Es mag verwundern, in einem Forum über den Teeweg Diskussionen über Atomenergie anzustoßen.
Das hat zwei Gründe:
1. unsere Liebe zur Japanischen Kultur und den Menschen dort
2. meine "Vergangenheit" in der Atomforschung.
Nach meinem Studium der Physik habe ich 10 Jahre in der Forschungsanlage des Max - Planck Institutes für Plamaphysik in Garching bei München gearbeitet.
Unsere Forschungen galten nicht der Kernspaltung, sonder der Fusion, die man damals als noch mächtigere Energieform als die Spaltung angesehen hat. Mein Arbeitsplatz war so, dass ich aus dem Fenster meines kleinen "Denkerraumes" das Garchinger "Atom Ei" gesehen habe. Dieser Forschungsreaktor ist der älteste Deuschlands. Es gab zwar strengste Sicherheitsbestimmungen für das Betreten dieses Reaktors, aber ein Physikerfreund war dort tätig. So hatte ich mehrfach die Gelegenheit, das Reaktor Innere zu besuchen. Natürlich voll ausgestattet mit Messgeräten und Sicherheitseinrichtungen. Dennoch hatten wir immer ein gewisses Bangen, wenn wir uns im Inneren des Reaktors bewegt haben. Anders als die Kollegen, die am Reaktor arbeiteten, war uns radioaktive Strahlung nicht geheuer, und wir waren froh, wenn wir wieder in unseren strahlungsfreien Lobors waren.
Auch, wenn ich mich jetzt mit dem Teeweg als Zen - Kunst befasse und überwiegend über japanische Literatur oder den Zen nachdenke, sind mir also Atomreaktoren und ihre Problematiken keineswegs fremd.
Wir waren damals absolut zuversichtllich, dass es sich nur noch um eine ganz kurze Zeit handel kann, bis es gelingen würde, die Kernfusion zu beherrschen. Dann würde endlich die "schmutzige" Technik der Kernspaltung beendet werden können. Wir waren fest davon überzeugt, dass die Kernfusion eine "saubere" Technik ohne die großen Risiken der Kernspaltung sein würde.
Eine Zäsur, mindestens in meinem Denken, war das Ereignis, dass der damalige Leiter des Institutes, Prof. Schlüter plötzlich die Meinung vertrat, die Kernfusion würde niemals funktionieren. Schlüter war bekannt dafür, dass er eine Art sokratisches Daimonion besaß: Er spürte immer genau, wenn ein eingeschlagener Weg nicht zu einem positiven Ende führen würde. Er war allerdings oft ratlos, wenn ein Weg erfolgversprechend war. Dann war sein Rat immer: "Ausprobieren! Ich weiß nicht, ob es geht"! Sein Gespür für nicht gangbare Wege war eigentlich immer richtig.
Igendwann habe ich dann meine Forschungstätigkeit im Institut beendet. Ich wollte einfach nicht mehr meine Zeit in abgeschrimten Labors bei Forschungen verbringen, die immer ins Leere liefen. In den 10 Jahren meiner dortigen Tätigkeit habe ich niemals ein positives Ergebnis erzielt, es sei den, man bezeichnet die Erkenntnis, dass ein eingeschlagener Weg NICHT funktioniert, als positiv.
Damals war ich bereits davon überzeugt, dass die Kerspaltung als Weg der Energieerzeugung ein Irrweg ist. Wie sich jetzt wieder in Japan zeigt, handelt es sich hier um eine Technik mit unkalkulierbarem Risiko.
In diesen Tagen habe ich gehört, dass es ebenfalls riskant ist, sich in ein Auto oder ein Flugzeug zu setzen. Das stimmt. Aber wenn ich einen Unfall mit meinem Wagen baue, sind im schlimmsten Fall ein paar Menschenleben vernichtet. Danach wird der Trümmerhaufen besitigt und das war's dann.
Wenn ein Atommeiler einen Gau verursacht, dann hat man einen Trümmerhaufen, den man nicht wegräumen kann. Man muss ihn nur ein paat tausend Jahre bewachen und warten.
Wir haben damlas schon diskutiert, was bei einem Ausstieg aus der Kernspaltung geschehen würde. Die alten Reaktoren und die Endlager stehen in der Landschaft und straheln still ein paar tausend Jahre vor sich hin. Wer bitte wartet den die alten Anlagen, die immer noch eine Gefährdung darstellen. Schon heute ist es so, das der größte Teil der Techniker und Wissenschaftler, die solche Maschinen bedienen grauhaarig wird, Niemand wird seine Berusfwahl darauf ausrichten, sich in einer auslaufenden Technik auszubilden. Was dann, wenn es keine Spezialisten für solche Anlagen mehr gibt?