von sensei » Samstag 19. September 2009, 19:47
Danke für die schöne ZUsammenstellung.
Allerdings fehlen da noch die shichijishiki, die sogenannten "sieben (shichi) Übungen, die aber wesentlich mehr als sieben sind. Es handelt sich um sieben Gruppen von Übungen, die jeweils von mehreren Teilnehmern, meistens in wechselnden Rollen durchgeführt werden.
Das Wesentliche dieser Übungen ist das harmonische Zusammenspiel aller Teilnehmer. Der Ablauf ähnelt manchmal fast einem Balett, weil die Teilnehmer immer wieder ihre Plätze tauschen um dann in welchelnden Rollen Tee zu bereiten oder zu trinken. Die sieben Übungsgruppen sind:
Kagetsu-no shiki
Shaza-no-shiki
Mawarizumi-no-shiki (nur für Ro)
Mawaribana-no shiki
Chakabuki-no-shiki
Ichi-ni-san-no-shiki
Kazucha-no-shiki.
Kagetsu, wörtlich: Blumen-Mond 花月 gibt es viele Varianten. Die Grundform besteht darin, dass 5 Personen gemeinsam Tee machen. Sie betreten den Teeraum nach festen Regeln. Ihre Rollen - Gastgeber, 1. Gast bis 4. Gast - sind durch das Ziehen von Spielsteinen festgelegt und sie wechseln an bestimmten Stellen mit dem erneuten ziehen. Es wir viermal von verschiedenen Personen Tee zubereitet, dann endet das "Spiel". Bei einer weiteren Form wird zuerst Koicha und dann dreimal Usucha zubereitet. Eigentlich kann man alle Grundformen der Tenmae als Kagetsu veranstalten.
Beim Shaza wird in der von den Spielsteinen festgelegten Reihenfolge die Holzkohle und der Weihrauch gelegt, dann Koicha und Usucha zubereitet.
Beim Mawarizumi wird zunächst das Feuer aus dem Ro entfernt und anschließend legt jeder neu die Holzkohle.
Beim Mawaribana werden entsprechend die Blumen (Hana, in der Zusammensetzung -bana gesprochen) neu gesteckt.
Beim Chakabuki werden fünf verschiedene Koicha probiert.
Beim ichi-ni-san (eins zwei drei) macht eine Person eine Teezeremonie und die Gäste geben ein Urteil mit Hilfe von Steinen ab.
Beim Kazucha wird für eine größere Gruppe Tee zubereitet, indem Spielsteine entscheiden, wer den Tee drinkt und anschließend für den Nächsten zubereitet.
Bei allen diesen verwirrenden Übungen darf man aber das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren:
das Chaji.
Das Chaji ist das Herz des Teeweges. Hier werden Gäste bewirtet nach einer strengen Regie.
Rein formal ist die Abfolge gegliedert in Kaiseki, einem kleinen Essen, zwei Holzkohlenzeremonien, dickem Tee und als Abschluß dünnem Tee. Wer einmal ein Chaji miterlebt hat, wird das nicht so schnell wieder vergessen.
Ich erinnere mich noch heute sehr genau an Einzelheiten eines Chaji, das mein Lehrer vor nun fast dreißig Jahren veranstaltet hat. Ich rieche heute noch den Duft des Ko und ich höre immer noch den Regen, der während des gesamten Chaji mit einem lauten Geräusch fiel. Jeder, der den Teeweg geht, sollte wissen, dass dieses Erlebnis der der gemeinsamen Meditation in vollendeter Gastlichkeit der Kern des Weges ist.
Aber fünf oder fast sechs Stunden in voller Konzentration die Gäste mit verschiedenen Zeremonien zu bewirten, erfordert viel Übung. Aber dazu braucht man "nur" Usucha, Koicha und die zwei Holzkohle-Zeremonien.
Naja, das Kaiseki, das Essen muss man auch noch bewältigen.
CHA ZEN - ICHI MI / Tee und Zen: EIN Geschmack