DER MANN

Kamo no Chômei wurde 1153 oder 1155 als Sohn des Kamo no Nagatsugu, des Hauptpriesters des Shimogamo-Schreines in Kyôtô geboren. Kamo no Chomei mit seiner Biwa Er entstammt also nicht einer buddhistischen, sondern einer shintoistischen Tradition.

Der Shimogamo-Schrein, der älter ist als die Hauptstadt Heiankyô stand in enger Beziehung zum Kaiserhaus. Heute noch zieht zum Aoi-Matsuri der Festzug vom Kaiserpalast zum Shimogamo-Jinja.

Schon mit sieben Jahren wurde Kamo ein Hofrang verliehen. Er widmete sich ganz im Geiste der höfischen Tradition der Dichtkunst und der Musik. Die Dichtkunst nahm damals eine wichtige soziale Stellung ein. Kein Adeliger konnte einen wichtigen Hofrang einnehmen, wenn er bei den Wettbewerben in der Dichtkunst versagte.

Kamo gab eine Sammlung mit 106 Gedichten heraus und sicherte sich damit einen Namen unter den Dichtern seiner Zeit. Eines seiner waka Gedichte wurde sogar in der kaiserlichen Gedichtanthologie aufgenommen. Seine "Namenlose Abhandlung" (Mumyôshô 1209 – 10) über die Dichtkunst und die Dichter seiner Zeit ist noch heute eine wichtige Quelle. Auch sein Biwa-Spiel war weithin berühmt.

Mit dem Aufstieg der Taira und Kiyomoris wurde der Vater des Priesteramtes enthoben und durch einen Taira - freundlichen Vetter ersetzt. Kamo zog sich wie viele Hofleute nach Ohara zurück. 1211 wurde er als Lehrer der Dichtkunst für den jungen Shôgun Minamoto Sanetomo vorgeschlagen, er verließ aber bereits nach kurzer Zeit Kamakura bis er schließlich in einem weiteren Rückzug seine Hütte in den Bergen von Hino, südöstlich von Kyôtô baute.


zurück    weiter