von Kiun » Samstag 12. Dezember 2009, 09:21
im zusammenhang mit dem teeweg geistert dieses wort ja oft umher. seien wir ehrlich: wenn wir mit chanoyu beginnen, wird uns eine z.b. eine raku-chawan, oder eben eine unbemalte (schwarze) natsume als wabi beschrieben. wir lesen vielleicht haufenweise bücher zum thema (so wie ich) und sind hinterher genauso schlau wie zuvor (so wie ich). womöglich entwickeln wir ein gefühl dafür, was wabi –als ästhetische wahrnehmung- sein könnte: Wabi=schlicht, sprich schnörkellos, ohne viel zierrat. aber als teeleute haben wir schon das nächste problem: wabi-utensilien nehmen preislich schnell nicht-wabi preise an. wer bezahlt schon 150 euro für einen chashaku? anders gefragt: was haben solche preise denn mit wabi zu tun? oder muss letztlich wabi nur nach wabi aussehen, auch wenn die preise alles andere als wabi sind?
derzeit frage ich mich, ob es damit getan ist, ein utensil in die hand zu nehmen und zu denken „aha! das ist wabi“(…oder eben nicht).
das ist doch das widersprüchliche am teeweg: wabi hier, sabi da, aware dort und im gleichen atemzug werden wir mit teils astronomischen preisen für ein utensil konfrontiert. das selbe mit den temae. ist shikaden noch „wabi-kompatibel“, wo’s ja v.a. um den gebrauch chinesischer utensilien geht und (scheinbar) so gar nichts mit wabi zu tun haben. macht man tee im sinne des ganzen spektrums bis hin zum daisu, oder beschränkt man sich auf den wabicha, sprich, lässt’s z.b. bei den konarai gut sein?
wer weiss, vielleicht müssen wir wabi in erster linie in unseren köpfen und herzen finden, um zu verstehen, was wabi wirklich ist.