DER TEEWEG IM SEPTEMBER

LIEBE FREUNDE DES TEEWEGES !

Der Mond - mein Begleiter
Als ich so ging, kam der Mond hinter den Wolken hervor.
Der Herbstbrokat leuchtete auf
und der Mond war mein Wegbegleiter,
und nicht einmal das Heulen der Wölfe im Hain ließ Furcht aufkommen.

Später war der Mond wieder hinter den Wolken verborgen.
Ich ging hinauf zum Hügel und der Mond sah mich auf meinem Weg.
Ich trat ein in das Myôshin An Dôjo, und der Mond, die Wolken vertreibend,
versank hinter den Gipfeln.
Und es schien mir, er bewahre das Geheimnis unserer Gemeinschaft.

Frei nach einem Text von
Myoe Shônin (1173-1232)

Natsume - Teebehälter: Hase im Mond

Usuki - Behälter für dünnen Tee: Hase im Mond

Im September ist das Hauptthema in Japan und auf dem Teeweg der Mond. Der Mond des neunten Monats leuchte hell und klar. Er ist der letzte Vollmond, bevor sich das Herbstlaub färbt und die Blätter fallen.

Wenn wir jetzt im September zum Himmel aufschauen und den Vollmond betrachten, kann man den Hasen im Mond bei seiner Arbeit beobachten. Hase im MondWir können sehen, wie der Hase im Mond auf den Hinterbeinen steht. Er hat einen Stößel in den Vorderpfoten und stampft in einem Mörser die wundersamen Kräuter, aus denen er das "Lebenswasser" bereitet.
Dieses Lebenswasser ist aber nicht das gälische uisgey, das Uisge Beatha - das Lebenswasser, das Gälisch isch'ke-bah oder Schottisch Whisky ausgesprochen wird. Aber auch dieses Uiske beatha ist ein Himmelwasser, wie die Legende von St. Patrik berichtet. Der Mönch saß einmal hungrig am Feuer, auf dem ein Topf mit vergorenem Gerstenbrei brodelte. Die Dämpfe stiegen in die kalte irische Luft auf, kondensierten und die Tautropfen fielen als Himmelswasser in den Trinkbecher von St. Patrik.
Der Hase stampft im Mond das Lebenswasser, das als Tautropfen in der Nacht auf die Erde fällt und die Pflanzen und Menschen belebt. Jetzt im Herbst verdichten sich die süßen Tautropfen zum Mond und wir können sie essen als - wie wir sagen - Weintrauben. Aber in Wirklichkeit sind das verdichtete Tautropfen vom Mond. Werden sie entsprechend weiter verarbeitet, so wird daraus wieder ein Uiske beata, ein Lebenswasser.
In der chinesischen und japanischen Vorstellung ist der Mond eine große Metall-Schale, die das Sonnenlicht reflektiert, wenn sie leer ist. Aber je mehr der Hase das Lebenswasser stampft, desto mehr füllt sich die Schale, die das Sonnenlicht nicht mehr reflektiert, wenn sie voll ist. Dann ist der Mond schwarz, es ist der Neumond. Je mehr von den Mondtropfen auf die Erde fällt, desto mehr leert sich die Mondschale und sie reflektiert wieder das Sonnenlicht. Wenn sie ganz leer ist, strahlt die Mondschale hell und klar. Wir sagen dann ganz falsch, dass der Mond jetzt wieder voll ist.
Nun beginnt der Hase wieder mit seiner Arbeit.
Im Teeweg benutzen wir darum gerne Utensilien, die entweder den Mond oder den Hasen im Mond zeigen. Der Mond hat zwar als "Begleiter" auf dem Weg in die Klarheit das ganze Jahr über eine große Bedeutung, aber der September ist ganz besonders der Monat, in dem der Mond als besonderes Thema im Vordergrund steht.

Auf unserer Homepage gibt es jetzt einen Blog, auf dem sich noch mehr Gedanken zum Mond im September finden. (Teeweg/Blog) Über Kommentare und Anregungen zu diesem Blog würden wir uns sehr freuen.

Termine im Herbst 2007

  • Zum Termin des Mondbetrachtungsfestes in Japan am 15. September finden Sie uns zusammen mit chanomiya.com auf der Rosenmesse in der Burg in Kronach.
  • Nachdem das Rakuseminar ein großer Erfolg war, und unser selbst gebauter Brennofen unentwegt geschürt wird, bieten wir vor unserer Japanreise eine Wiederholung und Fortsetzung des Seminars an.
    Neue Teilnehmer sind herzlich willkommen.
  • In der Volkshochschule Eckental gibt es am 13. Oktober wieder wie im Frühjahr einen japanischen Kochkurs.
    Anmeldung über die VHS Eckental
  • Erstmalig bieten wir für diejenigen, die dem Silvesterstress entfliehen und eine stille und meditative Zeit erleben wollen eine Silvester - Klausur an. Wir wollen diese Klausur nur für eine ganz kleine Gruppe veranstalten, um die Stille und Konzentration wahren zu können. Melden Sie sich bei Interesse bitte baldmöglichst an.
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Ihr Team vom japanischen Teehaus Myoshin An - Dôjô in Oberrüsselbach

Gerhardt Staufenbiel (Urasenke Teezeremonie Lehrer)
Carolin Höhn - Domin / Geschäftsführung
Jörg Eberle


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