland zu verbreiten. Dieser Versuch kann - mindestens was die offizielle Linie der Urasenke betrifft - als gescheitert angesehen werden.
Die strikten Regelungen und das starre Iemoto - System passen einfach nicht in unsere offene Gesellschaft und in die moderne Zeit.
Im Myōshinan chadōjō in Oberrüsselbach wird der Teeweg im Stil der Urasenke aber ohne Bindung an die Urasenke-Schule und das Iemoto-System gelehrt.
Chinshin-Ryu:
Edosenke:
Enshu-Ryu:
Kobori_Enshu-Ryu:
Hayami-Ryu:
Mushakoji Senke:
Omotesenke:
Sohen-Ryu:
Urasenke:
Yabonouchi: