von ikkyu » Donnerstag 20. Januar 2011, 21:06
Nietsches sogenanntes "Hauptwerk" mit dem Titel "Der Wille zur Macht" stammt nicht von Nietzsche, sondern von Elisabeth Förster, die sich - um den Ruhm ihres Bruders zu ernten - Förster Nietzsche nannte.
Das hat zu seinem Entsetzen Karl Schlechta erkannt, als er versucht hat, die Notizbücher und Aufzeichnungen Nietzsches zu studieren. In seiner dreibändigen Ausgabe der Werke kommt denn der "Wille zur Macht" als Hauptwerk nicht mehr vor.
Nietzsche hatte, weil er nur im Wandern gedacht und geschrieben hat, kleine Notizbücher voll geschrieben und wenn sie voll waren, hat er mit einem andersfarbigen Stift wieder von hinten angefangen. Nur er konnte das lesen, obwohl er sonst so sehbehindert war, dass er keine Bücher mehr lesen konnte.
In den Aufzeichnungen kommt zwar der "Wille zur Macht" vor, aber das ist noch in Abhängigkeit von Schopenhauer gedacht, der die Welt als "Wille und Vorstellung" sieht.
Würde Nietzsch, würde er heute leben, würde mit Verachtung auf den Begriff des Willens und noch mehr auf den des "Willens zur Macht" herab schauen.
Man muss einen Denker eben auch immer innerhalb seiner Zeit verstehen und man muss verstehen, welches Vokabular ihm zur Verfügung gestanden hat. Und da war der Wille eben grad so in Mode.